Luke löste sich aus unserem Kuss, als das atmen wieder nötig war. Sein Blick schweifte auf meine Beine und verharrte dort für einige Momente.
Als er wieder aufblickte sah er mich besorgt an. Er hatte Angst um mich, das konnte ich spühren.
"Ich werde es nie wieder tun. Versprochen! Ich liebe dich und ich würde nie etwas unternehmen, was dich traurig macht." lächelte ich ihn sanft an und verpasste ihn einen kleinen Kuss auf seinen Mundwinkel.
Seine Mine wurde etwas heller und er bekam wieder etwas Mut. Er sprang sofort auf lief auf den Schrank zu.
Er holte ein Handtuch und Verbandszeug.
Nachdem er das Handtuch etwas nass gemacht hatte kam er wieder auf mich zu und kniete sich vor mich.
Er strich vorsichtig mit dem Handtuch über mein Bein und versuchte das Blut abzubekommen. Er hatte Angst mir weh zu tun, weshalb er nicht fest genug ausdrückte.
Ich nahm ihm vorsichtig das Handtuch aus der Hand und wischte das Blut von meinen Beinen.
Ich versuchte so gut wie möglich den Schmerz zu unterdrücken, doch es gelang mir nur mäßig. Immer wieder verzog ich mein Gesicht schmerzvoll und jedes mal zuckte er zusammen.
Er war einfach so süß. Womit hatte ich ihn nur verdient?
Als ich endlich fertig war nahm er einen Verband heraus und eine Schmerz und Heilsalbe. Er trug sie großzügig auf und Verband meine beiden Beine.
Die Salbe in meinen Wunden brannte abnormal stark. Es war echt unerträglich.
Als er bemerkte, was für Schmerzen ich hatte hebte er mich vorsichtig hoch und trug mich zu meinem Bett. Er legte mich sanft ab und deckte mich zu.
"Kannst du dich neben mich legen?" drehte ich mich vorsichtig zu ihm um und lächelte ihn sanft an.
Er legte sich sofort neben mich und kuschelte sich ganz eng an mich. Seine Wärme ließ mich jeglichen Schmerz vergessen.
"Ich liebe dich so abnormal sehr! Ich will dich nie wieder verlieren... nie wieder!" hauchte er mir ins Ohr bevor seine Atmung sich verlangsamte und er einschlief.
Ich drehte mich zu ihm um, damit ich ihn genauer betrachten konnte. Womit hatte ich ihn nur verdient? Er sah so viel besser aus als ich. Er war etwas besseres als ich.
Mit diesem Gedanken füllten sich meine Augen mit Tränen und liefen anschließend meine Wange hinunter. Ich konnte einfach nicht anders.
Ich hatte nichts von all dem hier verdient. Rein garnichts. Er wird wegen mir leiden müssen. Seine Eltern werden ihm sonst was antun. Seine Freunde werden ihn grün und blau schlagen. Und ich werde an allem Schuld sein. Ich kann ihn da nicht mit reinziehen.
"Du bist ohne mich besser dran... es tud mir leid!" nahm ich sein Gesicht in meine Hände und verpasste ihm einen allerletzten Kuss.
Ich hob langsam seinen Arm hoch und drehte mich etwas von ihm wegaus. Meine Beine brannten immer noch höllisch, doch ich unterdrückte den das schmerzhafte pochen einfach.
Ich kroch aus dem Bett und verließ so schnell wie möglich mein Zimmer. Ich rannte die Treppen nach unten und einfach raus. Es war mir egal wohin, Hauptsache weg.
Nach einigen Minuten kam ich vollkommen außer Atem zum stehen und schnaufte erst mal tief durch.
Erst jetzt bemerkte ich den Schmerz in meinen Beinen wieder. Er war so stark, dass ich dachte ich würde jeden Moment umkippen.
Ich sah einige Meter von mir eine Bank und konnte mich gerade noch dort hin schleppen.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und ließ den Tränen freien Lauf. Mich interessierte es schon lange nicht mehr was andere pber mich denken. Ich hatte schon längst aufgegeben sie alle zufrieden stellen zu wollen.
Doch bei einer Person war es mir nicht egal... Luke. Er ist mir nicht egal und deswegen kann ich ihn nicht einfach so in Gefahr bringen.
Ich musste es beenden, bevor es überhaupt anfangen konnte. Ich musste mich von ihm fernhalten. Es war besser für ihn.
Plötzlich spührte ich eine Hand auf meiner Schulter, die sich vorsichtig hin und her bewegte.
Als ich meinen Kopf hob erblickte ich einen alten Mann.
"Was ist denn los mein kleiner?" setzte er sich neben mich und sah mich eindringlich an.
"Egal was es ist, die Welt wird davon nicht untergehen! Das Leben geht weiter!" lächelte er mich an und wartete auf eine Antwort.
"Ich bin Schwul! Und der junge den ich liebe liebt mich auch, aber wenn wir zusammen kommen wird er in Gefahr sein..." schluchzte ich vor mich hin. "Er wird zum gespött und genauso schlecht behandelt werden wie ich! Ich kann ihm das einfacgh nicht antun... und seine Familie erst!" sah ich den alten Mann traurig an.
"Ist es denn wirklich so schlimm schwul zu sein?" schaute er mich mit großen Augen an.
"Jeder hasst mich..."
"Ich hasse dich nicht! Dein Freund hasst dich nicht! Und ich bin mir ziemlich sicher deine Familie hasst dich auch nicht! Zu lieben ist nicht verboten, egal wem diese Liebe gilt!" sah er mich mit einem vertrauens erweckenden Blick an.
"Ich weiß nicht... wahrscheinlich... aber ich möchte einfach nicht, dass er verletzt wird!"
"Was ist schlimmer? Von dem Menschen verletzt zu werden, den man über alles liebt oder von ein paar unbedeutenden Menschen?" lächelte er mich leicht an.
"Trotzdem kann ich nicht dabei zu sehen, wie sie ihn verletzen!"
"Dann schau nicht zu, sondern unternimm etwas! Verändere dein Schicksal! Du hast es in der Hand und niemand sonst. Wir schreiben unsere eigene Geschichte nicht sie uns..." drehte er seinen Kopf etwas weg von mir und starrte einfach nur vor sich auf den Boden.
"Wenn ich auch nur eine Minute mit meiner Frau haben könnte würde ich alles dafür geben, sogar mein Leben. Man sollte Liebe niemals wegwerfen, sie ist zu kostbar. Bewahre sie wie einen Schatz und du wirst dein Leben lang glücklich sein." sah er mir wieder in die Augen.
"Das mit ihrer Frau tud mir leid!"
"Das braucht es dir nicht. Ihr geht es gut, da wo sie ist. Und wenn ich dann zu ihr komme werden wir für immer vereint sein. Wäre ich damals nicht mutig gewesen und hätte meinen Mann gestanden, dann hätte ich keine 63 Jahre mit meiner großen Liebe verbringen können. Deswegen kämpf für deine Liebe!" sah er mich noch ein letztes mal an, bevor er aufstand und ging.
Seine Worte berührten mich wirklich sehr. Ich war noch nie jemandem begegnet, der so offen und menschlich war. Er hat mir wieder Mut gegeben und dafür werde ich ihm für immer dankbar sein.
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Love is Love no matter what...
Short Story⚠️Triggerwarnung- dieses Buch enthält Inhalte die Selbstverletzung und Suizidgedanken und Suizid beschreiben⚠️ ❗️Diese Geschichte enthält ein paar Details meiner anderen Geschichte. Man muss sie jedoch nicht gelesen haben um diese hier zu verstehen ...