Behutsam tupfte Jane mit einem Tuch das getrocknete Blut auf Ethans Brust ab. Ihre ganze Konzentration hing an dem Gedanken fest, dass sie den Schusswunden nicht zu nah kam. Auch wenn diese nach der ersten ärztlichen Versorgung fast zur Gänze verheilt waren. »Man merkt, dass du die Tochter eines Arztes bist«, murmelte Ethan und lächelte.
Seine Wangen waren leicht gerötet, ein Zeichen, dass er seine Kraft wiedergefunden hatte. Jane schüttelte widersprüchlich den Kopf »Ich kann mich kaum an meinen Vater erinnern. geschweige den, an seine Arbeit«. Ethan verdrehte die Augen »Ich wünschte das selbe könnte ich über meinen Vater sagen«, seufzte er und beobachtete wie Jane mit dem Tuch vorsichtig über seinen Unterarm strich.
»Du hättest nicht mitkommen sollen«, wechselte er das Thema. »Meine Schwester ist hier«, erklärte Jane zum hundertsten Mal und ließ das Tuch achtlos auf das Bett fallen. Ethan fasste nach ihrem Arm »Hier ist es gefährlich«, flüsterte er. Sie zuckte mit den Schultern »Ich weiß, aber ich werde Florence sicherlich nicht alleine hier in eurem Geheimversteck zurücklassen. Egal wie oft du versuchst, mich hier zu verscheuchen, Ethan«.
Dieser setzte sich ruckartig auf »Verscheuchen?«, wiederholte er das Wort abschätzig »Als du das letzte Mal hier warst, hast du Carmilla kennengelernt. Du weißt wie sie dir gegenüber eingestellt ist« »Du meinst, das sie mich als wandernde Blutkonserve sieht?«, fragte Jane gleichgültig, schüttelte Ethans Hand ab und rutschte von der Bettkante. »Ich sollte nach Florence sehen«, teilte sie Ethan mit »Willst du mich begleiten?«
»Ich bin nicht dein Wachhund«, konterte Ethan leicht gereizt. Jane sah ihn ungläubig an »Du widersprichst dich in all deinen Bemerkungen und Aussagen. Wie kann so etwas möglich sein!«, wollte sie fassungslos wissen und schleuderte ihm lachend das nasse Tuch ins Gesicht. Ethan reagierte schnell und packte sie am linken Handgelenk. »Was soll das?«, wollte sie grinsend wissen »Lass mich gefälligst los, Ethan«. Er sah sie kurz an, ehe er sie ruckartig zurück auf das Bett zog. Jane wurde plötzlich ganz still. »Ich hatte vor zehn Minuten etwas zu trinken«, flüsterte Ethan lächelnd und beugte sich über sie »Also hab keine Angst, dass ich dich beiße«.
Jane spürte seinen Atem an ihrer Kehle »Es sei denn, du willst es«, bot er ihr an »Immerhin hat dich Raven, nachdem mich Adam angeschossen hat, gerade so noch retten können. Woher kam das Blut?« »Sie... sie hatte die gleiche Blutgruppe wie ich. Sie hat... sie hat...«, stotterte Jane, während Ethan sich langsam ihrem Gesicht näherte »Ja?«, wollte er weiter wissen. Jane schluckte schwer »Ethan«, bat sie leise »Hör bitte auf«.
Eine Weile schien er verwirrt »Was?«, fragte er ohne sich einen Millimeter von ihr wegzubewegen. Jane wiederholte ihre Bitte, jedoch klang sie dieses Mal bestimmender »Ich will, dass du aufhörst«. Ethan zog sich nur widerwillig von ihr zurück. Jane richtete sich hastig auf »Mach das nie wieder«, sagte sie und senkte ihren Blick zu Boden »Ich werde jetzt nach Florence sehen. Es ist besser wenn du hier bleibst, Ethan«.
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The Crimson Prince
VampirosDie Menschheit unterwarf sich der Dunkelheit. Einer schier endlosen Dunkelheit die sich zuerst über England und dann über die ganzen westliche Welt legte. In den verwilderten Gassen des verwüsteten Londons des Jahres 2079 lebt Jane mit ihrer älter...