Ewig: ..aber das Grab war leer

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Ein paar Wochen nach der Beerdigung wurde es ruhiger um Amber. Aber es wäre ja kein neues Kapitel der Geschichte, wenn alles gut gegangen wäre, ne. Ach ja, Dean wurde übrigens eingebuchtet. Also wird er mit der Geschichte nichts mehr zu tun haben. Sollte man jedenfalls meinen.

Der Alltag an Ambers alter Schule wurde wieder hergestellt. Mrs. Edisons Klasse, Ambers alte Klasse, erwartete eine neue Schülerin. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht wo sie herkommt, aber sie kommt ja heute, also werden wir es sicherlich erfahren. Alles was ich weiß ist..". Mrs Edison öffnete die Mappe in der ein Foto und ein kurzer Lebenslauf drin war, und konnte nicht geschockter aussehen. „.. dass sie siebzehn Jahre alt ist und ihr Name ist..". „Antonia Jolie Martinez", sagte eine junge Frau die in diesem Moment das Klassenzimmer betrat. Und nun sahen die anderen Schüler auch geschockt aus der Wäsche. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Simon drehte sich zu seiner Freundin. „Sieht sie nicht genau aus wie Amber? Sie hat sogar die gleiche Stimme!". Mrs. Edison begrüßte die neue Schülerin. „Willkommen, Ms Martinez. Ich bin Mrs. Edison, ihre neue Klassenlehrerin, und das sind ihre neuen Mitschüler. Wir möchten natürlich, dass sie sich hier so wohl wie möglich fühlen. Würden Sie etwas über sich sagen, sodass wir einen Eindruck bekommen können?". „Aber natürlich Ma'am. Meine Name ist Antonia Jolie Martinez. Antonia reicht. Ich bin siebzehn Jahre alt und in Angelville geboren. Meine Eltern und ich sind weggezogen, als ich noch ein Baby war. Joar, wir sind zurückgekommen wegen Schule. Hobbies hab ich auch. Ich schreibe Songs und spiele ein paar Instrumente. Außerdem interessiere ich mich wahnsinnig für Fremdsprachen.". Mrs. Edison war begeistert. „Das ist ja ein Zufall. Ihr erster Unterricht heute Morgen ist Fremdsprachen. Bitte, suchen Sie sich einen Platz, Ms Martinez."

Mrs. Edison dachte immer und immer wieder an Amber, weil Antonia genau so aussah wie sie und genau so sprach. Als wären sie die gleiche Person. Fragen wollte sie aber auch nicht, wo sich die Situation jetzt grade so beruhigt hat. Allerdings verbreitete sich die Nachricht über die neue Schülerin in null Komma nichts. Als Antonia durch die Gänge schlenderte um zu ihrem nächsten Unterricht zu kommen, bemerkte sie, dass sie durchaus gemustert und regelrecht angestarrt wird.

Antonias nächster Unterricht war Geschichte. Sie setzte sich direkt hin und ein junges Mädchen setzte sich neben sie. „Hallo. Ich bin Faye.". „Ich bin Antonia, schön dich kennenzulernen.". Das Klassenzimmer füllte sich nur langsam. Ein Junge kam auf Antonias und Fayes Tisch zu, stützte sich ab und sagte eher herablassend: „Du bist wohl die ‚Neue'. Du kommst genau richtig. Wir haben grade das Thema 9/11. Da hast du ja bestimmt ne Menge zu zu sagen, stimmt's?". Er lachte hämisch und ging zu seinem Platz. „Was für 'n Scheiß war das denn?", fragte Antonia Faye. Aber als Faye grade zu antworten versuchte, kam Mr. Salazar in die Klasse. Faye flüsterte Antonia zu. „Triff mich nach der Schule am Haupteingang. Ich muss dir etwas zeigen!". Sie hatte zwar keine Ahnung von irgendwas, aber sie versuchte dem Unterricht nun zu folgen. „Guten Tag. Entschuldigen Sie meine Verspätung, aber ich wurde von einem Schüler aufgehalten. Ms. Martinez, willkommen an unserer Schule. Ich hatte erst nächste Woche mit Ihnen gerechnet. Aber je eher, desto besser. Mein Name ist Mr. Salazar, ich bin hier der Schuldirektor. Und nein, ich bin nicht verwandt mit Salazar Slytherin. Spaß beiseite. Ich gehe davon aus, dass Sie sich selber darum kümmern an ihre Bücher zu kommen. Wenn Sie etwas brauchen, scheuen Sie nicht davor zurück, in mein Büro zu kommen. Aber ich bin mir sicher, dass ihre neuen Klassenkameraden Ihnen tatkräftig zur Seite stehen.". Als die Schule vorbei war ging Antonia direkt zum Haupteingang, um Faye zu treffen. Sie wartete bereits. „Mein Auto steht dort drüben. Komm, ich muss dir unbedingt etwas zeigen. Ich bring dich danach nach Hause.". Faye und Antonia fuhren in Richtung Angelville. „Hier wurde ich geboren", sagte Antonia. „Ich weiß", sagte Faye, „aber nicht nur du.". Antonia war leicht angepisst. „Wieso fahren wir hier hin? Was ist dein Problem? Und was war das für ein Fotzkopf in der Schule?", fragte Antonia. „Siehst du gleich", antwortete Faye. Faye blieb so ruhig, dass auch Antonia wieder runterkam. Sie waren angekommen. Faye parkte das Auto und bat Antonia auszusteigen. Ein großes Schild verriet Antonia wo sie waren. „Angelville Friedhof", stand da. Faye ging voraus mit Antonia im Schlepptau. Sie schaute Antonia tief in die Augen, als sie vor einem bestimmten Grab stehen blieb. Antonia wusste aber immer noch nicht, warum sie jetzt hier waren. „Was zur Hölle, Faye? Wieso sind wir hier? Du machst mir Angst!", sagte Antonia. Faye sprach in einem ernsten Ton. „Das ist das Grab von Amber Marie Kelly. Sie ist vor ein paar Wochen gestorben.". „Ja gut, das ist natürlich traurig, aber was hab ich damit zu tun?", fragte Antonia. Faye wurde wieder ganz ernst. Das ist der Grund warum alle über dich sprechen. Das ist der Grund warum Max diesen unnötigen Kommentar vorhin abgelassen hat. Du siehst genauso aus wie sie. Du läufst wie sie, du sprichst wie sie, du hast die gleichen Hobbies wie sie, die selbe Vorliebe für Fremdsprachen, und verdammt, du hast sogar die gleichen Augen wie sie.". Antonia versuchte Worte zu finden, aber Faye war nicht zu unterbrechen. „Und das Schlimmste kommt erst noch. Du siehst die Absperrung hier. Das Grab ist leer. Ihr Körper wird vermisst. Ich weiß, dass das jetzt komisch und freaky klingt, aber die Leute denken, Du wärst Amber.".

Amber: Damals. Heute. Für immer.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt