Kapitel 3

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Es war 17 Uhr und wie ich durch den weiteren Anruf meiner Mutter erfahren hatte, würden unsere Gäste so gegen 18 Uhr eintreffen.

In der Zwischenzeit habe ich Biertische in dem geräumigen Wohnzimmer aufgestellt. Die fertiggestellten Häppchen und Snacks standen auf den mit Tischdecken und Blumen verzierten Tischen bereit.

Als ich gerade das letzte Schälchen mit Gummibärchen auf den Tisch gestellt hatte, wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und meine Mutter und Mark betraten um die Wette strahlend das Wohnzimmer.

Nachdem meine Mama mich einer gründlichen Musterung unterzogen hat, atmete sie geschockt aus und ihre Miene veränderte sich augenblicklich.

,,Was ist los Mama?", fragte ich.

,,Du hast das alles so wunderschön hergerichtet, Süße!", lächelte sie.

,,Warum guckst du dann so geschockt?", wollte ich neugierig wissen.

,,Nun wir waren nicht da und du siehst total fertig aus. Das war doch bestimmt viel Arbeit...!", schaute sie mich schuldbewusst an.

Jetzt, wo sie es sagte war ich wirklich total fertig. Am liebsten würde ich meine Jogginghose anbehalten und mich eine Runde schlafen legen, aber... Meine Mutter musste eine grandiose Willkommens- Party schmeißen.

Gerade als ich meiner Mutter dick unter die Nase reiben wollte, wie fertig ich doch war, mit der Hoffnung auf einen kleinen "Schadensersatz" wie, zum Beispiel: Du hast jetzt einen Wunsch frei! Oder etwas Ähnliches, betrat Mark wieder das Wohnzimmer und unterzog es einer gründlichen Begutachtung.

,,Wow! Mia! Das ist wirklich gut geworden...!", stellte er erstaunt fest.

Was dachte der den?! Er würde hier einen Müllkippe vorfinden?! Das klang ja fast schon so als hätte Mark mir das gar nicht zugetraut.

Ich wollte ihm gerade eine patzige Antwort geben als meine Mutter mir einen warnenden Blick zuwarf der so viel bedeutete wie: Wag es ja nicht Fräulein...!

Entnervt rollte ich mit den Augen. Mittlerweile hielt Mark einen Kleiderbügel vor meine Nase. Das Kleidungsstück war jedoch mit einer schwarzen Schutzfolie überzogen, weshalb ich nicht erkennen konnte was an dem Bügel hing.

Ich zog eine Augenbraue hoch, als Zeichen das ich nicht recht verstand, was ich jetzt mit einem Kleiderbügel anfangen sollte.

,,Das ist für dich. Das haben deine Mutter und ich dir mitgebracht. Am besten du trägst es heute Abend!", half Mark mir auf die Sprünge.

,,Okayy... Danke!", antwortete ich perplex.

,,Los geh dich fertig machen. In einer Stunde sind die Gäste da!", drängte meine Mutter.

Also lief ich schnell die Treppe nach oben in mein Zimmer.

Zuerst mal nahm ich eine warme Dusche und das warme Wasser das auf meine Haut prasselte, tat wirklich gut.

Nach der Dusche ging es mir schon ein wenig besser.

Ich föhnte meine Haare und ließ sie glatt über meine Schultern fallen. Anschließend schminkte ich mich wie immer und fertig war ich.

Wie mir befohlen, packte ich den Kleiderbügel aus und was ich dann sah, ließ meinen Atem stocken.

An das Tageslicht brachte ich ein wunderschönes Kleid.

Es war von einem dunklem Blau und der Stoff sehr edel. Das Kleid war trägerlos und war an der Brust mit Strass besetzt. Ab der Hüfte fiel das Kleid locker bis auf den Boden, während es an der Brust eng anlag. Das Kleid hatte einen High-Waste Schnitt, der jedoch nicht zu kurz war.

Das besondere an dem Kleid, war jedoch des Rückenausschnitt, der an der untersten Rippe des rechten Rippenbogens began und sich dann bis zur Taille auf der linken Seite zog. Der Ausschnitt war aber nicht so tief das man mein goldenes Hinterteil gesehen hätte. Das Kleid war perfekt und einfach wunderschön.

Und eins stand jetzt definitiv fest: Mark war stinkreich!

Als ich mich von meinem ersten Schock erholt hatte, schlüpfte ich in das Kleid hinein und es passte wie angegossen. Schnell zog ich mir noch meine schwarzen Pumps an.

Als ich mich so im Spiegel betrachtete erkannte ich mich im ersten Moment gar nicht wieder. Durch das blau des Kleides wurden meine blauen Augen betont.

Unsicher lief ich die Treppe runter.

Eigentlich dachte ich das das heute Abend ein kleines Nachbarschaftstreffen war aber seit ich das Kleid ausgepackt habe, war ich mir da nicht mehr so sicher.

,,Mama?", rief ich unsicher durchs Haus.

,,Hier Schätzchen!", kam die Antwort.

Aber wo war Hier?! Auf reine Vermutung hing lief ich ins Wohnzimmer, wo ich sowohl Mama als auch Mark vorfand.

,,Findest du das nicht ein wenig zu krass?!", fragte ich meine Mutter. Diese drehte sich zu mir um.

,,Das ist perfekt. Ich hoffe es gefällt dir. Hier übertreibt man gerne mal und eigentlich ist das heute keine richtige Party sondern eher ein...,nun ja,... Angeben mit meiner neuen Frau und ihrer Tochter...?", kratzte Mark sich verlegen an seinem Hinterkopf.

,,Ah ja...", antwortete ich. Das war ziemlich gruselig. Ziemlich, ziemlich gruselig.

,,Was ich damit sagen wollte: Das Kleid steht dir wirklich gut und es ist perfekt für den heutigen Anlass.", machte Mark mir ein Kompliment.

,,Danke!", bedankte ich mich leicht verlegen.

Eine Viertelstunde später kamen dann auch schon die ersten Gäste.

Küsschen rechts, Küsschen links, ein paar Komplimente hier, ein Handschütteln da.

Nach einer Weile war ich nur noch genervt. Diese neue Gesellschaft war wirklich überheblich und oberflächlich.

Das kotzte mich ja jetzt schon an.

Also war ich froh als ich von meiner Mutter in die Küche gerufen wurde.

,,Könntest du die Gäste bedienen und ihnen Champagner anbieten?", fragte meine Mutter mich und blickte mich hoffnungsvoll an.

,,Klar!", antwortete ich erleichtert nicht mehr dieses überhebliche Getue ertragen zu müssen.

~°~°~

Ich lief gerade mit einem Tablette in der Hand an einem Mann im Anzug vorbei, als jemand mich von hinten anrempelte.

Vor Schreck flog mir das Tablette mitsamt mehreren gefüllten Champagnergläsern aus der Hand direkt auf einen gut gebauten Jungen zu.

Und wie es das Schicksal wollte, ergoss sich der Inhalt der Gläser über den Jungen, der scheinbar neu gekommen war, da er scheinbar kein Getränk in den Händen hielt.

Das Tablette und die Gläser fielen krachend zu Boden und in dem Raum herrschte eine Stille in der man den Pups einer Fliege hätte hören können.

Alle Blicke waren auf mir und ich spürte wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg.

Die begossene Person, drehte sich um.

Ich stieß vor Schock ein schrilles Geräusch aus, denn in das Gesicht in das ich schaute war mir leider sehr bekannt.

Hassliebe *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt