Ich rannte und rannte. Meine Lungen schmerzten bei jedem Versuch, gleichmäßig zu atmen. Meine Beine wollten mich nicht mehr schneller tragen. Ich lief, bis ich das Loch im Zaun fand. Mike war immer noch an der Stange befestigt. Ich rannte so schnell ich konnte zu ihm. Ich hatte immer noch das Messer von vorhin in der Hand. Zwei der schwart gekleideten Männer standen genau vor Mike und blockierten so meinen Weg zu ihm. Ich rempelte und stieß sie so gut ich konnte, doch sie ließen nicht nach. Also zückte ich mein Messer und streckte es voller Wut in die Höhe: "Entweder ihr lasst mich sofort durch, oder ich töte euch!" schrie ich den zweien mitten ins Gesicht. Doch diese blickten sich nur gegenseitig an und holten dann gleichzeitig zwei Pistolen aus ihren Jackentaschen. Jonas stand einige Meter entfernt von den beiden. Er war nicht gefesselt oder sonst irgendwie daran gehindert wegzulaufen, doch er tat es nicht. "Jonas? Verschwinde sofort!" sagte ich entsetzt und blickte zu ihm. Doch er stand stumm da und rührte sich nicht. Die beiden Pistolen der Männer waren immer noch auf mich gerichtet. Ich hatte keine Chance zu Mike durchzudringen.
Doch dann sah einer der Männer auf seine schwarze, lederne Armbanduhr und nickte dann dem anderen zu. Sie beide steckten ihre Waffen weg und nahmen Jonas je an einem Arm. Sie joggten zu dritt davon. Und als sie hinter dem Loch im Zaun waren konnte ich sie nicht mehr sehen. Ich lief die drei Schritte, die noch zwischen Mike und mir waren und umarmte ihn ganz fest. Dann drückte ich ihm einen Kuss auf den Mund. "Ich sagte doch es würde nicht der letzte Kuss sein."sagte Mike und grinste dabei. "Aner falls es dir nichts ausmachen würde... Befreich mich, damit noch viele weitere davon folgen können." Ich musste schmunzeln. Mit meinem Messer trennte ich das Seil um Mikes Handgelenke auf. Er rieb sich die Hände und sagte dann: "Glori, wir sollten schleunigst von hier verschwinden." Doch ich zog ihn kurz an den Schultern und küsste ihn. Ich konnte einfach nie genug davon bekommen. Ich war glücklich wenn Mike bei mir war. So glücklich, wie bei keiner anderen Person, die mich umgab. Ich blickte nach oben. Es dämmerte schon. Doch was war das schwarze? Da war eine schwarze, runde Kugel, die direkt auf uns zukam. Bis ich realisierte, was diese schwarze Kugel war, war es zu spät. Mike blickte auch hinauf. Alles geschah wie in Zeitraffer. "Ich liebe dich," presste Mike aus zusammengekniffenen Lippen hervor. Ich hielt seine Hände... Und das war das letzte was ich fühlte, bis die Bombe wenige Meter neben uns einschlug und alles, was uns umgab zerstörte. Mike und ich zerrissen beide in unendlich viele Hautfetzen. Das war mein Ende... Und seines.
Jonas' Sicht:
Die beiden Männer würden mich zu Yasmin bringen. Schon bald würde ich sie wiedersehen. Endlich. Wie sehr hatte ich es vermisst sie zu küssen, nicht Glori. Das war einfach Zeitverschwendung und nur der Sinn zum Zweck. Nämlich Symphatie. Ich erfreute mich jetzt schon an dem Gedanken, Yasmin erzählen zu können, dass unser Plan geklappt hatte, wenn auch mit einigen Zwischenfällen. Natürlich war mir bewusst, dass ich all dies für meine große Liebe in Kauf nahm- doch sie war mir all das wert. "Hey, Junge." sagte einer der beiden mysteriös aussehenden Männer. Es war derjenige, der am Steuer saß. Wir waren Mittlweile schon viele hunderte Meter von der Station entfernt. Ich sagte schüchtern: "Ähm, ja?" "Halte dir die Ohren zu. Es könnte jetzt laut werden." Ich schaute verwirrt, tat dann aber sofort was mir gesagt wurde. Ich hörte eine bombastisch laute Explosion. Das Geräusch war ohrenbetäubend, obwohl es weit weg zu sein schien. Nach wenigen Sekunden war das Geräusch aber auch schon aus. Die beiden Männer vor mir lachten. Der jüngere der beiden, der rechts als Beifahrer saß sagte: "Gut. Das wäre dann auch erledigt." Sie schienen sich köstlich zu amüsieren. Doch dann wurde es mir klar- Mike und Glori waren dort, wo das Geräusch hergekommen war. Sie waren dort, wo die Bombe explodierte. Sie waren dort, wo jetzt alles zerstört und tot war. Sie waren tot.
Diese Erkenntniss stürzte auf mich herab, als wäre es alles, was jetzt noch zählte. Mike kannte ich nicht gut, aber er hatte uns, beziehungsweise den anderen geholfen zu fliehen. Aber Glori... Ich war zwar nie in sie verliebt gewesen, aber ich kannte sie schon so viele Jahre. Jahre in denen wir glücklich befreundet waren und keine Sorgen außer die Mathearbeiten, die wir in den nächsten Wochen noch schreiben würden hatten. Doch nun war sie weg- für immer. Ich weinte. Glori war tot. Und wer weiß, was die beiden Männer nun mit mir machen würden. Irgendwann schlief ich ein...
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Der Bus zur Hölle *Abgeschlossen*
Horor1 Bus. 14 Schüler. Und 13 Stationen, in denen je ein Schüler sterben muss. Würdest du dich opfern, damit diese Höllenfahrt ein Ende nimmt, oder würdest du kämpfen, um nicht zu sterben? Doch was passiert, wenn du überlebst...Wird diese Fahrt wohl je...