Ich ging in den Garten, ich konnte nicht anders. Überall waren Erinnerungen an meine Felie. Aber auch im Garten fand ich keine Ruhe. Dort, an der Stelle im Rasen hatten Felie und ich eine Zeitkapsel vergraben. In dem darin hineingelegten Brief hatten wir uns geschworen, für immer und ewig zusammenzuhalten, immer dem Anderen zu vertrauen, ihm in jeder Lebenslage eine Hilfe zu sein - eben Beste Freundinnen zu bleiben. Dass dieser Brief nun nicht mehr der Wahrheit entsprach, erschütterte mich.
Nun gut, eigentlich hatte ich immer auf diesen Moment hingefiebert, Felie zu sagen, dass sie eine schlechte, unrücksichtsvolle Freundin war, welche mir immer zu auf der Nase herumgetanzt ist. Aber in gewisser Weise ist es ja auch meine Schuld gewesen, dass ich ihr nie die "rosa Brille" von der Nase gerissen habe und ihr gezeigt habe, wie ich fühle, wenn ich andauernd schuften muss und sie derweil stets den Gedanken ausbauen kann, in wie fern sie besser wäre als ich. Und da ich immer alles für Sie getan habe, hatte ich ihr Bewusstsein als Besserewisserin nur gestärkt.
Mir wehte eine rote Locke ins Gesicht. Ich strich sie energisch beiseite und spielte mal wieder für einen Augenblick mit dem sehr verlockendem Gedanken, mir einfach eine simple Kurzhaarfrisur zuzuglegen, verwarf Diesen jedoch sofort wieder.
Ich fühlte mich schuldig für diesen radikalen Kontaktabbruch zwischen Felie und mir und den unnützen Streit. Ich musste was unternehmen. Das schuldete ich ihr. Ich weiß, dass sie das insgeheim auch denkt. Ja, ich kenne meine Felie besser als jeder andere.
Dachte ich jedenfalls.*
ICH an meiner Stelle würde bei Lilly vorsichtig sein. Ich weiß, sowas hätte ich unter normalen Umständen niemals gesagt, aber die Situation ist eben nicht den Umständen entsprechend!
Ich war schon wieder am Notizen machen, wie ich Fall-Lilly-wieder-als-Beste-Freundin-Unter-Allen-Umständen-Zurückerobern verbessern und unter allen Umständen (Wortwiederholung war übrigens gewollt) ausführen konnte. Ich schlug mich sogar durch einige Beziehungsratgeber (Grundlegende Dinge sind da hoffentlich gleich?!?) Und blieb letztendlich an dem Punkt hängen, mich bei "dem Verehrer"(wie gesagt, Beziehungsratgeber...) zu entschuldigen und eine zweite Chance einzufordern. Aber so leicht wollte ich es Lilly (und besonders MIR) nicht machen. Ich überlegte. Und hatte eine Lösung (und DIESMAL eine gut bedachte, hoffentlich Problemarme Lösung!) Endlich ein Masterplan der es wert ist, diesen Namen zu tragen!!!
*
Ich , Lilliet Smith, bin nun stolze Besitzerin eines selbstentworfenen Masterplans! Leider bin ich außer Übung, da Felie sonst immer die glorreichen Ideen hat und ich eigentlich nur (heimlich...) diese überarbeite und Zwickmühlen ausbessere. Okay, ich gebe zu, der Plan von wegen Frau Müller zu vertreiben war ganz und gar nicht glorreich oder ausgetüftelt, da Felie mir AUSNAHMENSWEISE mal nicht ihren Plan gezeigt hat und dieser AUSNAHMENSWEISE so ziemlich der Hirnloseste überhaupt war.Ich würde Felie zappeln lassen und sie dann unverhofft zurückangeln!
(Okay, sorry, was Besseres viel mir in dem Felicita - Drama nicht ein ABER vielleicht klappt es...)Der erste Schultag war der Horror - es waren viel zu viele Schüler... Und niemand beachtete mich. Auch, wenn ich es die erste Zeit toll fand, so zusagen im 'Urlaub' zu sein: niemand wollte irgendwas von mir. Ich liebte es!!
Doch dann merkte ich, dass ich, wenn mich niemand brauchte, ich unnütz war. Erst versteckte ich dieses erschreckende Gefühl tief in meinem Herzen, jedoch war diese Fessel nicht auf Dauer: nach einem halben Jahr wollte ich schon zurück! Auch Felie hatte ich ganz aus meinem Herzen verbannt, dies hielt sogar noch viel länger als das Gefühl der Sehnsucht nach meiner Schule - Ich bin wie aus einem Rudel geflüchtet. Dort hatte ich Ehre, Achtung, Gefolge, Einzigartigkeit, aber auch Konkurrenz. Und diese schien teilweise aus den eigenen Reihen zu kommen...
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Das Leben ist rosa
Novela JuvenilFelie drehte auf dem Absatz um und funkelte mich aus ihren Multicolor - Augen gefährlich an. Jeder, der halbwegs bei Verstand wäre, würde sich nach diesem Blick aus reinem Selbstschutz im Keller einschotten. Ich aber nicht. Wieso nahm Felie mir alle...