Falko - Heulen der Wölfe

Kapitel 7

,,Mach dir nichts draus, die sind immer feindselig..." munterte Milk ihn auf.
,,Hier ist der See. Wenn du auf Patrouille bist, kannst du mal trinken." erklärte Milk. Die Wölfin sollte Falko das Territorium zeigen.
Wenigsten eine ist nett...
,,Danke." erwiderte er und sie gingen eine Weile schweigend weiter.
,,Sag mal, heißt euer Anführer eigentlich >Alpha< oder warum nennen ihn alle so? " wollte Falko wissen. Milk kicherte kurz. ,, Nein. Er heißt Claw. Aber wir nennen ihn aus Respekt >Alpha< Und wenn du keine Schwierigkeiten haben willst , solltest du das auch tuen." empfehle  die Wölfin.
Falko bedankte sich für den Rat und musterte die Wölfin nachdenklich.
,, Und du? Wie soll ich dich nennen?" fragte er etwas schüchtern.
,, Nenne mich Milka. So hat mich meine Mutter genannt, aber Alpha bestand darauf mich Milk zu nennen , weil >Milka< angeblich wie ein dummes Schoßhündchen klingt..." erklärte sie.
,,Äh...entschuldigung ich meinte nicht dass du dumm...
...schon gut." unterbrach  Falko sie belustigt.
Sie schaute ihn schuldbewusst an und er wedelte versöhnlich mit dem Schweif.
,,Es wäre nett wenn du mir alle Regeln des Rudels erklären würdest, Milka." bat er sie.
,,Natürlich." antwortete die Fähe. ,,Also die erste Regel lautet: höre immer auf den Alpha und widersprich ihm nie."
erklärte sie.
Falko brummte kurz , hörte aber weiter zu.
,,die zweite Regel lautet:
bleibe deinen Rudel stehts treu und loyal." sagte Milka und erklärte ihm den Rest:
,,die dritte Regel lautet: kämpfe für dein Rudel , egal ob du dein Leben dafür gibst. Die vierte Regel: nehme niemals, niemals ein fremdes Tier , oder einen  Streuner als Gefährten oder Gefährtin."
,,Wieso?" unterbrach Falko und sah sie fragend an.
,,Fremden darf man nicht trauen. Man darf nur Gefährten in Rudel haben." erwiderte sie etwas schüchtern.
Der Rüde nickte und ließ Milka weiter erklären.
,,die fünfte Regel: Freundschaften, Beziehungen  oder Kontakte außerhalb des Rudels sind streng verboten, weil man sie bei einem Kampf vielleicht töten musst. Und die letzte Regel: glaube und bedanke dich stets an dem Rudel der Wildnis."
,,Rudel der was?..."
,,Ah...ich hab vergessen dass du ja ein Hund bist.
Das Rudel der Wildnis lebt oben im Himmel. Es sind die verstorbenen Wölfe , die einst lebten. Sie wachen immer über uns und die Wildnis. Deshalb nennen wir sie auch so. Außerdem sprechen wir manchmal auch in unseren Träumen mit ihnen."  sagte die Wölfin fröhlich.
Verstorbene?
Falko erschauderte bei dem Gedanken mit Geisterwölfen zu sprechen, doch er schwieg.
Milka schien sein entsetztes Gesicht zu bemerken. ,,Keine Sorge, ins Rudel der Wildnis kommen nur gute Seelen." tröstete sie ihn.
,,Dort ist der Baum der Wildnis. Hier kommen wir hin wenn der Mond am höchsten scheint und heulen zum Rudel der Wildnis,  um uns für den Tag zu bedanken."
Die sind echt gut organisiert!
Falko dachte immer Wölfe würden nur jagen und kämpfen , doch nun sah er dass sie alles geplant hatten. Begeistert über das Rudelleben folgte er Milka weiter. ,, Hier verläuft die Grenze und dort, ist unser schönes, kleines Moor."
hörte er Milka sagen.
,, Perfekt zum Kaninchenjagen."
Fügte sie hinzu.
,,Ah und dort ist der Wasserfall , auf den man sich gut sonnen  und kühlen kann." quietschte sie. Nachdem die Fähe ihm alles gezeigt hatte , kehrten sie ins Lager zurück , wo Black schon auf ihn wartete.
,, Ich soll dir kämpfen und jagen beibringen. " knurrte er feindselig.
,, kämpfen kann ich ja schon."spottete Falko und erntete einen wütenden Blick vom schwarzen Rüden.
,, Komm mit." befahl er kalt. Falko gehorchte und folgte ihm in eine freie Fläche. ,, Trainingsplatz." erklärte Black nur kurz.
,, Zeig mir deine Jagdtechniken , Hund." zischte er wie immer argwöhnisch und zeigte auf eine fette Taube , auf einem Ast. Falko nickte kurz und schlich sich langsam an. Fast da!
Er schlich nun schneller und konzentrierte sich auf die Beute, da knackte plötzlich etwas unter seinen Pfoten.
Mist ein Stock!
Enttäuschung und wütend sah er dem Vogel hinterher.
,,Wow. So einen schlechten Jäger habe ich noch nie gesehen." spottete Black amüsiert. Falko   brummte nur  beleidigt.
,, Dann sag mir doch mal was ich falsch gemacht habe, Wolf." knurrte er.
,, Du bist unnötig schneller geworden und dadurch auch lauter. Du musst langsam schleichen und darfst nicht dein Tempo steigern. Außerdem musst du unter deine Pfoten gucken und dich kleiner machen." korrigierte ihn der Wolf.
,,Gut." meinte Falko kühl.
Black sah ihn vielsagend an und deutete mit dem Schweif auf eine große Wühlmaus. Klein aber fein! Besser als nichts ...
Falko schlich sich nun langsamer an, und machte sich kleiner. Er sah unter seinen Pfoten und schlich vorsichtig an Blättern und Stöcken vorbei. Ungefähr einen Meter vor der Beute blieb er stehen. Er kauerte sich nieder und sprang mit voller Kraft auf die Wühlmaus zu.
Als diese fliehen wollte biss er ihr in den Nacken und brachte sie Stolz zu Black. ,,Erbärmlicher Fang. Aber nicht schlecht für einen Hund." sagte dieser und Falkos Stolz sinkte.
,,Hättest du du dein leben lang bei Menschen verbracht , könntest du gar nichts fangen." zischte er. ,,Hätte ich mein Leben lang bei Menschen gelebt würde ich tragischer Weise so weich und ungeschickt wie du sein." höhnte der Rüde.
Falko sah ihm böse an.
,,Ice...Beta meint, dass ich geschickt bin." brüstete er sich. ,,Das war nur Mitleid." lachte er spöttisch. Plötzlich stürzte sich Black auf ihn und überrumpelte ihn. Überrascht blieb Falko reglos liegen. Black biss ihn kurz aber schmerzvoll in den Nacken. Panisch versuchte er ihn abzuschütteln, doch er war zu schwer und stark.
Falko zerkratzte ihm in die Nase und der Wolf sprang erschrocken zurück. Den Moment nutzte er und stand schnell auf.
,,Was soll das!? " keuchte Falko. ,,Wieso hast du nicht gesagt dass du mich angreifst?!"
Black sah ihn amüsiert an.
,,Ein Feind sagt dir auch nicht wann er angreift , oder? " Der schwarze Wolf ging um ihn herum.
,,Das reicht für heute. Milk wartet bestimmt schon auf dich." höhnte er.
,,Milka." berichtigte er knurrend.
Warum hasst er mich so?!