dear stupid!

Kapitel 10

d e a r    s t u p i d !
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8 Jahre zurück

"Du hättest mitkommen sollen." Zum wiederholten Mal höre ich das Jo sagen, während ich meine Bücher in meinen Spind lege.

"Hattest du Spaß?", frage ich mit meinem Blick in meinen Spind gerichtet.

"Ja." Ich beginne zu lächeln und drehe mich zu ihr. "Dann ist es völlig egal, ob ich dabei war oder nicht." Sie verdreht ihre Augen gekonnt und seufzt.

"Ich hätte wissen müssen, dass diese Antwort von dir kommt." Augenblicklich beginne ich zu lachen und schließe meinen Spind.

Jedes Mal das Gleiche. Immer, wenn sie auf eine Party geht – ohne mich – hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie mich nicht dazu überreden konnte, mitzugehen. Wir unterscheiden uns völlig. Man könnte glatt meinen, dass wir wie Feuer und Wasser sind.

Während sie ständig versucht, in jedem und überall das Feuer zu entfachen, bin ich diejenige, die sie löschen muss, wenn sie sich verbrennt. Wir können uns nicht als ein Paar Socken identifizieren, aber als eine Eignung würden wir überall durchgehen.

"Nicki war komplett durch. Sie klebte wortwörtlich an Grey." Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaue ich sie an, während sie vor sich hermurmelt und dabei mehrmals ein paar Schimpfwörter hervorkommen.

Jo kann – wenn es um Grey geht – eine Furie werden. Kaum nähert sich ihm ein Mädchen, das sie nicht mag, rastet sie komplett aus und würde am liebsten diejenige umbringen.

Das letzte Mal, als sie Nicki bei Grey stehen gesehen hat, hat sie ihre Ärmel ihres Pullovers hochgekrempelt und machte ihre Haare zu einem Zopf. Anschließend hat sie ihren Rucksack fallengelassen und ist auf Nicki losgegangen. Ein Glück habe ich solche Reflexe und konnte sie zurückhalten, sonst wäre Nicki ohne Haare geblieben.

"Ich kann ja gut mit Menschen und mag sie auch–"

"Das glaubst du doch nicht selbst", stoppe ich sie, bevor sie noch etwas Falsches sagen kann.

Sie bleibt stehen, dreht ihren Kopf kurz umher und zuckt schließlich mit ihren Schultern.

"Hast recht, ich hasse sie alle."

"Komm", ich lege meinen Arm um ihre Schulter, "wir müssen zum Unterricht, sonst bekommen wir eine Predigt von Mrs. Mateo."

Nach zwei geschlagenen Stunden mit Mrs. Mateo, die krampfhaft versucht hat, uns durch ihre abgrundtief schlechten Witze zum Lachen zu bringen, gehe ich zu meinem Spind, um meine Bücher hineinzulegen.

Eine Hand umschließt meinen Oberarm und kaum berührt die Hand meine Haut, ertönt auch die Stimme der Person, die sagt: "Iris, warte".

Abrupt bleibe ich stehen und blicke Juan in die Augen, der mich warm anlächelt und seine Hand von meinem Arm entfernt. "Was gibt es, Juan?"

Juan kenne ich, seit ich denken kann. Man könnte meinen, dass wir gemeinsam aufgewachsen sind. Außerdem ist er der beste Freund von Grey, was uns irgendwie verbindet. Ich weiß, wieso er mich gestoppt hat. Es kann nur der Grund sein.