Freunde oder Feinde...

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"Wir haben ihn doch schon längst an dich verloren! Das wird sich jetzt erst recht nicht mehr ändern." schaute mich Marc eindringlich an.

"Ich bin immer noch derselbe..." ging Luce jetzt einen Schritt auf seine Freunde zu.

"Du bist schon lange nicht mehr derselbe! Vor dieser Nacht hatte ich noch eine Familie, die sich für mich interessierte... das warst du... doch jetzt habe ich nichts mehr..." wich Marc zurück.

"Was... was meinst du damit?"

"Ich hab dich immer unterstützt... bei wirklich allem... Ich hab dir geholfen deine Rolle zu spielen, damit deine Eltern dich nicht wegschicken oder dir etwas antun... denkst du wirklich ich war aus Spaß scheiße zu Drew? Ich hab dir geholfen, weil ich wusste was es dir bedeutet... auch wenn du mir nie gesagt hast, dass du ihn liebst... es ist meine Aufgabe als dein bester Freund alles über dich zu wissen... ich wusste, dass du ihn liebst und dass deine Eltern dir etwas antun werden... also hab ich mitgespielt... wir alle haben das! Doch du hast dich immer nur in deinem Selbstmitleid gebadet... du warst der Meinung, dass nur du darunter leidest... ich musste meinen besten Freund monatelang leiden sehen... ich hab dich seit dieser Nacht kein einziges mal Lächeln sehen... doch du warst nicht der einzige, der darunter gelitten hat... meine Eltern haben mich jeden Tag geschlagen... sie haben mich dafür bestraft, dass ich mit so einer Schwuchtel wie dir abhänge... ich dachte ich könnte ihnen vertrauen, doch sie schlugen mich... Hab ich unsere Freundschaft gekündigt? Nein habe ich nicht... weil du mir wichtig bist... Ich hab jeglichen Schmerz ertragen... für dich!" liefen Marc vereinzelt Tränen die Wange hinunter.

Ich hätte niemals gedacht, dass er so leiden musste. Er hat so viel für Luce ertragen. Ich wünschte, ich hätte so einen besten Freund...

"Das... das wusste ich nicht..." starrte Luce ihn geschockt an.

"Weil es in den letzten Monaten nur um dich ging... es hat dich nicht interessiert, wie es mir... uns geht... es wäre deine Aufgabe gewesen es zu sehen... doch es interessierte dich nicht..." strich er sich die Tränen aus dem Gesicht und drehte sich um.

Ohne Luce nochmals zu Wort kommen zu lassen gingen sie einfach in die Schule hinein.

"Bin ich wirklich so ein scheiß Freund? Ich mein... ich hätte das doch mitbekommen müssen... ich... ich hätte für ihn da sein sollen... er... er hat mich gebraucht und ich... ich war einfach nicht für ihn da... ich hab ihn nie gefragt, wie es ihm geht... ich hab nie darauf geachtet, dass er von all dem auch belastet wurde... ich... ich hab einfach immer nur an mich gedacht..." drehte sich Luce jetzt zu mir um und raufte sich die Haare.

Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte, um ihn aufzuheitern. Er war so enttäuscht von sich und ich konnte nicht anders als mich auch schuldig zu fühlen.

"Alles wird wieder gut, Schatz! Du musst einfach nochmal mit ihm in Ruhe reden. Ich glaub was ihr braucht ist einfach etwas Zeit und Abstand." nahm ich sein Gesicht in meine Hände und wollte ihm gerade einen Kuss geben.

"Es tud mir leid... aber ich kann das jetzt einfach nicht! Ich brauch einfach  etwas Abstand... vor allem von dir!" zog er sein Gesicht von mir weg und ging ohne ein weiteres Wort auch in die Schule.

Als er sich langsam von mir entfernte realisierte ich erst, was gerade passiert war. Ich hatte nicht nur seine Freundschaft zu Marc zerstört, sondern ihn gleich mit. Ich habe ihn mal wieder verloren und dieses mal fühlte es sich absolut an.

Meine Knie fingen an weich zu werden und meine Beine konnten mich kaum noch halten. Ich hatte einfach keine Kraft mehr in den Unterricht zu gehen.

Ich drehte mich um und lief mit Tränen in den Augen nach Hause. Ich wollte eigentlich nicht wegen jeder Kleinigkeit in Tränen ausbrechen oder sofort immer den Mut verlieren, doch ich hatte einfach keine Kraft mehr stark zu sein.

Ich dachte wirklich, dass alles gut werden wird, solange wir uns haben, doch bei der nächsten Kleinigkeit hat er mich sofort wieder verlassen.

Ich weiß nicht, ob das mit uns überhaupt noch eine Zukunft hat. Wir schaffen es ja nicht einmal eine Stunde glücklich zu sein.

¤¤¤

"Drew? Was ist passiert?" kam meine Mutter besorgt auf mich zugerannt.

"Er will Abstand von mir..." brachte ich unter Tränen hervor.

"Leg dich erstmal hin und ruh dich aus... ich ruf in der Schule an und meld dich krank... wir reden später okay?" zog sie mich in eine Umarmung und strich mir über den Rücken.

Ich fühlte mich sofort etwas besser in der Nähe meiner Mum. Sie hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich.

"Mum kannst du dann bitte nachkommen..." sah ich sie noch ein letztes mal an, bevor ich nach oben ging.

Sie nickte mir noch zu und wählte dann die Nummer meiner Schule. Es klingt wahrscheinlich komisch, wenn ein 18jähriger seine Mum fragt, ob sie sich zu ihm legen will, aber meine Mum und ich waren schon immer sehr eng. Vor allem nach allem, was wir durchnachen mussten.

¤¤¤

Wenige Minuten später merkte ich, wie meine Mum in mein Bett kroch und sich an mich schmiegte. Sie schlang ihre Arme um mich herum und zog mich fest an mich. Sie rieb mir mit einer Hand über den Rücken und mit der anderen strich sie mir durch die Haare. Ich konnte spühren, wie meine Atmung immer langsamer und meine Augen immer schwerer wurden. Bis ich endlich vollkommen weg war.

Ich war dem lieben Gott so dankbar, für so eine wunderbare Mutter... allgemein für so eine wundervolle Familie.

¤¤¤

"Mum? Wo sind wir? Was... was machen wir hier? Wo... wo ist Papa? Ich... ich hab Angst!" wachte ich schreiend aus meinem Albtraum auf.

Völlig durchgeschwitzt saß ich in meinem Bett und drehte mich auf die Seite, wo vorher meine Mum noch lag. Sie war nicht mehr neben mir. Vollkommen panisch blickte ich mich in meinem ganzen Zimmer um.

Die Erinnerungen an diese schreckliche Zeit spielten sich zum wiederholten male in meinem Kopf ab. Es war genauso, wie damals...

Wie findet ihr die Reaktion von Luce?

Was haltet ihr von Marc?

Was glaubt ihr ist Drew und seiner Mum passiert?

Love is Love no matter what...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt