Der Bus zur Hölle ✓

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Hallo ^^
Ganz kurze Info zuerst ♥
Und zwar... ich bearbeite dieses Buch gerade und damit ihr wisst, welche Kapitel ich schon überarbeitet habe, sind jene mit einem ✓ gekennzeichnet :)

Und jetzt gaaaanz viel Spaß beim Lesen :*


Heute war der Tag gekommen. Der letzte Schultag. "Leute, wir haben's geschafft!" sagte ich lautstark zu meiner besten Freundin Hazel, obwohl sie nur maximal eine Handbreite weit von mir entfernt im Schneidersitz saß und eine Strähne ihrer braunen Haare zwischen ihren schlanken Fingern zwirbelte und dabei auf ihre manikürten Fingernägel schaute. Alle Schüler hatten in der Aula unserer großen Schule Platz gefunden und zumindest ein Teil von uns, hörte unserem grauhaarigen Direktor bei seiner Rede zu. Die Lautstärke um uns herum war kaum auszuhalten und derjenige, der diese Musiker engagiert hatte, sollte unbedingt mal einem Ohrenarzt Besuch abstatten. Die Personen auf der Bühne dachten wohl, dass wir Teenies aus den 80er seien und auf diese schrillen Töne stehen würden. Da die Musik aus zwei Lautsprechern beim Pult tönte und alle Schüler wirr durcheinander quatschten, konnte man das Schuloberhaupt fast nicht verstehen. Wobei man aber ehrlicherweise zugeben musste, dass auch keiner den Drang dazu hatte ihm zuzuhören. Hazel, die im Moment voller Vorfreude und Aufregung auf die bevorstehenden Sommerferien war und deswegen kaum ruhig dasitzen konnte und andauernd ihre Füße beim Sitzen gegeneinanderstieß , sprach in mein Ohr: Ach Glori. Ich freu mich schon mega. Zwei Monate Sonne, Partys und natürlich den ganzen Tag im Pyjama Serien schauen." Dabei stieß sie einen Lacher aus, da sie sich vermutlich auch selbst ziemlich lustig fand. Ich lächelte sie schief an und nickte dabei heftig. Dieses schiefe lächeln war meine Antwort auf so ziemlich alles- Außer natürlich jemand sprach ernst mit mir, dann wusste ich mich auch anders auszudrücken. Im einen Moment hielt der Gedanke an ein Gespräch, das ich letztens mit Hazel geführt hatte an, aber schon in der nächsten Sekunde dachte ich an den Urlaub, der mir nun bevorstand und konnte meine Freude kaum verstecken. Hazel und ich würden zum ersten Mal alleine wegfliegen. Ich ließ meine Augen durch die große Aula schweifen und mein Blick blieb an der Person zu meiner rechten haften- auch meine beste Freundin genannt. Sie drückte gerade einige Buchstaben auf dem vollbeleuchtetem Touchscreen ihres Smartphones und blickte dabei wie ein Vollidiot lächelnd auf den Bildschirm hinab. Sie hatte ihre Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt und saß nach wie vor im Schneidersitz auf dem Boden der Schulaula. Ich stieß mit meinem rechten Ellenbogen gegen ihren Oberarm, woraufhin sie sich sofort ertappt fühlte und das lächeln aus ihrem Gesicht schwand. Sie zog ihre Augenbrauen nach oben, wobei sich auf ihrer nahezu makellosen Stirn einige Fältchen abzeichneten. "Was denn?" fragte Hazel recht gelassen. Allerdings erkannte man, dass ich sie bei irgendeinem Nachrichtenaustausch gestört hatte. "Sorry, wusste nicht, dass es nun verboten ist mit dir zu reden, wenn du mit deinem Geliebten schreibst." sagte ich und zwinkerte ihr dabei zu. Sie schüttelte ihren Kopf: "Nein, tut mir leid. Nur hab ich grad mit Finnick über die Sommerferien geschrieben. Wir werden vermutlich ein Wochenende in Frankreich miteinander verbringen." "Uhlala die Turteltauben in der Stadt der Liebe, das kann ja was werden." antwortete ich und lächelte dabei. Hazel sagte dann nichts mehr, schenkte mir ein letztes lächeln und gab mir dabei zu verstehen, dass sie mit ihrem Freund weiterschreiben wolle. Ich blickte erneut durch den Raum und ließ meine Gedanken die bevorstehende Zeit durchspielen. In nur zwei Wochen würde ich mit Hazel nach Italien fahren. Ich überlegte, welche bekannten Einkaufsstraßen ich wohl als erstes durchforsten würde und welche teuren Klamotten ich mir zulegte. Wenn ich daran dachte wurde mir vor Vorfreude flau im Magen. Ich kannte Hazel schon seit einigen Jahren. bevor wir in diese Schule gekommen. Sie hatte haselnussbraune Augen, deswegen passte der Name perfekt zu ihr. Meine beste Freundin hatte mittelbraune Haare, die bis zu ihren Schultern gingen. Außerdem war sie ungefähr 1.70cm groß, fast genauso wie ich und hatte eine durchschnittliche, schlanke Figur. Ich blickte um meine eigene Achse und erkannte sehr viele, mir bekannte Gesichter. Hazel und ich hatten uns all die Jahre in der Schule einen guten Platz in der Gesellschaft gesichert. Jeder kannte und mochte uns, was absolut nicht jeder Schüler von sich behaupten konnte. Caroline, eine andere gute Freundin von mir saß an meine linken Seite und brüllte in mein Ohr: "Hey Glori, ich wette dieses Lied ist nächste Woche auf Platz 1 der Charts" Dann brachte sie in schallendes Gelächter aus. Kam es nur mir so vor oder fanden alle meine Freunde sich selbst und ihre Witze lustiger als ich sie fand? Ich musste aber dennoch schmunzeln. Die Musik klang, als wären die Bässe den 80er Jahren entsprungen und die Künstler, die den Song performten hatte vermutlich noch nie das Wort "modern" gehört. Sie sahen aus wie Hippies, die einen auf Rockstars machen wollten. Caroline, die gelegentlich auch "Care" von mir und Hazel genannt wurde, kannte ich erst knapp ein Jahr, da sie dieses Jahr mit mir im Biologie Kurs gewesen ist. Sie hatte langes, hellbraunes und feines Haar und grüne Augen, die man aus tausenden wiedererkannte. Caroline war außerdem fest gebaut und hatte einige Sommersprossen, trotzdem war sie sehr hübsch. Hinter mir saß Jonas. Er war schon seit mindestens 2 Jahren mein Schwarm. Ich hatte ihm dies zwar nie erzählt, allerdings wusste er vermutlich davon. Schon alleine, weil ich ihm gelegentlich schmachtende Blicke zuwarf, wenn gerade keiner hersah. Natürlich wusste nur Hazel von meiner Schwärmerei gegenüber einer meiner besten Freunde, so wie alle meine anderen Geheimnisse auch. Hazel hatte seit knapp 7 Monaten einen festen Freund, der den Namen Finnick trug. Die beiden waren ein wirklich süßes Paar, doch immer wenn ich die beiden ansah musste ich an Jonas denken, der mich nie mit diesem verliebten Blick ansehen würde wie Hazel und Finnick sich gegenseitig ansahen. Jonas und ich waren zwar schon lange sehr gute Freunde, allerdings entstand leider nie mehr aus unserer Freundschaft. Jemand tippte mich von hinten an und unterbrach somit meine Gedanken, die unzählige Dinge durchforsteten. Ich drehte mich um und schaute in Jonas' lustig verzerrtes Gesicht. Er versuchte seine Augen so zu drehen, dass man nur mehr das Weiße und nicht mehr seine Pupille sehen konnte. Ich lachte und schwang dabei mit meinem Kopf nach hinten, um ausdrucksvoller zu wirken. Mir konnte zwar kaum jemand widerstehen, allerdings war Jonas einer der wenigen, der dies tat. Allerdings hatte er in letzter Zeit auch keine feste Beziehung gehabt. Dabei war ich mir sicher, denn wir hatten eine wirklich enge Freundschaft und erzählten uns sehr viel voneinander. Er lächelte zurück, was allerdings etwas zwanghaft wirkte. Möglicherweise hatte ich mit meinem Lachen doch übertrieben. Ich sollte besser aufpassen, was ich ihn seiner Gegenwart tat! Nachdem auch er sein lächeln aus dem Gesicht kämpfte, sagte er ziemlich leise und ruhig zu mir: "Warte nach der Schule bitte kurz auf mich Glori, ich muss dir etwas sagen." Dann lächelte er und widmete sich wieder der Band und dem Direktor, die abwechselnd spielten und redeten. Allerdings blieben meine Augen noch auf Jonas haften und ich schaute ihn mir genauer an. Jonas hatte blondes Haar, das an diesem etwas hochgegelt war und wirr auf seinem Kopf stand, so wie fast immer. Er hatte grüne Augen, die wie die einer Katze aussahen und trug stets ein schiefes Grinsen auf den Lippen. Plötzlich gab es einen lauten Applaus, der mich dazu veranlasste hochzuschrecken. Der Direktor hatte anscheinend aufgehört zu sprechen und zeitgleich hatte die Musik aufgehört zu spielen. Alle Schüler standen auf und die riesige Menge bewegte sich zum Ausgang der Schule. Mit ihnen ließ auch ich mich mitziehen. Es war, als würde die Menschenmenge mich nach draußen drücken, ohne dass ich überhaupt Schritte machen musste. Beim Schultor angekommen ging ich um die Ecke und wartete auf Jonas. Mit dem Zeigefinger an der Lippe überlegte ich fieberhaft, was er wohl von mir wollte. Möglicherweise wollte er die Party nächste Woche absagen? Oder er wollte er doch nicht mit Care und Elias, einem seiner besten Freunde, eine Radtour machen? Doch schon im nächsten Moment würden sich meine Gedanken beantworten, da Jonas aus dem Schatten trat. Das mochte wohl ziemlich geheimnisvoll klingen, allerdings kam er einfach um die Ecke und der Weg zu mir war so ziemlich der einzige Schattenplatz im ganzen Umkreis von einem Kilometer der Schule. Hazel und Caroline warteten mit mir, doch als Jonas kam, erhoffte ich ein gewisses Maß an Mitgefühl. Ich wollte ehrlich gesagt, dass die beiden weggingen. Ich nahm noch schnell einen kleinen Spiegel aus meiner weißen Markentasche, die mir locker um die Schulter fiel und schaute hinein. Meine blonden, brustlangen Haare fielen glatt auf meinen Körper und meine ozeanblauen Augen strahlten erwartungsvoll. Außerdem war ich mittelgroß und schlank und zeigte meine Figur mit einem engen fliederfarbenen Sommerkleid her. Im nächsten Moment steckte ich meinen Spiegel schon wieder weg. Ich blickte hinauf in den wolkenlosen Himmel, wo mich sogleich die Sonne blendete und ich meine blauen Augen zusammenkniff. Außerdem hielt ich meine Hand über meine Augen, sodass ich mich vor den grellen Strahlen der Sonne schützen konnte. Es hatte ungefähr 35°C also hatte niemand besonders viel Stoff an seinem Körper. wobei ich es mir bei manchen womöglich gewünscht habe... Nach wenigen weiteren Sekunden kam Jonas zu mir und stellte sich direkt vor mich, nur ein paar Zentimeter von meiner Nasenspitze entfernt hin. Care und Hazel gingen etliche Meter weit weg und beschlossen so, uns alleine zu lassen. War ich froh! Jonas kaute nervös an seiner Unterlippe und atmete einmal tief durch, anschließend sagte er: "Hi Glori, ich... du... wir sind nun schon seit vielen, vielen Jahren befreundet. Und, ich will deine Freundschaft nicht infrage stellen, oder unsere Freundschaft zerstören, aber... Willst du meine Freundin sein?" Hoffnungsvoll erwartende Augen zeichneten sein Gesicht. Ich merkte, wie meine Backen rot anliefen, denn ich wusste, was seine Worte zu bedeuten hatten. Jonas wollte mit mir zusammen sein. Eine Beziehung führen . Glücksgefühle durchströmten meinen Körper und ich fühlte mich so glücklich, wie ich mich seit langer Zeit nicht mehr gefühlt hatte. Um ihn nicht falsches, abwegiges denken zu lassen, erlöste ich ihn von seiner Nervosität. "Ich mag dich auch sehr, Jonas. Schon lange." Er lächelte erleichtert und stieß Luft aus. Dann beugte er sich nach vorne und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Damit gab ich mich aber nicht zufrieden. Ich drehte seinen Kopf zwischen meinen beiden Händen und drückte erwartungsvoll meine Lippen an seine. Nach nur kurzer Zeit entfernte ich mich wieder von ihm. Ich lächelte ihn an und er nahm sanft meine Hand in seine. Zusammen gingen wir zu Care und Hazel. Die beiden grinsten mich an. Allem Anschein nach, hatten sie uns belauscht, aber in dem Moment war mir das egal und es gab kaum Dinge, die mir unwichtiger erschienen. Dann gingen wir zu viert in die Richtung, in der die Haltestelle unserer Busses war. Unsere Schule, die Bustwell- Highschool hatte einen eigenen Schulbus. Richtiger gesagt, mehrere Schulbusse in mehrere Richtungen. Der Fahrer, der uns tagtäglich in die Schule und nach Hause führte, hieß Dan und wir kannten ihn alle schon ziemlich gut und er kannte uns. Wir waren quasi Bekannte. Jonas, Hazel, Care und ich fuhren immer in dieselbe Richtung und wohnten auch ziemlich nahe beieinander. Als wir den Bus erreichten und durch die offene Türe des Gefährts saßen bereits ein paar Schüler im Bus. Einige bekannte Gesichter waren darunter zu erkennen. Der Fahrer war aber nicht Dan, wie sonst immer sondern jemand, den wir nicht kannten. Jonas fragte sofort den neuen Busfahrer: "Wo ist Dan? Er ist sonst immer hier!" Der grimmige Busfahrer schmunzelte uns an, was eigentlich ziemlich gezwungen aussah und sagte dann: "Achso der. Er ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wurde überfahren, weil er bei rot über die Ampel gegangen ist. Ich bin euer neuer Busfahrer." Fassungslos starrte ich den grässlichen Mann an. Wie konnte er solch eine schreckliche Tat nur so spottend widergeben? Unfassbare Trauer stieg in mir auf. Heute war doch so ein toller Tag gewesen! Ich musste nachher unbedingt meinen Eltern davon erzählen. Sie würden bestimmt traurig sein, denn auch sie haben ihn gekannt... Der Busfahrer schaute mich böse und voller... was war es nur? Ich konnte den Blick in seinem Gesicht nicht ganz deuten, aber es schien fast wie Schadenfreude. Ich schaute verwirrt und mit immer noch einem prägnant traurigem Unterton zurück. Jonas, Care, Hazel und ich tauschten geschockte Blicke aus. Schließlich hatten wir Dan alle gekannt. Was wohl passiert war? Zu viert marschierten wir mit hängenden Schultern in die letzte Reihe des Busses, wo wir immer saßen. Ich drehte mich ein letztes Mal zu dem verängstigendem Busfahrer um, und als ich ihm wieder den Rücken kehrte, spürte ich seinen eiskalten Blick auf meinem Rücken haften und bekam unwillkürlich Gänsehaut.


Der Bus zur Hölle *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt