Schlang meine Arme um meine Knie und legte meinen Kopf ab. Ich lauschte. Ich lauschte in die Stille. Zuerst hörte ich nichts und fühlte mich im Schrank ziemlich sicher. Doch dann hörte ich wie die Tür geöffnet wurde. Ich schloss meine Augen und presste meinen Kopf gegen meine Knie. Plötzlich hörte ich eine Männerstimme: „Gesa...wo bist du...ich weiß doch das du da bist...“ Und schon stiegen mir die Tränen in die Augen...schon wieder...'NEIN...Gesa du darfst jetzt nicht weinen',schrie ich mich selber an. Also unterdrückte ich die Tränen und schluckte sie runter. Es tat weh...es tat sehr weh...aber ich wollte bzw. konnte nicht weinen...also nahm ich den Stein aus meiner Tasche und rieb ihn mit meinen Händen um mich zu beruhigen...doch es half nicht wirklich...und schon wieder rief er: „Ach Schätzchen...wieso machst du es nur so kompliziert? Ich will dir doch nicht böses tun...ich will dich doch nur kennenlernen...“ Ich wimmerte... ich konnte auch nicht aufhören...den Stein wollte ich nicht verlieren und steckte ihn wieder zurück... ich hörte seine Schritte... Er hatte große Füße...ich hörte es... er ging im Raum herum und öffnete eine Tür. Die Badezimmertür. Er stöhnte: „...Gesa...ich verliere langsam die Geduld...los komm schon ich will dir nichts böses tun! Versprochen!“ Auch wenn seine Stimme plötzlich so liebevoll klang wollte ich nicht aus meinem Versteck kommen...ich hatte zu große Angst...ich kannte ihn ja nicht mal...und ich wusste ja auch nicht was er wollte... Plötzlich hörte ich die Schritte immer näher kommen...ich wimmerte immer mehr...immer lauter...ich hatte solche Angst... „Gesa...“,flüsterte er „..oh Gesa...“ Seine Schritte kamen immer näher und die Tür des Schrankes wurde langsam und quietschend geöffnet... Mein Herz schlug mir bis zum Hals...ich hatte solche Angst... Die Tür wurde förmlich losgerissen...ich hoffte,dass sie nicht aus den Angeln sprang. „Da bist du ja,mein Liebes“,plötzlich hörte sich seine Stimme wieder so liebevoll an. Mein Herz schlug immer noch so schnell...nun sah ich ihn zum ersten Mal. Er war ein Mann von großer und starker Natur. Seine Arme sahen stark aus...und er hatte braune Haare. Er sah so freundlich aus...schon irgendwie süß... „Komm Gesa“,er streckte mir seine Hand zu „steig doch aus dem alten Schrank“. Er lächelte. Ich starrte ihn nur an und nahm seine Hand und zog mich hoch...ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden... Als ich stand beäugte er mich von oben bis unten. „So hübsch bist du...so wunderschön...“,flüsterte er. Er war einen halben Kopf größer als ich. Er packte mich sachte an den Schultern und sah mir direkt in die Augen. „Wie schön,dass es dir gut geht.“,er lächelte. Ich starrte ihn aber mit nur noch größeren Augen an...mein Herz schlug immer schneller...tausende Fragen schallten mir durch den Kopf...'Wer ist er?', 'Was will er von mir?...','Wo ist Lilly?'...'Wieso bin ich verdammt nochmal hier?!?!' alles durcheinander...einerseits wollte ich das alles wissen...aber andererseits wollte ich nur schlafen...ich war immer noch so müde... Ich wollte ihn gerade fragen,wie er heißt,als er schon weitersprach: „...ja also...Gesa...ich weiß das du mich nicht kennst...und du hast bestimmt auch Angst vor mir...aber ich will dir nichts böses tun...im Gegenteil...ich will nur dein Bestes...Ich bin Conrad...und ich bin so etwas wie dein Beschützer...wie dein Schutzengel...du weißt nicht,dass ich da bin...aber ich passe immer und überall auf dich auf...“Mir ging direkt nach seinen Worten ein kaltes Schauer über den Rücken. Conrad...wie oft mir dieser Name schon begegnet ist...schlagartig wurde mir klar,dass das kein Zufall gewesen sein kann! Als ich ins heim kam,kam mir der Name Conrad sehr oft in den Weg...aber im welchem Zusammenhang fiel mir nicht mehr ein...Ich bekam wieder Angst... „Wieso...wieso bin ich hier?“,meine Stimme hörte sich piepsig an... „Warum...hast du mich hier hergeholt....und hast du mir die Blumen geschickt?...und wo ist Lilly?“,die Worte kamen jetzt nur so aus mir raus gesprudelt...ich glaube er hatte nicht mit dieser Reaktion von mir gerechnet... Er nahm die Arme von meinen Schultern und trat einen Schritt zurück. „Warum du hier bist,das kann ich dir nicht sagen...noch nicht...aber das kommt noch...und ja... die Blumen sind von mir gewesen. Im Park war ich auch...es tut mir sehr leid,dass ich dich 'piksen' musste“,er schmunzelte „es ist halt so...ich wollte dich beschützen...es gibt so viel Böses auf der Welt...und Lilly geht es gut...sie ist..“ ich unterbrach ihn sofort „Was meinst du mit soviel Böses?“ Ich war wieder hellwach! „Naja es gibt viel böses auf der Welt...und ich will nicht,dass dir etwas passiert...und ich möchte dich bei mir haben...für immer“ Seine letzten Worte flüsterte er nur...aber ich verstand genau was er sagte...er nahm meine Hand und ich ließ es geschehen. Ich hatte nicht die Kraft sie wegzureißen. Und um ehrlich zu sein,hatte ich auch das Gefühl mich bei ihm Beschützt und Geborgen zu sein. Er schaute von oben mit seinen Eis blauen Augen auf mich herunter. „Ich lass dich nicht mehr gehen! Versuch gar nicht erst zu fliehen...es bringt dir überhaupt nichts... ich werde dafür sorgen,dass du immer mein bist...und dir nichts mehr passiert“,bei diesen Worten blitze sein linkes Auge auf. Er schaute wie so ein richtiger Psycho,aus Horrorfilmen. Es machte mir einerseits Angst,aber dennoch konnte ich mich nicht von seiner Hand befreien...die Betäubung war immer noch da...und ich hatte das Bedürfnis nach jemanden der auf mich aufpasst es ist so viel passiert...ich brauchte nach all dem jemanden,der mich beschützt...nach all dem mit Karl...Also ließ ich es zu,dass er mich die Treppe hinauf in den hellen Flur führte...
So komisch das auch klingt...ich hatte dieses Gefühl von ihm beschützt zu werden...er hatte mir keine Angst gemacht. So sehr erinnerte er mich an Pola,die immer auf mich aufpasste....nie hätte ich daran gedacht,dass er etwas böses will...etwas krankes...wie sehr man sich doch von dem äußeren eines Menschen täuschen...ich war einfach so dumm...das mir das alles nicht schon vorher aufgefallen ist...
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Wie sehr er sie doch vermisst hat! Nach all den Jahren,konnte er wieder mit ihr sprechen. Ihre schönen grün-braunen Augen...und ihr wunderschönes hellbraunes Haar liebte er so. Auch wenn er sie immer sehen konnte,so konnte er sie nie wirklich ansprechen...nur beobachten. Aus weiter Entfernung. Aber im Café,am Weihnachtsmarkt war er ihr ganz nah gewesen... er saß nur zwei Plätze weiter weg. Und doch hat sie ihn nicht angesehen ..und die anderen male... aber jetzt war sie ja bei ihm. Wie sehr es ihn doch geärgert hat,dass sie sich vor ihm versteckt hat... Aber wieso sollte er es ihr verübeln? Sie kannte ihn ja nicht mehr und wusste nicht wo sie war und warum sie hier,bei ihm im Haus,war. Hoffentlich gefiel ihr das Zimmer! Hoffentlich wird ihr das ganze Haus gefallen... Hoffentlich würde sie ihn mögen...wie früher...
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Fear-Meine Ängste
Dla nastolatkówWas ist, wenn alle die du liebst ermordet werden? Was ist, wenn du niemanden hast, dem du vertrauen kannst? Und was ist wenn du plötzlich in einem völlig fremden Haus aufwachst und du viel neues über dein früheres Leben erfährst..als alles noch norm...