Aus Seiner Linken Hosentasche

°10

Die Wochen verstrichen.
Ich hatte in letzter Zeit weder etwas von Levin, noch von Mike gehört.

Bei Mike soll es mir Recht sein.
Was bildet der Typ sich auch ein? Als ob ich ihm einfach so Gras mitgebe!?

Bei Levin ist dies wiederum ganz anders.
Ich habe noch so viele offenen Fragen.
Eigentlich dachte ich, wir sind auf einem guten Weg und seine Mauer würde langsam fallen, doch falsch gedacht.

Ich weiß von Mrs. Gear, dass er die letzten Sonntage da war und ihr geholfen hat.
Es stört mich irgendwie.

Doch habe ich keine Zeit, mir darüber jetzt Gedanken zu machen.
Nach meinem Fußmarsch zu meiner Werkstatt, begrüße ich meinen Chef.

"Simons! Komm doch mal bitte in mein Büro. Wir müssen reden."

Ich habe ein mulmiges Gefühl im Magen. Hoffentlich hat er gute Nachrichten für mich.

Sein Büro befindet sich in der hintersten Ecke der alten Werkstatt. Der Raum ist auf Grund der kleinen Fenster ziemlich dunkel.
Der Schreibtisch aus Holz und der schwarze Pc darauf geben dem Raum eine unpersönliche Note.
An der rechten Wad steht ein großes Regal mit den verschiedensten Ordnern.

Ich betrete den Raum und setzte mich auf den alten Stuhl, welcher vor dem Schreibtisch steht.
Mein Chef kommt hinter mir herein und schließt die Tür.

Er läuft auf das große Regal zu und holt einen Ordner heraus.
Simons.
Mein Name steht in einer hässlichen Druckschrift auf dem Ordnerrücken.

Ich halte diese Anspannung in dem Raum nicht mehr aus.
"Also Chef. Was gibt es?"

Ich lächel ihn an, in der Hoffnung, er würde sofort auf den Punkt kommen.

"Nun gut. Wie ich sehe, fühlst du dich hier ziemlich wohl-"
Und er redet doch um den heißen Brei.
"-und das schätze ich sehr. Du verrichtest deine Arbeit gewissenhaft und sauber. Das gefällt mir wirklich sehr!"

Er macht eine kurze Denkpause, welche mich nur unruhiger werden lässt.
Irgendwas ist hier faul.

"Die Verkaufszahlen der Firma sinken. Viele geben ihre Autos in die neue Werkstatt im Stadtzentrum. Ich kann es ja verstehen, irgendwie, aber nur hat das eben Auswirkungen auf mein Geschäft. Ich kann mich gerade noch so über Wasser halten. Es tut mir wirklich Leid für dich, aber ich muss dich hiermit feuern."

Ungläubig schaue ich ihn an. Das kann er doch nicht machen?
Wie bitte soll ich denn meine Miete zahlen?
Mein Dealen reicht da nicht aus!

"Ich zahle dir noch den Lohn für diesen Monat und schreibe dir noch ein Formular, welches dir auf deinem weiteren Arbeitsweg helfen sollte!"

Ungeduldig wartet mein Chef auf meine Antwort.
Doch was soll ich denn noch antworten?

"Es scheint wohl alles gesagt zu sein. Wann muss ich denn aufhören? Heute oder erst morgen?"
Ich klinge gereizter als geplant, doch wer will mir das verübeln?

"Du kannst noch bis Ende des Monats hier arbeiten. Dann werde ich die Firma schließen. Ich schreibe dir noch heute dein Formular, sodass du dich in nächster Zeit nach einem neuen Job umschauen kannst."
Mein Chef versucht mir aufmunternd zu zulächeln, doch ich nicke nur und verlasse den Raum.

Ich muss erstmal tief ausatmen, als ich das Büro verlasse.
Bis Ende de Monats also. Das sind genau noch zwei Wochen.

Wut baut sich in mir auf.

Wut auf die super tolle neue Werkstatt im Stadtzentrum.
Wut auf meinen Chef, der mich einfach so feuert.
Wut auf diesen blöden Mike, der denkt, er könne einfach so mal Gras mitnehmen.
Wut auf Levin, der mir aus dem Weg geht.
Und Wut auf mich und mein verdammtes Leben, weil im Moment einfach gar nichts läuft!

Ich muss dringend Dampf ablassen.
Erstmal verlasse ich die Werkstatt und ziehe die Zigarettenschachtel aus meiner Jackentasche.
Eine Kippe sorgt für eine minimale Entspannung in meinem Körper.

Danach befasse ich mich mit meinem letzten Auto in dieser Werkstatt.
Der Besitzer muss es ziemlich demoliert haben.
Es sind nicht nur paar Kratzer in der rechten Seite des Autos, sondern riesengroße Beulen.
Dafür werde ich wohl wirklich zwei Wochen brauchen.

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Die letzten zwei Kapitel sind nur Lückenfüller, ich weiß.
Nur sind sie für die darauffolgenden Handlungen wichtig.