Ich betrat vorsichtig die alte Hütte und kniete mich neben meine Schwester. Wie konnte ich nur so dumm sein? Was wäre gewesen, wenn Luce mich nicht aufgehalten hätte? Ich hätte ihr von oben dabei zusehen müssen, wie sie sich deswegen fertig macht. Ich hätte meine kleine Schwester über alles verletzt. Das kann ich mir einfach nie verzeihen.
"Hey Luzi..." strich ich ihr vorsichtig ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
"Wieso?" schlug sie meine Hand weg und vergrub ihr Gesicht noch tiefer in ihren Händen.
Es zerbrach mir das Herz sie so zu sehen. Ich hatte sie in all den Jahren noch nie so am Boden zerstört gesehen. Ich sorgte immer dafür, sie glücklich zu machen und jetzt? Jetzt bin ich der Grund für diese Tränen.
"Ich... Du weißt doch, dass ich Jungs mag oder?" setzte ich mich vorsichtig neben sie.
"Ja..." hob sie endlich ihren Kopf und sah mir in die Augen.
"Findest du das irgendwie komisch oder ekelig?" strich ich ihr die letzten Tränen vom Gesicht.
"Nein!" blitzte ihr süßes Grinsen wieder auf.
"Und da liegt das Problem. Jeder an meiner Schule findet es total widerlich und komisch. Sie behandeln mich deswegen sehr schlecht und schlagen mich sogar..." ich holte tief Luft bevor ich den nächsten Satz aussprach.
"Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten..." fingen meine Augen an sich mit Tränen zu füllen.
"Aber warum finden die das alle komisch?" strich meine Schwester mir sanft über die Wange.
"Sie denken, dass soetwas nicht normal ist und dass ich irgendeine Geistige Krankheit haben muss... sie können es sich nicht anders erklären und verstehen wollen sie es erst recht nicht." versuchte ich irgendwie meine Tränen zurück zu halten.
"Dann musst du es ihnen wohl einfach erklären." lächelte mit Luzi an. Sie war noch so unschuldig...
"Vielleicht sollte ich das." zog ich sie in eine Umarmung und drückte Luzi so fest ich konnte an mich heran
"Wir sollten wieder zurück gehen... ich hab echt Hunger." löste meine Schwester sich von mir und lief aus der alten Hütte.
"Wer als erstes Zuhause ist..." sprintete ich an ihr vorbei.
"Hey! Das ist unfair..." hörte ich sie noch motzen, bevor auch sie sich in Bewegung setzte.
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Als mein Wecker mich aus meinen Träumen riss wurde mir erst wirklich bewusst, dass ich heute mit Luce zusammen, als Paar, in der Schule auftreten werde. Ich konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen.
Ich setzte mich aufrecht hin und streckte erstmal meine ganzen Muskeln. Das machte ich jeden morgen, um wenigstens etwas wach zu werden, doch heute brauchte ich das garnicht, denn meine Aufregung sorgte schon dafür.
3...2...1
"Morgen Drew!" rannte meine Schwester, wie jeden Morgen, auf mich zu und verpasste mir einen Kuss auf die Wange.
"Morgen, mein Engel!" nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und verpasste ihr ganz viele Küsse. Ich liebe meine kleine Schwester einfach über alles...
"Freust du dich schon auf Schule?" hob sie skeptisch eine Augenbraue nach oben.
"Und wie!" sprang ich aus meinem Bett und lief auf meinen Schrank zu.
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"Morgen, Babe!" begrüßte mich Luce vor meiner Haustür mit einem Kuss.
"Daran könnte ich mich gewöhnen..." erwiderte ich diesen und fuhr ihm durch seine Haare.
"Daran wirst du dich auch gewöhnen müssen!" löste er sich lächelnd aus unserem Kuss.
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Wir kamen Händchen haltend an unserer Schule an und wirklich jedes Augenpaar war auf uns gerichtet. Ich war zwar daran gewöhnt von jedem komisch angeschaut zu werden und Lästerthema Nummer eins zu sein, doch für Luce war es etwas komplett neues.
"Dann wollen wir ihnen mal etwas zu tuscheln geben!" zog Luce mich näher zu sich und verpasste mir einen federleichten Kuss.
Nachdem ich mich wieder gefangen hatte stieg ich komplett in den Kuss mit ein und schlang meine Arme um seine Hüfte. Dieser Moment war einfach nur perfekt...
"Was soll der scheiß hier!" riss einer von Luces Freunden ihn von mir weg.
Wie gesagt... es war ein perfekter Moment.
"Fass mich nicht an!" schlug mein Freund seine Hände weg und kam wieder auf mich zu.
"Das ist doch nicht dein scheiß ernst gerade oder?" wurden seine Freunde immer wütender und ballten ihre Hände zu Fäusten.
Sie würden ihn jeden Moment schlagen und das nur wegen mir. Ich konnte das nicht zulassen. Ich muss doch irgendetwas tun können...
"Es..." bevor ich weiter reden konnte wurde ich durch einen Schlag ins Gesicht unterbrochen.
Der Schmerz, der sich über mein ganzes Gesicht zog, wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Ich hatte das Gefühl gleich umzukippen. Mir wurde kurze Zeit schwarz vor Augen, weshalb ich ein paar Schritte nach hinten sackte und gegen Luces Brust knallte. Er schlang seine Arme um meine Taille und schob mich hinter sich.
"Es reicht!!!" schrie er sie jetzt so laut an, dass jeder Schüler stehen blieb und sie anstarrte.
Ich konnte sehen, wie seine Freunde etwas zusammen zuckten und ihre Fäuste sich entspannten.
"Ich hab nur eine Frage!" entspannte sich seine Stimme etwas.
"Habe ich euch jemals etwas bedeutet als Freund oder haben euch meine Gefühle und mein Wohlergehen nie interessiert?" ging er ein paar Schritte auf sie zu."Natürlich... ich mein... wie kommst du denn darauf... du bist unser Freund... das... du bist uns wichtig... du... sehr sogar..." fing Marc, einer seiner engsten Freunde, an zu stottern.
"Wenn das wirklich war ist... Warum könnt ihr euch dann nicht freuen darüber... darüber, dass ich... ich endlich glücklich bin?" konnte ich Luces Stimme brechen hören.
"Ich mein... das... das ist doch nicht normal... nach allem was passiert ist... wollt ih-" deutete er erst auf ihn und dann auf mich.
"Seit wann ist es nicht normal jemanden zu lieben... seit wann ist es verboten jemanden zu lieben... seit wann ist es verboten glücklich zu sein... seit wann kann man entscheiden auf wen die Liebe fällt... seit wann?" unterbrach Luce Mar und auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte wusste ich, dass er weinte.
"Seit es dazu führte, dass ich meinen besten Freund verloren hab. Seit dieser Nacht warst du nicht mehr derselbe. Wir haben uns immer geschworen Bros before Hoes und in der Sekunde, in der Drew dir seine Liebe gesteht, hast du angefangen uns zu vergessen. Du warst nicht mehr unser Freund. Ich werde immer glücklich darüber sein, wenn du etwas findest, dass dich glücklich macht, aber ich werde bestimmt nicht dabei zusehen, wie es dich verändert. Denkst du wirklich ich sehe dich gerne traurig? Oder dass ich nicht merke, dass es dir scheiße geht? Ich wollte doch einfach nur meinen besten Freund zurück..." entgegnete ihm Marc.
"Ich..." doch weiter kam er nicht, da ich jetzt das Wort ergriff.
"Es tud mir leid... ich wollte euch nicht euren besten Freund nehmen... ich... ich verspreche euch, dass sich nichts ändern wird... Luce wird wieder ganz der alte sein... er wird wieder euer bester Freund sein... versprochen." lächelte ich sie leicht an.
Ich hoffe meine Worte haben es nicht noch schlimmer gemacht.
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Love is Love no matter what...
Nouvelles⚠️Triggerwarnung- dieses Buch enthält Inhalte die Selbstverletzung und Suizidgedanken und Suizid beschreiben⚠️ ❗️Diese Geschichte enthält ein paar Details meiner anderen Geschichte. Man muss sie jedoch nicht gelesen haben um diese hier zu verstehen ...