15.Kapitel

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  • Gewidmet Dir
                                    

„Ehm, also, Mechtild hat gesagt, ehm, dass ich dir mit dem Kostüm helfen soll“, stammelte ich, als ich vor ihm stand. Ich hatte keine Ahnung wie ich mich jetzt verhalten sollte. „Okay“, sagte Oguz knapp, er schien nachzudenken. Während er nachdachte lag sein Blick auf mir. Es tat nicht gut. Nein, ganz im Gegenteil, es fühlte sich so unsagbar schlecht an. Ich fühlte mich ihm ausgeliefert, so als ob gleich über mich herfallen würde und mich für das verurteilen würde, was ich getan hatte. Ich kniff meine Augen leicht zusammen, da es für mich gar nicht so weit hergeholt erschien, dass er gleich ausrasten würde, obwohl das nicht zu ihm passen würde. Wir standen einige Minuten so da uns sahen uns einfach nur an. Aber er regte sich nicht.

„Beeilt euch mal, wir sind total im Verzug!“, rief eine Stimme zu uns herüber. Ich konnte sie niemandem zuordnen, das wollte ich auch nicht. Meine Hand griff nach dem Oberteil, das ich dann anschließend Oguz herüberreichte. Der nahm es nur stumm entgegen und zog es sich über. Danach gab ich ihm die restlichen Bestandteile des Kostüms und schlussendlich noch ein Monokel und einen Zylinder. Ich musste zugeben, er sah schon gut aus, in diesen altmodischen Klamotten. Ach was rede ich da? Er sah immer gut aus, das lag vor allem daran, dass er einfach extrem wandelbar war. Ich warf einen einzigen Blick auf ihn, bevor ich mich umdrehte und einfach ging. Meine Arbeit hatte ich ja schließlich getan, also konnte ich gehen und Dreh von außen beobachten.

Während des Drehs betrachtete ich Oguz ab und zu, obwohl ich es nicht wollte. Der Kerl machte mich verrückt, verleitete mich dazu Dinge zu machen, die mir sonst noch nicht einmal in den Sinn gekommen wären. Er war etwas Besonderes. Nur gab es schon jemanden, der sein Leben mit ihm verbringen durfte. Und dieser jemand war nicht ich, sondern Sarah. Er liebte ganz allein sie und nicht mich. 

Als das Set abgebaut war, wollte ich sofort gehen. Ich hatte keine Lust mir das alles noch länger anzutun. Nach und nach gingen auch die anderen. Ich war gerade dabei den Ausgang des Parks mit den Augen zu fixieren als eine Hand von hinten nach meiner Griff.

Ich drehte mich um. Da stand er schon wieder. Oguz. Wieso machte er das? Er wusste doch jetzt was ich für ihn empfand. Gefiel es ihm etwa mich zu quälen?

„Romy? Wir müssen reden!“, sagte er und sah mich auffordernd an. Ich überlegte. Ich wollte nicht mit ihm reden. Aber trotzdem seine Anwesenheit spüren. Eine Zwickmühle aus der ich nicht so leicht herauskommen würde. „Nein“, sagte ich ohne zu wissen, was ich eigentlich sagen wollte, „Ich habe einen Fehler gemacht!“ Die Worte kamen einfach so aus mir herausgesprudelt ohne, dass ich sie aufhalten konnte. „Es ist ja jetzt auch egal“, murmelte ich und blickte hinab zu meinen Fußspitzen. Es herrschte Schweigen. Was hätte er auch sagen können?

„Denkst du dieser Kuss hat mich einfach kalt gelassen?“, fragte er leise und brachte mich dazu aufzusehen. Er sah mich traurig an. 'Ja!', schrie mein Unterbewusstsein. Doch kein einziges Wort kam über meine Lippen. Ich wollte wissen was er noch zu sagen hatte, oder ob es das war. Obwohl ich keinen Grund hatte, war ich leicht sauer, aber Oguz konnte gerade am wenigsten für diese Situation, daran war ganz allein ich schuld!

„Es sind Gefühle in mir aufgekommen, die ich für nicht gut halte. Versteh' das Bitte nicht falsch, ich liebe Sarah, aber ich will dich nicht verlieren...“ Genau das war das Problem, oder wohl eher meines: Er liebte Sarah! Und nicht mich!

„Okay“, flüsterte ich ganz leise und hoffte, dass er es nicht gehört hatte. Doch das Gegenteil war der Fall. Er sah mich traurig an. Wenn ich es recht sah waren seine Augen glasig. Nur wegen mir? Es könnte aber auch daran liegen, dass mir schon längst eine Träne die Wange hinuntergelaufen war. Er schritt auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Ungewollt fing ich an zu schluchzen. Vor ihm wollte ich keine Schwäche zeigen, aber es gelang mir nicht. Er lehnte sich etwas nach hinten und sah in mein verheultes Gesicht. Seine Hände umfassten vorsichtig mein Gesicht und wischten mit dem Daumen die Tränen von meinen Wangen. Dieses Gefühl, das ich spürte war so wundervoll. Es sollte nie enden! Nie! Die Spannung zwischen uns war bis zum zerreißen gespannt. Langsam näherten sich unsere Gesichter, blieben dann aber einfach stehen. Wir sahen uns einfach nur in die Augen und ich musste zugeben, dass es sich gut anfühlte. Ich konnte sehen wie auch ihm eine einzelne Träne die Wange hinunter kullerte. „Kann das unter uns bleiben?“, fragte er. Ich nickte nur und kniff die Augen zusammen, um aufkommende Tränen zu verhindern. Seine Hände fuhren langsam an meinem Gesicht hinunter. Die Stellen an denen er mich berührt hatte kribbelten noch immer. Als ich meine Augen öffnete stand er nicht mehr da. Einsamkeit machte sich in mir breit.

Schnellen Schrittes ging ich nach Hause. Nach diesem Vorfall war alles dahin. In diesem Moment schien es, als könne ich durch seine Augen in seine Seele blicken. Es heißt ja so schön die Augen sind das Tor zur Seele, aber bisher war das für mich nur Humbug. Jedenfalls bis heute. Er hat mich eines Besseren belehrt und wenn ich mich nicht irre, dann hat er auch etwas gefühlt! Da war Spannung zwischen uns! Und die kommt nicht aus dem Nichts! Er muss etwas gefühlt haben, er muss…

’Was rede ich mir da nur ein?’, dachte ich und merkte wie meine Augen feucht wurden. Wenn ich ehrlich war, mir ging es beschissen! Einfach nur beschissen, um es mal bescheiden auszudrücken. Mir ging es so dreckig. Das einzige was ich wollte, war doch nur Klarheit! Einfach nur Klarheit über meine Gefühle, die einem Chaoshaufen ähnelten, und auch über Oguz’ Gefühle.

Aber jetzt will ich einfach nur schlafen und nichts träumen! Einfach nur schlafen und keine Sorgen haben. Für einen Moment alle Probleme vergessen. So ließ ich mich zu Hause direkt auf mein Bett fallen, dass mir gerade so unendlich weich vorkam. Das ich schon die ganze Zeit heulte und mich auch in den Schlaf weinte ließ ich außen vor. Mir war gerade alles egal. Wenn ich schon keine Klarheit haben konnte, dann konnte ich die Gefühle auch genauso gut verdrängen!

Hallo Leute! Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, haben wir bei den Gesamt-Votes die 1,000er-Marke geknackt! Ich würde euch so gerne einen ellenlangen Text darüber schreiben, wie dankbar ich darüber bin, aber am Ende kann es dem was ich vesuche auszudrücken sowieso nicht gerecht werden. So viel soll gesagt sein, ihr macht mich sprachlos! Genau ihr da draußen! Genau du da vor dem Bildschirm, der sich meinen Geschreibe antut und dann auch noch so gütig ist ein Vote dazulassen! Man muss ja bedenken, dass ich ohne euch praktisch nichts wäre, also möchte ich dir, der du das gerade liest, meinen tiefsten Dank aussprechen! Es ist so wundervoll, was wir zusammen erreicht haben! Ihr seid 99,9% davon! Ich kann es nicht genug betonen, dass das alles ohne euch nichtmal halb so toll wäre! Ich bin euch so verdammt dankbar, wirklich jedem einzelnen da draußen. Auch wenn er nur ein Read dalässt, es bedeutet mir einfach so unheimlich viel, dass ihr da seid! Danke! <3

Ich hätte 'Nein' sagen können...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt