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Noch einmal betrachtete ich mich in dem großen Spiegel und ließ meine schokoladenbraunen Augen über meinen Körper schweifen. Ich strich einige kleine dunkelblonde Strähnen aus meinem Gesicht und zog meine schwarze Lederjacke zurecht.
Meine Haare fielen leicht gelockt über meine Schultern und konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln meine zart rosafarbenen Lippen umspielte. Ich hatte diesen Anblick vermisst und konnte an diesem Abend endlich wieder so sein, wie ich bin.
Vorsichtig legten sich zwei Hände auf meine Schultern und erhaschte die zufriedenen Gesichtszüge meiner besten Freundin, welche hinter mich getreten war. „Das ist meine Lou", sagte sie leise und lächelte meinem Spiegelbild entgegen.
Ihre langen, braunen Haare waren geglättet, ihre kühlen, eisblauen Augen wurden mit einem aschgrauen Lidschatten noch mehr betont und auf ihre Lippen hatte sie einen matten, rosafarbenen Lippenstift aufgetragen.
„Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich", flüsterte sie nah an mein Ohr und wandte sich mit diesen Worten von mir ab. Verwirrt blickte ich über meine Schulter und entdeckte Chris, die nach ihren Autoschlüsseln griff.
„Was für eine?", fragte ich interessiert und ging mit ihr aus dem Zimmer, die Treppen nach unten. Meine Freundin lachte leise, weil sie ganz genau wusste, wie neugierig ich war.
„Trete deinem Gegner ordentlich in den Arsch!", hörte ich die Stimme von Chris' Dad, welche aus dem Wohnzimmer ertönte. Ich beneidete ihre Familie. Sie selbst waren jahrelang Mitglieder der Gang. Meine Freundin verdrehte leicht ihre Augen.
„Du kennst mich, Dad!", rief sie und schob mich aus der Tür. Diese fiel hinter uns ins Schloss und liefen durch den Vorgarten, zu Chris' schwarzen Porsche. Wir stiegen ein und fuhren mit guten einhundert PS durch die Innenstadt.
Der Fight fand in der Trainingshalle der Dark Shadows statt. Eine der zwei mächtigsten Gangs im ganzen New York State, der wir seit Jahren angehörten. An diesem Abend würden wir gegen unsere verfeindete Gang antreten.
Chris parkte ihren Wagen hinter der großen Halle, vor der sich bereits viele Mitglieder aufhielten und eine Runde vorglühten. Wir beide stiegen aus und warfen uns einen gerissenen Blick zu, ehe wir uns durch die Menge quetschten, um nach drinnen zu gelangen.
Ich schupste einige jüngere Teenager beiseite, die entweder im Weg standen oder aus reiner Provokation nicht beiseite traten. Wir kamen am Ring an, worauf Chris ihren Blick durch die Halle schweifen ließ.
„Also, Sweetie. Was ist die Überraschung?", fragte ich nun lächelnd und verschränkte meine Arme abwartend vor der Brust. Chris' eisblaue Augen blickten in meine schokoladenbraunen, ehe sie sanft mein Kinn umfasste und dieses in eine bestimmte Richtung drehte.
