Mums Bitte

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Nach dem Abendessen ging ich zurück in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett. Der letzte Tag in London war nun fast vorbei. Morgen würden wir acht Uhr schon unterwegs in unser neues Zuhause sein. Deshalb beschloss ich, heute eher ins Bett zu gehen. Ich wollte meine Zeit morgen nutzen, um Musik zu hören und meinen Freunden zu schreiben. Immerhin sah ich sie ab dann nur noch an ein paar Wochenenden oder in den Ferien. Allein die Vorstellung jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich war mir sicher, nie wieder so tolle Freunde finden zu können.

Ich zog meinen Schlafanzug an und legte mich in mein Bett. Doch irgendwie konnte ich nicht einschlafen. Ständig wälzte ich mich hin und her. Zu viele Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Da klopfte es plötzlich an meiner Tür. Ich richtete mich im Bett auf und rief: »Herein!«. Mum steckte ihren Kopf zur Tür herein, dann betrat sie mein Zimmer. Ich beobachtete sie, während sie meine Zimmertür schloss und an das Bett herantrat. Mum setzte sich auf die Bettkante und sah mich an. »Rachel, ich weiß, dass Amber und du lieber hierbleiben würdet, aber... es hat einen Grund, dass wir umziehen, das ist euch bewusst, oder?«

Ich nickte und sie fuhr fort. »Ich weiß auch, dass ich euch den Grund noch nicht gesagt beziehungsweise erklärt habe, aber das werdet ihr morgen sehen, wenn wir da sind.« Erneut bestätigte ich ihre Aussage mit einem Nicken. »Rachel, ich kann mir vorstellen, wie schwer dir das fallen wird, aber kannst du wenigstens in Anwesenheit von Amber so tun, als würdest du dich freuen und als wär es etwas Schönes? Ich möchte nicht, dass sie weiterhin sauer auf mich ist. Mir fällt s auch nicht leicht, das alles einfach hinter mir zu lassen, aber... wie auch immer, bitte sei Amber gegenüber wenigstens etwas positiver!« Ich wartete darauf, dass sie noch etwas sagte, aber als sie keine Anstalten machte, noch irgendwas loswerden zu wollen, fragte ich, ob noch etwas sei. Sie wiederum schüttelt bloß den Kopf und erhob sich vom Bett.

»Ich danke dir! Gute Nacht!« Darauf verließ sie den Raum wieder und ich blieb allein. Ich legte mich gerade hin, als sich die Tür nochmal öffnete und jemand in den Raum trat. Es war Amber. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass sie eigentlich schon lange schlafen sollte. Fragend sah ich sie an.

»Ich kann nicht schlafen!«, erklärte sie und kam zu mir ans Bett. »Darf ich bei dir schlafen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, kletterte sie in mein Bett und mit unter meine Bettdecke. Bevor ich auch nur den Mund öffnen konnte, um etwas zu sagen, war sie eingeschlafen. So viel zum Thema 'Ich kann nicht schlafen'. Ich schloss meine Augen und kurz darauf schlief auch ich ein.

Als ich die Augen wieder öffnete, prasselte lauter Regen an mein Fenster. Amber war verschwunden. Ich sah auf die Uhr. 6:39 Uhr. Nachdem ich mich nochmal gestreckt hatte, stand ich auf und lief zum Schrank, um mir Anziehsachen rauszunehmen.Da nur noch die Sachen drin waren, die ich gestern nicht mit in den Koffer gestopft hatte, fiel mir das relativ leicht. Eigentlich hatte ich gar keine Lust, aufzustehen, aber spätestens halb acht wollte Mum losfahren, also blieb mir nichts anderes übrig.

Ich sprang im Bad unter die Dusche. Warmes Wasser prasselte auf meinen Körper und übertönte das Rasseln des Regens am Fenster. Eine Viertelstunde später war ich fertig geduscht und stieg aus der Dusche. Meine nassen Haare wickelte ich in ein Handtuch ein. Vom Föhnen hielt ich nicht viel, zumal meine Haare ohnehin schnell trockneten. Ich zog mir noch meine Sachen an, dann verließ ich das Bad.

Auf dem Weg zurück in mein Zimmer lief mir Amber über den Weg. »Wie lange bist du schon wach?«, fragte ich sie. »Um 6!«, antwortete sie knapp und ich merkte sofort, dass sie schlecht gelaunt war. Aber konnte man es ihr verübeln? Wir hatten unser Leben lang in London gewohnt und jetzt mussten wir umziehen?! Ich erinnerte mich an Mums Bitte von gestern Abend und sagte: »Hey, so schlimm wird's nicht werden!« Ich streichelte ihr über den Kopf, bevor ich in mein Zimmer verschwand. Ich war mir sicher, Amber hatte gemerkt, dass ich gelogen hatte, das merkte sie immer. Doch wenn es Mum wirklich so wichtig war, mein Gott, dann konnte man ja wenigstens mal versuchen, Amber zu überzeugen, dass es schön wurde. Auch, wenn ich selbst nicht davon überzeugt war.

Joa, wirklich zufrieden bin ich mit dem Kapitel zwar nicht, aber naja... :/ wie auch immer, vielleicht gefällt's euch ja? :)

Eure Isabelle. <3

Shit happens!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt