Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Hailey schon weg. Vermutlich hatte sie wieder ein Date mit dem Typen von dem sie in letzter Zeit ständig schwärmte.
Ich duschte mich und aß zum Frühstück einen Pfirsich.
Da ich annahm, dass Hailey den ganzen Tag nicht mehr nach Hause kommen würde, zog ich mir mein weißes Sommerkleid über und lief in die Stadt. Es machte mir Spaß einfach nur zu bummeln, die Schaufenster und Menschen zu betrachten. Ich liebte Miami. Hier fühlte ich mich frei und wohl zwischen den Palmen, der warmen Luft und den Menschen, die einen für nichts verurteilen. In Rumänien war das anders. Es gab Schubladen und man hatte sich einem bestimmten Ruf nach zu verhalten. Hier kannte mich sowieso keiner.Ich war jetzt schon bis nach Miami Beach gelaufen und an der Promenade hatte ich einen Designer Second-Hand Shop entdeckt. Ich schaute mich dort um. "Irgendwann werde ich mir solche Kleidung leisten können" ,murmelte ich vor mich hin während ich die stylischen Taschen und Kleider betrachtete. Plötzlich entdeckte ich ein silberglitzerndes Paar High Heels. Es war geschmückt mit einer Schmetterlingsapplikation. Noch nie hatte ich so schöne Schuhe gesehen. Sie waren grazil und elegant aber irgendwie auch kindisch und aufdringlich. Das Preisschild zeigte 1300$. Ich starrte sie fünf Minuten lang einfach nur an. Ich weiß nicht was es an Schmetterlingen ist, dass ich sie so liebe. Schon als kleines Kind habe ich sie so gemocht. Ich wollte alles mit Schmetterlingen. Einen Schulranzen mit Schmetterlingsmuster und einen Geburtstagskuchen in Form eines Schmetterlings. Vielleicht faszinierte es mich so, wie Sie sich im Leben verändern. Wie so von einer kleinen Raupe zu diesem wunderschönen Geschöpf mit bunten Flügeln werden.
In diesem Moment dachte ich nicht nach. Ich schaute mich kurz um ob mich jemand sah, steckte die Schuhe schnell in meine Tasche und verließ den Laden. Etwas hastig lief ich nun weiter wieder zurück in Richtung Innenstadt, als ich auf einmal eine Raue Stimme hinter mir hörte "Ich hab sie gesehen."
Ruckartig blieb ich stehen, dabei hätte ich zurückblickend eher das Gegenteil tun sollen.
Langsam drehte ich mich um.Was dann passierte, war ein weiterer Moment meines Lebens, der so klein er doch war wirklich alles veränderte. Meine Sicht auf die Liebe und auf die Gerechtigkeit, und meinen Weg zu dem was ich werden wollte.
Wär ich einfach weiter gelaufen...
Mir wär so viel erspart gewesen.
Aber so ist das Leben.
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16 in the middle of Miami
Teen FictionValentina lebt in Miami. Sie hat lange für den Flug von ihrer Heimat Rumänien bis nach Amerika gesparrt um ihren Träumen nachzugehen. Mit 16 Jahren versucht sie sich vergeblich hier ein Leben aufzubauen. Doch das ist schwer wenn du alleine, viel zu...