5. Kapitel

165 2 0
                                    

Noch immer standen wir aneinander gepresst mitten auf dem Bürgersteig und schauten uns sprachlos an.
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich wollte mich nicht von ihm lösen. Und er sich anscheinend auch nicht von mir.
"Fahr mich."
Stammelte ich schließlich. Er lächelte, nahm mich bei der Hand und führte mich zu seinem Wagen. Vornehm öffnete er mir die Tür und nahm erst dann selber am Steuer Platz. Wir saßen in einem schrottigen Mercedes Oldtimer. Wäre der hellblaue Lack nicht schon so alt und heruntergekommen würde er vielleicht sogar ganz schick aussehen.
"Also, wo willst du hin Prinzessin?"
fragte er.
"Prinzessin? Ich bin keine Prinzessin."
"Ich sag das doch nur so. Weil du so schön bist wie eine."
"Wer sagt dass Prinzessinnen schön sind?"
"Ich weiß nicht. Wie soll ich dich denn nennen?"
"Valentina."
"Valentina.... du hast einen wunderschönen Namen."
"Und wie ist dein Name?"
"Was denkst du wie mein Name ist?"
"Du siehst aus wie ein Mike."
"Warum?"
"Alle gut aussehenden Kerle heißen Mike."
"Oh ok dann bin ich Mike."
"Mike, fahr mich zu deinem liebsten Ort in ganz Miami."
Er lachte und startete sein Auto.
Das Radio spielte 'Every breath You take' von The Police und als wir so durch die warmen Straßen an den Palmen Allees entlang fuhren, ich aus dem Fenster schaute und der Fahrtwind meine Haare zerzauste, fühlte ich mich wie in einem alten Film.
"Wann bist du nach Amerika gekommen? Was hat dich hierher gezogen?" ,fragte Mike.
"Vor ein paar Monaten erst."
Ich wollte ihm noch nicht sagen dass ich hier her kam um Sängerin zu werden, aus Angst er würde sich über mich lächerlich machen also antwortete ich:" Ich fand Amerika schon immer schön. Es ist so vielfältig."
"Und was arbeitest du?"
Schon wieder eine Frage, die ich ihm nicht beantworten wollte.
"Ich bin Tänzerin."
"Tänzerin? Also du gibst richtig Auftritte oder arbeitest du in einer Tanzschule oder so?"
"Jaja, Tanzschule."
"Cool."
"Und was bist du?"
"Ich bin Schriftsteller."
"Hast du schonmal was veröffentlicht?"
"Ja, ich habe ein Buch geschrieben über zwei Liebende."
"Eine Romanze also?"
"Ja, genau."
"Ich mag Liebesgeschichten so gerne."
"Du kannst ja mal reinschauen. Das Buch heißt 'Zwischen den Farben des Himmels' Viele Szenen spielen an dem Ort, den ich dir gleich zeige."
"Ich werde es lesen."
Nachdem wir durch ein kurzes Waldstück gefahren waren hielt er schließlich an. Er nahm meine Hand und half mir aus dem Wagen. Dann führte er mich einen kleinen Pfad entlang durch den Wald, hier war es sehr schwül und tropisch. Es war so heiß und ich schwitzte, da der Wind nicht durch die hohen Bäume kam. Bis wir endlich an einem Strand raus kamen. Dort mitten am Strand stand ein einsamer Bungalow. Wir betraten ihn. Es war wie eine kleine Holzterasse. Vier Pfeiler hielten die weiße Tücher, welche in der leichten Brise hin und her flatterten. Das Dach war nur ein dünner Belag aus Stroh und in der Mitte der kleinen Terasse stand ein großes Bett, welches fast die ganze Fläche bedeckte.
"Das hier ist mein Lieblingsort." grinste er während er sich auf das Bett schmiss.

16 in the middle of MiamiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt