Erste Nacht

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Nachdem ich lange noch am Fenster gestanden habe, bin ich schließlich auf die Suche nach meinem Zimmer gegangen. Meine Mutter meinte, ich solle einfach die Treppen nach oben gehen, aber ich fand hier keine Treppen. Gerade als ich aus der Bibliothek wollte, stach mit die Treppe ins Auge. Sie war sehr gut "getarnt", denn die Treppe lag hinter einem Bücherregal und somit nicht ersichtlich. Ich stieg nach oben und stieß auf eine Tür. Langsam schloss ich sie auf und erblickte einen riesigen Raum. In der Mitte an der Wand rechts stand ein King-size-Bed und gegenüber ein Fernseher der an die Wand gehangen wurde. Links vom Bett befand sich ein kleiner Schreibtisch und schräg vor dem Bett befand sich ein Hängesessel. Neben dem Fernseher befanden sich links und rechts zwei Türen. Die eine beinhaltete einen Kleiderschrank welchen ich nicht so genau ansah, weil sich noch keine Klamotten darin befanden, die andere Tür führte in ein Badezimmer. Im Bad befanden sich eine Badewanne und eine Dusche, ebenso ein Spiegel mit Waschbecken und eine Toilette. Ich konnte kaum glauben dass dieser große Bereich nur mir alleine gehörte. Generell war es kaum zu glauben in so einem großen Haus zu wohnen. Woher Patrick wohl das Geld hat?

Da mein Magen knurrte machte ich mich auf den Weg in die Küche wo ich meine Mutter und Patrick vorfand. Letzterer kam auf mich zu und reichte mir die Hand. "Ich finde ich sollte mich noch vorstellen. Ich bin Patrick und wie du weißt der Freund deiner Mutter. Es tut mir leid, dass ich dich vorhin an der Tür so verärgert begrüßt habe, aber es kommt oft vor, dass ein Fan vor der Türe steht und versucht rein zu kommen mit irgendwelchen Tricks."

Ich nahm seine Hand an und sagte, dass es schon okay sei und was er mit "Fan vor der Tür" meinte. Eine Antwort auf die Frage erhielt ich nicht mehr, da meine Mutter uns unterbrach indem sie und Teller und Besteck in die Handdrückte mit dem Kommentar: "Deckt doch bitte den Tisch". Schnell stellte ich die Teller auf den Tisch und half meiner Mutter noch beim fertig kochen.

"Hast du dir dein Zimmer schon angesehen Laurissa?" – "Ja, hab ich. Es ist echt super! Und die Aussicht! Danke dafür Patrick, auch für die ganzen Bücher, das ich echt ein Paradies für mich!" Patrick lachte nur. "Ja, Clarissa hat mir erzählt, dass du sehr gerne liest und auch isst. Ich werde dafür sorgen, dass immer jemand was zu essen mit nach Hause nimmt, damit du uns nicht verhungerst" Beim letzten Satz zwinkert Patrick mir zu und meine Mutter kichert verliebt. Für einen Moment bin ich glücklich, doch kurz darauf muss ich wieder an meinen Vater denken. 

Mama hat meinen traurigen Blick während dem essen bemerkt, doch sie hatte nichts gesagt. Vielleicht wusste sie über was ich nachdachte.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer mit der Begründung, dass ich sehr müde sei und noch etwas lesen möchte, bevor ich ins Bett falle.

In der Bibliothek angekommen nahm ich mir eines meiner Lieblingsbücher und verschwand nach oben. Das Buch hieß "The Maze Runner" und ich hatte es, wie die anderen Teile, schon an die 4 Mal gelesen. Ich mochte den ersten Teil am meisten, da er sehr fesselnd war und innerlich hoffte ich, dass das Buch verfilmt wird und ich mir endlich zu den Charakteren auch Gesichter richtig vorstellen kann.

Während des Lesens merkte ich, wie ich immer müder wurde. Ich legte schlussendlich das Buch zur Seite und machte mich Bettfertig. Zurück in meinem Bett, kuschelte ich mich hinein, zog die Bettdecke bis zum Kinn und sank langsam in den Schlaf, innerlich hoffend, das ich gut träumte, denn der erste Traum in dem Neuen Heim geht in Erfüllung.

Traum

"Laurissa, lauf nicht so weit weg, da vorne ist die Straße!" Lachend rannte ich vor meinem Papa davon. Wir spielten Verstecken mit Fangen. Ich lief Richtung Straße, da sich nebenbei ein Waldstück befand. Ich wollte mich dort verstecken. Schnell huschte ich in den Wald bevor mein Papa sehen konnte wo ich hin lief. Ich rannte immer weiter, bis ich unter einem Baum ein Loch sah, gerade so groß dass ich Platz hatte. Ich schlüpfte in das Loch und wartete bis mein Papa mich suchen kam. Ich hörte seine Schritte wie sie immer näher kamen und wie er meinen Namen schrie. Ich machte mich in meinem Loch noch kleiner als ich eh schon war und hielt den Atem an. Schließlich wollte ich doch nicht so schnell gefunden werden.

Die Schritte entfernten sich wieder von mir und die Rufe wurden immer leiser. Leise kicherte ich, immerhin hat mich mein Papa nicht so schnell gefunden. Dennoch wollte ich noch etwas warten bevor ich aus meinem Loch hervor kroch und somit das Spiel gewann. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit schon verstrichen war, denn inzwischen war es schon dunkel geworden und meinen Papa konnte ich auch nicht mehr sehen geschweigedenn hören. Ich musste wohl zwischenzeitig eingeschlafen sein. Ich hörte die verschiedensten Geräusche. Hörte ein schaben am Boden, einen Uhu sprechen und das Rauschen der Autos die neben dem Wald vorbei fuhren. "Papa?!" Immer wieder schrie ich nach ihm, traute mich aber nicht aus dem Loch hervor. Irgendwann gab meine Stimme auf und ich beschloss das Loch zu verlassen und Richtung Straße zu gehen, vielleicht ist er ja dort hin gegangen. Mit leisen und kurzen schritten verließ ich den Wald als ich plötzlich ein Bellen und laute Rufe hörte. Ich hörte wie mehrere Stimmen meinen Namen riefen. Ich blieb an Ort und Stelle und versuchte herauszufinden woher die Stimmen kamen und lief schlussendlich auf die Stimmen zu immer wieder schreiend "ich bin hier, Mami, Papi". Als ich am Waldrand ankam lief mir meine Mama in die Arme und hielt mich fest. "Mäuschen mach das bitte nie wieder. Lauf bitte nicht mehr in den Wald okay?" Mit Tränen in den Augen nickte ich. Seither hatte ich mich nie mehr in den Wald getraut ohne meine Eltern.

Traum Ende

Am nächsten Morgen wachte ich auf, enttäusch darüber, dass der Traum nur eine Erinnerung war und somit nicht in Erfüllung gehen würde, aber auch froh, da dies eine schöne Erinnerung an die Zeit war, wo meine Familie noch aus Mama und Papa bestand und ich mir mit meinen 9 Jahren keine Sorgen über Scheidungen und dem Tod befassen musste. Doch das Leben ist kein Ponyhof. Meine Eltern ließen sich scheiden und mein Vater starb fast 5 Jahre darauf an Knochenkrebs.

Ich schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, dass dieser traurige Gedanke verschwindet und machte mich auf den Weg ins Ankleidezimmer um mir meine Kleidung für Heute auszusuchen. Da Sonntag war, beschloss ich mir einen Joggings Anzug anzuziehen und mich mit etwas zu knabbern aufs Bett zu pflanzen und in einem Buch zu lesen. Hörte sich nach dem Perfekten Plan an. Nochmal entspannen bevor am nächsten Tag die Schule und somit die Hölle begann.

Während des Lesens bemerkte ich, dass ich mich noch kein einziges Mal bei meinen Freunden in Denver gemeldet hatte. Doch sie haben sich auch nicht bei mir gemeldet. Eigentlich ist es doch unnötig sich bei ihnen zu melde, immerhin werde ich sie nicht so schnell wieder sehen. Ich würde in der Schule schon noch jemand verrücktes kennen lernen.

How life changes / Thomas Brodie-Sangster FF *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt