Station 4: Festmahl?

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Als wir bei den anderen ankamen staunten wir nicht schlecht. Ein Korb voller Essen stand vor uns. Stand der vorher auch schon da? Nein bestimmt nicht! Ich meine, sonst hätten wir ihn ja wohl gesehen.

Lisa, das Mädchen, dass schon einmal die Aufgabe gefunden hatte, streckte ihre Hand, in der ein Zettel lag in die Höhe und rief: "Hab die nächste Aufgabe gefunden!"

Alle gingen näher zu ihr und sie begann zu lesen:

Aufgabe 4

Ihr seht hier einen Korb voller Leckereien. Eine Person darf all dies verspeißen, doch nachdem sie dies getan hat, muss sie selbst verspeißt werden - von ihren Mitschülerin. Esst beide Arme der Person. Die Knochen dürft ihr überlassen. Wie ihr das macht, ist euch überlassen.

Bringt Mike das Herz der Person.

Bleibt im Bus solange er noch fährt.

Die Gequälten

"Das verstehe ich nicht!" rief Tiffany, Emelys Freundin empört. Meine Güte, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ihr Kopf ist genauso mit Schminke gefüllt wie ihr Gesicht. Wie lange sie wohl in der Früh im Badezimmer brauchte? Unwichtig!

Ich musste mich sehr zurückhalten, um nicht irgendeinen Kommentar zu sagen. Wenn es nach mir ginge, würde ich Tiffany und Emely zusammen zu aufessen und dann bin ich die zwei überschminkten Tussen endlich los.

Niemand sagte was zu ihrem Kommentar.

Der Korb war ungefähr so groß, das ein Fußball hineingehen würden. Vollgefüllt mit Essen. Wenn ich nur daran dachte knurrte mein Magen schon.

Aber wer sollte gehen?

Wir waren tatsächlich nur mehr 11! Vor wenigen Tagen noch, freuten wir uns auf die Sommerferien und nun waren schon 3 tot.

Zuerst Paul, dann Felix und Carla.

Ich blickte in die Gesichter von Theo, Zeke, Lisa, Drake, Emely, Tiffany, Jonas, Yasmin, Caroline und zu guter letzt Hazel.

Ich konnte es nicht glauben, mit mir zusammen waren wir wirklich nur mehr 11 Schüler und den Großteil davon kannte ich sogar gut. Wie sollte das alles nur enden?

Zu meiner Überraschung meldete sich auf einmal Lisa. Ich kannte sie nicht sonderlich gut, aber fand sie sehr sympathisch. Sie sprach: "Ich gehe jetzt. Ich habe so riesigen Hunger, ich halte es nicht mehr aus! Wartet auf die nächste Aufgabe, irgendwo muss ja eine Waffe sein. Aber ich löse noch diese Aufgabe und dann sucht ihr einen Ausweg."
Ich nickte traurig. Niemand hier kannte sie sehr gut, denn sonst hätte ihr jemand widersprochen. Das denke ich zumindest. Aber da alle überleben wollten willigten wir ein. Also begann Lisa zu essen.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht ein kleines bisschen eifersüchtig auf das Essen war. Natürlich nicht auf das, was danach folgen würde, aber eigentlich war die schlimmere Aufgabe ja die, dass wir Ihre Haut essen mussten. Lisa schlemmte Sandwiches und Kuchen runter, bis sie nach zehn Minuten sagte: "Ich bin voll. Ihr könnt den Rest haben."
Man konnte erkennen wie die Augen von allen zu funkeln begannen. Zeke ging zum Korb und zählte, was noch alles darin lag. Nach kurzer Zeit sagte er: "Also... Es gibt noch sechs Stücke Kuchen, vier Sandwiches, acht Kekse und zwei Karotten."
Ich schlug vor: "Gut, dann bekommt jeder entweder ein Stück Kuchen und dazu einen Keks. Oder ein Sandwich und dazu eine Karotte. Ist das okay?"
"Ja." stimmten alle zu. Lisa setzte sich ein paar Meter von uns entfernt hin.
Ich nahm mir einen Sandwich und eine Karotte. Jonas nahm sich das gleiche. Caroline und Hazel setzten sich je mit einem Kuchen und einem Keks neben uns. Alle begannen zu essen. Mein Magen hatte schon die ganze Zeit geknurrt. Also freute ich mich riesig wieder etwas zu essen. Ich sah an mir herunter und bemerkte, dass ich schon einiges abgenommen haben musste. Ich hatte meine Traumfigur noch nicht lange erreicht und nun war ich vermutlich schon wieder ein paar Kilos leichter, was mich etwas traurig machte. Findet Jonas mich so überhaupt noch hübsch? Ich kann es nicht sagen, aber er hatte ja auch Spuren von den letzten Tagen. Niemand von uns hier sah besonders toll aus, aber tja, ich schätze das ist hier nicht sehr wichtig. Ich lehnte meinen Kopf an Jonas' Schulter und aß mein Sandwich in kleinen Bissen auf. Danach war die Karotte dran. Siehst du Glori, so hast du was zu essen und musst nicht sterben! Ich verscheuchte dieaen Gedanken so gut es ging, da das schon ziemlich selbstverliebt klang. Aber wie heißt es so schön "Fressen oder gefressen werden" noch nie passte dieses Zitat so gut in mein Leben.

Mein Leben... ob es wohl noch lange dauern wird, bis auch ich sterben muss? Aber ich vermisse meine Eltern doch so sehr und möchte sie unbedingt sehen bevor ich wirklich sterben muss.
Ich merkte wie eine Träne sich den Weg meiner Wange entlang bahnte.
Jonas schaute zu mir und strich beruhigend über meine Haare. Ich wünschte so sehr, daß wir hier rauskommen und eine echte Beziehung, wie alle Teenager in unserem Alter führen können. Ich würde alles für mein früheres Leben, ohne diese Aufgaben hier geben. ALLES - außer Jonas.



Der Bus zur Hölle *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt