Ein schlechter Tag wird zu einem guten

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Schon als ich aufwachte, war mir bewusst, dass dieser Tag wohlmöglich nicht gut enden wird. Es war der 01.02. und somit der erste vergangene Monat ohne meinen Vater. Weder wollte ich heute aufstehen und in die Schule gehen, noch wollte ich hier zu Hause vergammeln. Hier waren meine Mutter und Patrick, auch wenn sie nur bis 9 Uhr blieben, da sie dann in die Arbeit fuhren, doch Dylan war auch hier und soweit ich wusste, blieb er den ganzen Tag zu Hause. Doch die Option alleine mit Dylan im Haus zu sein, war besser wie in der Schule zu sitzen und zwischen all den Leuten in Selbstmitleid zu versinken.

"Hey Lil, du weißt ja welcher Tag heute ist, darum werde ich nicht in die Schule gehen. Hab keinen Bock darauf den Tag dort zu verbringen" Jaden und Mason schrieb ich so eine ähnliche Nachricht, auch wenn ich es nicht hätte tun müssen, da Leila es ihnen sicher in der Schule erzählt hätte. "Okay Mäuschen, wenn du uns ganz dringend brauchst, schreib bitte Jaden, der sitzt sowieso im Unterricht nur am Handy". Ich schrieb ihr keine Antwort mehr, da sie jetzt schon im Unterricht saß und sie daher die Nachricht vor der Pause nicht lesen würde.

Ich rief noch in der Schule an, erklärte ihnen, dass ich krank sei und erst am Montag wieder in die Schule kommen könnte. Ich fand es immer sehr auffällig, wenn eine Person nur an einem Tag krankgemeldet wird und am nächsten Tag wieder in der Schule sitzt und aussieht als wären sie nicht krank gewesen. So hatte ich einen Tag extra frei und sozusagen ein Verlängertes Wochenende. Unter anderen Umständen wäre dies natürlich sehr schön.
Da ich mit der Schule auch alles geklärt hatte, beschloss ich mich nochmal auf die Seite zu drehen und versuchte wieder einzuschlafen.
Gegen 11 Uhr wachte ich abermals auf, weil es an der Tür klopfte. Ich hatte einen sehr leichten Schlaf, darum konnte mich ein Klopfen an der Türe leicht wecken. Ich bat die Person in mein Zimmer und Dylan lugte durch den Türspalt.

"Guten Morgen Laurissa. Ich habe etwas zum Frühstück gekocht, vielleicht willst du runter kommen und etwas essen." Wahrscheinlich wollte er es nicht, aber seine Tonart war sehr vorsichtig und Mitleidig. Ich weiß er wollte kein Mitleid haben, dass hatte er mir ja auch erklärt, aber jeder Mensch empfindet irgendwo Mitleid. So auch er.
"Danke Dyl, aber ich habe keinen Hunger." – "Okay, vielleicht willst du ja später etwas essen." Er verließ mein Zimmer wieder und ich beschloss mir wenigstens die Zähne zu putzen und mich einer "Katzenwäsche" zu unterziehen. Meine Pyjama Hose wechselte ich gegen eine Mickey Mouse Joggingshose und mein Pyjama T-Shirt gegen einen weiten Hoddie. 

Ich verließ mein Zimmer um mir in der Küche einen Tee zu machen, oder einen Kakao, so genau wusste ich es noch nicht. Aus der Küche drangen Stimmen in den Flur. Die eine gehörte ohne Zweifel zu Dylan, die andere Stimme war mir fremd.
"Hör zu, heute ist ein schlechter Tag um die meine Stiefschwester vorzustellen, warum kann ich dir nicht sagen, aber es ist besser, wenn ich sie dir an einem anderen Tag vorstelle. Und ich denke es ist auch besser wenn Tommy an einem anderen Tag kommt." Die Person sagte darauf nichts, wahrscheinlich zeigte sie Dylan die Antwort mit einer Gestik.
Ich fand es süß von Dylan mich nicht an die Person zu verraten, auch wenn ich nicht wusste, wem er mir vorstellen wollte. Ich überlegte noch ob ich mir später einen Tee oder Kakao machen sollte, doch im Endeffekt konnte ich mich nicht ewig in meinem Zimmer verstecken. Mit einem aufrechterem Gang betrat ich die Küche. "Hey Dyl, ich mach mir einen Kakao, hast du noch etwas Frühstück übrig?" – "Oh, hi. Ja es ist noch etwas im Kühlschrank. Ich habs dir in eine Tupperdose gegeben." Nickend nahm ich seine Antwort zur Kenntnis. Die Person die sich ebenfalls in der Küche befand, saß mit dem Rücken zu mir gekehrt und drehte sich nun langsam in meine Richtung. "Oh mein Gott! Dylan, warum hast du mir nicht gesagt, dass Kaya Scodelario auf Besuch kommt!" – "Tja, eigentlich sollte das eine Überraschung sein, aber dein lieber Stiefbruder meinte, dass heute ein schlechter Tag sei. Ich wüsste zwar nicht wieso aber bitte. Jetzt lern ich dich sowieso kennen. Also: Hey, ich bin Kaya, aber das wusstest du ja schon." Lachend reichte mir Kaya die Hand.
Ich konnte es einfach nicht fassen. Wie kommt Dylan an Kaya. Ich meine okay, er ist Schauspieler und sie auch, aber deswegen müssen ja nicht alle einander kennen, oder?
"Hi. Ich bin Laurissa." – "Ja ich weiß, hat Dylan mir schon erzählt. Also, warum sollte heute ein schlechter Tag sein um dich kennen zu lernen?" Ich wollte ihr gerade Antworten, dass es einfach so ist, als mich die Haustürklingel vor einer Antwort rettete. Ich öffnete die Tür und davor standen Leila, Jaden und Mason. 

"Oh hey, was macht ihr den schon hier? Ihr solltet doch noch in der Schule sitzen?" Sie nickten alle und Jaden antwortete mir, dass sie an diesem Tag doch nicht den ganzen Tag in der Schule sitzen könnten, nicht wenn ich sie doch so sehr bräuchte. Ich ließ die drei eintreten und bat sie in die Küche, jedoch hatte ich vollkommen vergessen, dass Leila ein noch größerer Fan von Dylan war als ich und der befand sich ja noch in der Küche. Und aus dieser hörte man nun ein Kreischen. "Ist was passiert?" Schnell rannte ich den dreien hinter her, doch was ich dann sah brachte mich einfach nur zum lachen. Dylan wurde von Leila – die einen riesen Grinser im Gesicht hatte – erdrückt, Jaden und Mason lachten über Dylans Gesichtsausdruck und Kaya blickte erschrocken von ihrem Frühstück auf.
"Lil, du kannst ihn wieder los lassen, nicht, dass du ihn mir noch erdrückst." Lachend löste ich Dylan und Leila voneinander, letztere zog einen Schmollmund.
"Immerhin muss ich mir bei ihr keine Sorgen machen, dass sie nicht umfällt. Im gegensatz zu dir bewegt sie sich ja." Dylan zog mich noch immer mit meiner Reaktion auf, die ich ihm gegenüber zeigte, als ich ihn das erste Mal sah. "Ja, haha. Sehr lustig war das Dylan." – "Ja fand ich auch. Also, nun zu was anderem. Wer seid ihr eigentlich?" Leila antwortete für die drei und stellte alle vor. Kaya meldete sich auch kurz zu Wort, als es auch schon wieder an der Tür klingelte. "Dyl, erwartest du noch jemanden?" – "Ja, eigentlich schon, aber der sollte erst später auftauchen. Vielleicht ist es der Postbote."

Ich ging wieder auf die Tür zu und öffnete diese. Doch vor mir stand nicht wie erwartet der Postbote, sondern Thomas Brodie Sangster. Stocksteif stand ich an der Tür, starrte meinem Lieblingsschauspieler ins Gesicht und rührte mich wieder mal keinen Zentimeter. Hinter mir hörte ich Dylan nach mir rufen und als ich ihm nicht antwortete erschien er ebenfalls im Flur. "Och ne, nicht schon wieder. Hey Tommy, geh schon mal in die Küche, Kaya ist auch schon da und nicht erschrecken, die Freunde von Laurissa sind auch da und wir sind ihnen, oder zumindest ihrer Freundin, nicht ganz unbekannt." Thomas grinste verstehend und bannte sich einen Weg an mir vorbei. Dylan stellte sich vor mich und erlöste mich aus meiner starre. "Passiert dir das jetzt jedesmal, wenn einer meiner Freunde vorbei kommt?" Lachend zog er mich wieder in die Küche, wo meine Freunde staunend zu Kaya und Thomas blicken, während diese sich umarmten und begrüßten.

Auch wenn heute ein sehr trauriger Tag war, war er auch einer der besten in meinem Leben. Wer konnte denn schon sagen, dass Thomas Brodie Sangster und Kaya Scodelario in der eigenen Küche stand? Dylan lassen wir jetzt einfach mal außen vor. Ok, nein lassen wir nicht. In meiner Küche standen verdammt nochmal DREI der tollsten Schauspieler die ich kannte und sie lachten und redeten als wären sie normale Menschen. Okay, sind sie auch aber wow, was dieser Tag noch so bringen würde?

How life changes / Thomas Brodie-Sangster FF *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt