Kapitel 3

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Am Nachmittag sitzt Coleen in der Badewanne und dachte nach. Sie musste Lucy kennen. Irgendwoher. Die Frage ist: Woher kennt Coleen Lucy? Die Zeit läuft. Wer weiß die Antwort. Keiner. Coleen muss scharf nachdenken. Kennt sie eine Lucy. Lucy.. Lucy... Lucy...! Warte! Nein, doch nicht. Die hieß Lizzy. Lucy. Lucy. L-U-C-Y. Lucy.. Wer bist du? Coleen's Kopf brannte durch. So viele Überlegungen und null Ergebnis. Suche läuft... 0 Ergebnis. Wie tief muss Coleen denn noch graben. Die Bohrarbeiten in ihrem Hirn bereiten ihr Kopfschmerzen. Das heiße Wasser verkühlt. Der Schaum verschwindet und das Knistern auch. Der Spiegel verdampft. Coleen steigt aus der Wanne und trocknet sich ab. Im Spiegel fällt ihr auf, dass sie ihre Haare bald nachfärben muss. Beim Abendessen ist alles still. Ihr Vater machte Kartoffelpüree und Bohnen. Coleen stochert in ihrem Essen.

" Du, Papa. Kenn ich eine Lucy?" fragt Coleen leise. Ihr Vater sah sie an.

" Früher hast du mit einer Lucy im Kindergarten immer gespielt. Sie ist deine Halbschwester. Als deine Mutter und ich uns geschieden haben. Hat deine Mutter einen Mann kennengelernt der von seiner verstorbenen Frau zwei Kinder mit in die Beziehung gebracht hatte. Du hast dich mit Lucy immer gut verstanden. Aber warum willst du das wissen?" antwortet ihr Vater.

" In unserer Klasse ist eine Lucy gekommen, die meint wir kennen uns..."

" Deine Mutter sagte sie würde umziehen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie hierher zieht. Dass sie wieder in die Stadt kommt..."

" Glaubst du sie ist meine Halbschwester? Meine Halbschwester mit der ich im Sandkasten gespielt habe?"

" Kann gut möglich sein"

" Aber woher kennt sie mich denn sonst? Sie muss es sein. Ich kann kaum glauben, dass ich Halbgeschwister hab und dass Lucy..." Coleen hätte fast erzählt, dass Lucy ebenfalls von den Geistern weiß. Sie und Coleen sind die Einzigen die wissen, dass tote Menschen in der Schule sind. Es soll auch keiner davon erfahren. Niemand darf wissen, was geschieht. Und auch keiner würde das glauben. Coleen hält lieber den Mund. Ihr Vater würde sie für verrückt halten. Er sagte ja auch er wolle sie zu einer Psychologin schicken. Was Coleen sowieso für Quatsch hält. Das Thema gefiel wohl niemnden. Wer mag denn gerne zugeben ein Problem zu haben. Doch Coleen hat kein Problem. Das Problem ist, dass sie kein Problem hat.

Am nächsten Tag suchte sie in der Stadt nach weiteren Toten. Doch die Stadt scheint menschenleer. Als Coleen am Haus von Lucy vorbeikam, blieb sie. Das Fahrrad blieb abrupt stehen auf Coleen's Kommando. Sie erkannte das Auto ihrer Mutter und am Fenster huscht ein Mädchen mit blauen Haaren vorbei. Lucy. Es war ihr Haus und auch das Haus ihrer Mutter. Sie haben ewig kein Kontakt mehr gehabt und nun steht Coleen vor ihrer Tür. Eigentlich würde Coleen gern mit Lucy reden, aber wenn ihre Mutter aufmacht oder ihr neuer Lover. Coleen könnte es nicht ertragen unter ihrem Dach zu sein und so zu tun als wäre alles normal. Nein! Ihre Mutter und sie hatten kein blühendes Verhältniss, so wie bei anderen Müttern und Töchtern. Als ihre Mutter abreiste, war Coleen tief traurig und ihr Vater ganz allein. Nach siebzehn Jahren Ehe war alles vorbei. Sie ließ ihre Tochter allein zurechtkommen und ihren Vater sitzen. Jetzt könnte Coleen weder ihrer Mutter noch ihrem neuen Mann begegnen, ohne ein schlechtes Gefühl bei der Sache zu haben. Wenn Lucy dich nur wüsste, dass Coleen draußen ist und auf sie wartet. Auf einmal ging die Tür auf. Coleen erschrak und hetzt um die nächste Ecke. In solche Situationen war Coleen schon öfters. Doch diesmal versteckt sie sich nicht vor Geisterschüler, sondern vor ihrer eigenen Mutter. Diese geht gerade mit ihrem Mann zu ihrem neuen Protzschlitten und fährt aus der Einfahrt. Nach nur wenigen Sekunden ist sie und ihr Mann weg gefahren. Nun kann Coleen klingeln. Sie läuft zur Tür und läutet. Was soll man denn da noch mal sagen? Lucy öffnet die Tür und scheint überrascht. Sie bittet Coleen rein. Die Einrichtung strahlt eine unnachahmliche Wärme aus. Der Eingang ist mit Teppich belegt und eine Holztreppe für ins Obergeschoss. Lucy packt Coleen an Handgelenk und zerrt sie nach oben in ihr Zimmer. Beide sind still und sagen kein Wort der Verständigung. Im Zimmer angekommen plappert Lucy los wie ein Wasserfall:" Und ich hoffe du weißt es und kannst mir vertrauen. Sonst wärest du ja wohl nicht hier. Ich will dir unbedingt was zeigen. Schau!"

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