Blüte 4

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"Keiji! Hast du alles gepackt? Essen? Kamera? Deine Brieftasche? Ist alles drin?"
"Chiaki, beruhig' dich. Das Essen mache ich mir morgen, damit alles frisch ist und die Brieftasche ist drin. Und wozu brauche ich eine Kamera?"
"Na, um Fotos zu machen, du Idiot!"

Chiaki hüpft wild und aufgeregt um mich herum, während ich meine Sachen für den morgigen Tag auf meinem Bett auslege. Es ist Freitag, das heißt morgen werde ich mich mit Ban treffen, um dann zu Yoshida Corporation zu gehen, wo Mika uns erwarten wird. Das wird das erste mal sein, dass ich mich mit Freunden treffe und das macht mich ziemlich nervös. Chiaki gießt weiter Öl ins Feuer, indem sie mich bemuttert wie einen Grundschüler, der seinen ersten Ausflug macht. Nun ja... ganz so weit davon entfernt bin ich ja nicht gerade...
Ich sehe mir noch einmal die Sachen auf meinem Bett an.
Einen Rucksack, vorerst nur mit meiner Brieftasche, dann ein Blau-grau kariertes Hemd, eine schwarze Jeans und eine blaue Strickjacke. Morgen würde ich lediglich noch eine Flasche Wasser und die Bentobox einpacken.
Ich nicke zufrieden. "Gut."
"Keiji? Ist das schon fertig?"
Ich drehe mich um, wo Chiaki vor meinem Schreibtisch steht und das Bild von dem Kirschblütenbaum betrachtet, das ich in der vergangenen Nacht fast beendet habe.
"Es fehlen noch Schattierungen und der Baum muss ausgemalt werden", antworte ich. Nach kurzer Überlegung nehme ich das Blatt unter Chiakis Nase weg und lege es in meinem Ordner mit den anderen Zeichnungen.
"Aber der Rest ist ja grau. Und dann soll nur der Baum ausgemalt werden? Ich versteh' das nicht..."
"Genau das ist ja die Sache", gebe ich wieder und packe den Ordner ebenfalls in meinen Rucksack.
"Komm, wir machen Abendessen."
Chiaki lächelt und hakt sich bei mir im Arm ein. Als wir die Küche betreten, muss ich jedoch feststellen, dass sie ziemlich in Vergessenheit geraten ist. Aber nicht nur die Küche, sondern die ganze Wohnung ist in Mitleidenschaft gezogen wurden. Immerhin habe ich den Haushalt in den letzten Tagen vernachlässigt.
"Das muss der schlechte Einfluss von Mika sein", murmel ich, als ich ein paar Teller und Töpfe auf dem Tisch beiseite schiebe.
"Kei, da ist nichts mehr im Kühlschrank", stellt Chiaki mit besorgten Ton fest.
"Und was ist mit der Vorratskammer?"
Das Mädchen verschwindet kurz im Flur, wo sich die Vorratskammer befindet. Während ich die freie Tischfläche abwische, höre ich ein entrüstetes "Nein!" aus dem Flur.
"Großartig", seufze ich.
"Komm, wir gehen einkaufen."
Ich lasse den Lappen auf dem Tisch liegen und gehe in mein Zimmer, wo ich mir einen schwarzen Pullover über mein T-Shirt ziehe. Anschließend ziehe ich mir die Schuhe an, während Chiaki sich ebenfalls fertig macht.
"Hier sind Schlüssel und Brieftasche", sagt sie, als sie mir die Gegenstände vor hält. Ich binde meinen Schuh zu Ende, stehe auf und nehme die Sachen entgegen. "Danke. Also dann, lass uns gehen." Chiaki nickt und wir verlassen beide die Wohnung, nachdem sie das Licht ausgeschaltet hat.
Obwohl es nach acht ist, sind sie Straßen hell erleuchtet. Entweder durch die Laternen, die Autos oder die Lichter aus den Gebäuden. In der Stadt wird es noch viel heller sein und genau da müssen wir hin. Ich gehe vor und Chiaki geht ein paar Schritte hinter mir her. Solange sie vor sich hin summt kann ich mir sicher sein, dass es ihr gut geht. Wenn sie still ist, drehe ich mich zu ihr um, nur um dann ihr Lächeln zu sehen.
"Sag mal Keiji... Was genau willst du eigentlich einkaufen?"
"Mal sehen..."
Darüber habe ich bisher noch nicht nachgedacht, aber da wir bald in der Stadt sind, wird es langsam Zeit.

"Wie wär's mit 'ner einfachen Misosuppe zum Abendessen?"
"Nur Misosuppe?"
"Mit Reis?"
"Das ist zu wenig!"
"Ich überlege mir noch was."

Danach wird es still. Ich sehe nach Chiaki, aber sie sieht ein wenig besorgt zu Boden, also bleibe ich stehen. Sie scheint es nicht zu bemerken, weswegen sie gegen mich prallt.
"Was ist los, Kei? Warum-"
Chiaki hört auf zu reden als ich meine Hand auf ihren Kopf lege. Sie sieht mich überrascht an, aber ich lächle.
"Macht dir keine Sorgen. Ich Sorge schon dafür, dass wir was vernünftiges zu essen haben, okay?"
Erst macht sich eine leichte Röte auf ihren Wangen bemerkbar. Ich muss sie wohl echt überrascht haben. Dann lächelt auch sie.
"Dann lass uns gehen, Keiji."
Chiaki greift nach meinem Handgelenk und läuft los, was dazu führt, dass ich mitgezogen werde. Den restlichen Weg laufen wir in die Stadt, ohne eigentlich zu wissen, warum.
In der Stadt angekommen, bestätigt sich meine Vermutung von vorhin. Die Stadt ist viel heller erleuchtet. Es sind alle möglichen Arten von Lichter. Von Lichtstrahlen, die aus den Geschäften auf die Straße leuchten, bis hin zur Leuchtreklame und Lichterketten, die dekorativ an den Strasenlaternen befestigt sind.
"Sieh' dir mal die ganzen Lichtern an", sagt Chiaki als sie sich völlig verblüfft die leuchtenden Straßen ansieht.
Stimmt ja. Chiaki war schon lange nicht mehr hier. Da sie noch immer krank ist, bevorzuge ich es, wenn sie zu Hause bleibt. Sie kann noch nicht einmal zur Schule gehen. Es wäre zu riskant. Aber manchmal muss sie einfach raus.
Chiaki hält zwar noch mein Handgelenk, aber mit einer kurzen Bewegung ergreife ich ihre Hand, was ihre Aufmerksamkeit von den Lichtern zu mir lenkt. "Komm schon, du Trantüte."
Nun bin ich derjenige, der voran geht. Ich führe uns in den nächstbesten Supermarkt, wo ich ihre Hand wieder los lasse. Nicht, dass es mir peinlich wäre in der Öffentlichkeit Händchen zu halten. Ich brauche meine Hände eher, um mir die Produkte im Markt vernünftig ansehen zu können. Darauf besteht Chiaki.
Am Eingang nehme ich mir ein Einkaufskorb und schlendere durch die Gänge. Zuerst packe ich alles, was ich für die Misosuppe brauche, ein. Misopaste, Frühlingszwiebeln, Tofu, Seetang und noch einiges mehr. Dann hole ich den Reis. Dabei nahm ich von allem ein wenig mehr, als ich eigentlich brauche, um die Vorratskammer wieder ein wenig zu füllen.
"Wie wär's mit Obst?", fragt Chiaki und hüpft aufgeregt umher. Ich habe zwar keine Ahnung wofür ich Obst brauche, aber zu diskutieren würde nur zu einem Sieg für Chiaki führen. Also gehe ich zur Obstabteilung und greife mir zwei Äpfel und eine Bananenhand, die ich dann ebenfalls in den Korb lege.
Ich mache mich auf dem Weg zur Kasse, doch Chiaki hält mich zurück und legt drei weitere Äpfel in den Korb. "Wer soll das alles essen?", frage ich sie ungläubich, während sie mich zur Kasse schiebt.
"Das nimmst du morgen alles mit!", antwortet sie.
"Na super", murmelte ich, während die Kassiererin alles abrechnet.
"Das macht dann 1009.11 Yen", sagt sie lächelnd. Ich gebe ihr das Geld, packe alles in zwei Tüten, und gehe mit Chiaki zum Ausgang, aber ein Griff auf meiner rechten Schulter hält mich ab.
Erschrocken drehe ich mich um, aber ich beruhige mich wieder, als ich in das Gesicht von Gin Hirata sehe. Er ist der Soldat, der Chiaki und mir so viel Gutes getan hat. Er hat sich seit unserem letzten Wiedersehen von vor knapp zwei Jahren kaum verändert. Sein braunes Haar scheint an Glanz verloren zu haben und seine grünen Augen scheinen ein wenig mehr grau zu beinhalten. Außerdem haben sich ein paar zusätzliche Falten gebildet, aber er sieht nicht älter aus, als er auch ist.
"Gin-san?"
"Yo, Kei. Lange nicht gesehen."
Gin-san lächelt und winkt mir zu.
"Was machst du hier? Ich dachte du bist nach Osaka gegangen?"
"Nun, ich wurde für ein Jahr nach Tokyo geschickt und bin heute morgen angekommen. Ich hatte ja vor, bei dir vorbei zu schauen, aber ich war zu beschäftigt mit Papierkram. Immerhin geht es bei uns nicht nur um Waffen und Krieg", seufzt er. Er legt einen Arm um mich und wir verlassen den Supermarkt, Chiaki knapp hinter uns.
"Sag mal Keiji, bis du morgen frei? Vielleicht können wir dann 'was plaudern."
"Morgen geht leider nicht", antworte ich, "Ich bin verabredet."
"Mit einem Mädchen?!"
"Nein!"
Ich erkläre Gin-san die ganze Situation mit Mika und Ban, was mir zugegebenermaßen etwas peinlich ist. Gin-san musse nämlich ständig sein Staunen darüber ausdrücken, dass ich Kontakt zu anderen Menschen halten kann. Wir stehen fast eine halbe Stunde vor dem Supermarkt und unterhalten uns, bis das Gespräch von meinem knurrenden Magen unterbrochen wird.
"Sag' nicht, du hast noch nichts gegessen", sagt Gin-san ungläubig.
Ich halte ihm die Tüten vor die Nase und Gin-san scheint zu verstehen.
"Weißt du was, ich lad' dich zum Ramen ein. Bevor du noch während des Kochens verhungerst."
Dabei lacht er und klopft mir auf den Rücken. Die Kraft des Schlages hätte mich beinahe umgehauen, was Gin-san dazu veranlasst noch lauter zu lachen.
"Lass uns gehen. Ein paar Straßen weiter ist ein gutes Restaurant und anschließend fahr' ich dich nach Hause. Ich hab mein Auto im Parkhaus geparkt, also ist für alles gesorgt."
Ich nicke einverstanden.
"Oh, aber Chiaki-"
"Chiaki?"
"Ist schon gut, Keiji."
Chiaki legt eine Hand auf meine Schulter und lächelt mich an.
"Ich bin eh müde, also gehe ich schon mal nach Hause."
Erneut nicke ich und verabschiede mich von ihr. Dann wende ich mich Gin-san wieder zu. Er sieht mich mit einem etwas traurigen Blick an.
"Gin-san? Ist alles in Ordnung?"
Für einen Moment wirkt er abwesend. Dann blinzelt er ein paar mal und schüttelt den Kopf.
"Tut mir leid, Junge. Lass uns gehen."
Gin-san legt eine Hand auf meinem Rücken und führt mich die Straße runter. Nach einigen Minuten erreichen wir das Restaurant von dem Gin-san gesprochen hat.
Es ist ein sehr kleines Restaurant. Es gibt gerade mal Platz für die Theke mit der Kasse, die vorne steht. Zur rechten Seite stehen drei Tische, die an die Wände gestellt sind und mit jeweils drei Stühlen versehen sind. Zwei Tische sind bereits besetzt. Gin-san geht zur Kasse, an der ein älterer Mann in Kochschürze steht, während ich am Eingang stehen bleibe. Von der Art, wie sie miteinander reden, scheinen sie sich schon etwas länger zu kennen.
"Also zwei Ramen, und ein Glas Sake. Was trinkt denn dein Junge?", fragt der Mann und sieht zu mir rüber.
"Fragen wir ihn doch selbst. Komm schon, Kei!"
Gin-san winkt mich zu ihm und ich gehorche zögernd. Er hat ja gar nichts dazu gesagt, dass der Mann offensichtlich denkt, ich sei sein Sohn.
"Na, Kei? Wie wär's wenn wir zusammen ein Sake trinken?"
Ich nicke zögerlich. Das ist wohl die falsche Antwort.
"Von wegen! Du Idiot bist noch minderjährig!"
"Warum hast du dann gefragt?!"
Der ältere Mann lacht.
"Wie wär's stattdessen mit einer Cola?", fragt der Mann dann lächelnd.
"Von mir aus", antworte ich und setze mich beschämt in die hintere Ecke des Restaurants. Gin-san folgt mir kurz darauf. Er sieht mich amüsiert an, aber ich bin alles andere als amüsiert.
"Wenn du im richtigen Alter bist, gehen wir ordentlich einen trinken. Aber bis dahin musst du dich noch gedulden", lächelt er und streicht mir durch mein Haar. Ich seufze.
"Ihr macht mir mein Leben echt anstrengend", gebe ich von mir.
"Ihr?"
"Na du, Chiaki und Mika. Ich weiß echt nicht, woher ihr so viel Energie her habt."
Gin-san lehnt sich in seinen Stuhl zurück.
"Das nennt man Spaß", sagt er als er eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug raus nimmt.
"Darf man hier überhaupt rauchen?", frage ich, aber die Frage beantwortet sich, als Gin-san einen Aschenbecher vom Tisch hinter ihm nimmt.
"Wie läuft die Schule?"
"Gut."
Im ersten Moment herrscht stille. Dann zieht Gin-san mir plötzlich die Speisekarte über den Kopf.
"Sag nicht nur "gut", sondern erzähl mal ordentlich was!"
"Ist ja gut, ist ja gut! Mensch... bist du meine Mutter oder was?", antworte ich und reibe mir die Stelle, die Gin-san mit der Karte getroffen hat.
"Verehrte Gäste, das Essen ist fertig."
Ein Mädchen, die vor unserem Tisch auftaucht, zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es ist ein Mädchen mit rotem Haar. Eine schwarze Brille umrahmt ihre braunen Augen. Sie muss in meinem Alter sein, aber sie sieht viel reifer aus. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor.
Mit einem Lächeln serviert sie uns das Essen, das sie auf einem Tablett mitgebracht hat. Zwei Schüssel Ramen, ein Glas Sake und ein Glas Cola.
Das Mädchen wünscht uns einen guten Appetit, bevor sie wieder verschwindet.
"Den wünsche ich dir auch, Keiji. Hau' rein!"
Gin-san hat nicht gelogen. Das Restaurant ist wirklich gut. Das Essen schmeckt nicht nur, sondern sättigt auch noch. Ich esse gerade mal die Hälfte meiner Portion, während Gin-san die Brühe seines Ramens bereits trinkt.
Ich sehe ihn verblüfft an. Dass er die komplette Suppe leert, steht außer Frage. Aber so schnell... Dieser Mann erstaunt mich immer wieder.
"Isst du das noch?"
Gin-san zeigt auf meine halb leere Schüssel. Ohne weitere Worte schiebe ich sie zu ihm rüber und auch diese leert Gin-san ohne Weiteres.
Kurz darauf begeben wir uns auch schon auf dem Weg. Es ist mittlerweile halb elf. Ich frage mich, ob Chiaki in Ordnung ist. Beim nächsten Mal werden wir zu dritt essen gehen. Wortlos nähern wir uns dem Parkhaus. Gin-san drückt mir die Autoschlüssel in die Hand und sagt mir wo das Auto steht, damit ich schon mal vor gehen kann. Er will noch die Parkgebühr zahlen. Ich finde das Auto mit Leichtigkeit, aber beim Anblick des Autos bleiben mir die Worte weg. Beim letzten Mal war sein Auto noch ein einfacher Kleinwagen. Aber vor mir steht ein Luxusschlitten mit einem Wert von über fünfzehn Millionen Yen. Mit dem Schlüssel kann ich das Auto aus der Ferne öffnen. Ich öffne vorsichtig den Kofferraum, der noch gefüllt mit Gepäck ist. Ich lege meine Einkaufstüten dazu und schließe den Kofferraum wieder. Ich bin nicht der Typ für teure und luxuriöse Dinge, aber ich habe nun mal die Möglichkeit, mir so etwas aus der Nähe anzusehen, ganz davon zu schweigen, dass ich darin sitzen darf. Ich frage mich wie sich Gin-san wohl fühlt, wenn er am Steuer sitzt.
Um das herauszufinden, öffne ich die Tür zur Fahrerseite. Sie öffnet sich nach oben, was mich noch mehr beeindruckt. Ein Blick auf den Ledersitz schreit förmlich nach einem Test, also setze ich mich rein. Ich muss mich zunächst an die Tiefe des Wagens gewöhnen, aber der Sitz ist unheimlich gemütlich. Ich stecke den Schlüssel ins Zündschloss und starte den Wagen. Der Wagen hat echt was drauf. Ich betrachte das Lenkrad und lege meine Hände drauf, aber natürlich nur für das Gefühl. Ich beabsichtige nicht, zu fahren. Gin-san würde mich umbringen. Wenn man vom Teufel spricht.
"Sag mal, Kei. Was genau machst du hier?"
"Gin-san!"
Ich schrecke auf und stoße mir dabei den Kopf an die Decke des Autos.
"E-es ist nicht das, wonach es aussieht. Ehrlich. Ich wollte nur-"
Gin-san lacht laut. Sein lachen hallt in der gesamten Etage des Parkhauses wieder. Er schiebt mich auf den Beifahrersitz und setzt sich dann selbst auf den Fahrersitz.
"Ist 'n Schmuckstück, nicht wahr? Hab drei Jahre dafür gespart."
"Gin-san schließt die Tür und fährt los.
"400 ps. Von null auf hundert in drei Sekunden."
"Wie kannst du dir den nur leisten?", frage ich ungläubig. Der Gin-san, den ich kenne, hätte sich so ein Ding nie angeschafft.
"Weißt du? Beim Militär verdienst du gut. Warum fängst du nicht bei uns an? Ich kann ein gutes Wort für dich einlegen."
Das Militär. Ich habe es noch nie in Erwägung gezogen. Ich bin noch nicht einmal davon überzeugt, dass ich die Qualifikationen dafür habe.
"Ich weiß nicht", antworte ich schließlich.
"Lass' dir ruhig Zeit. Oder willst du etwa was mit deinen Bildern anfangen. Du zeichnest doch noch, oder?"
Ich nicke. Ich zeichne zwar gerne, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das auch beruflich machen will. Um ehrlich zu sein, bin ich noch ziemlich unentschlossen.
Ohne noch viel darüber zu reden fährt Gin-san mich nach Hause.
"Am besten gehst du jetzt bald schlafen. Dieser Tag der offenen Tür beginnt doch um neun, oder? Dass du mir bloß nicht verschläfst. Außerdem könntest du mich ruhig mal anrufen. Wir können auch reden, wenn ich nicht in der Stadt bin. Das ist der Sinn an einem Telefon.", sagt er während ich aussteige. "Bist du etwa meine Mutter?", murmel ich und schließe die Autotür. Durch das Fenster sehe ich ihn noch lachen bevor er davon fährt.
Als ich die Wohnung betrete, ist diese dunkel. Es scheint so, als hätte Chiaki sich schlafen gelegt. Von daher nehme ich mir Gin-san's Worte einmal zum Herzen und lege mich auch ins Bett, nachdem ich meinen Wecker überprüft habe.
Eine Weile bleibe ich so liegen und starre an die Decke. Morgen würde ich meine Freunde treffen. Ich kann nicht anders als bei diesem Gedanken zu lächeln.
"Es ist vielleicht kindisch, aber eigentlich bin ich genauso aufgeregt wie du, Chiaki."

Der KirschblütentraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt