Winter, steh auf. Sie sind da! ruft meine Mutter aufgeregt die Treppe hoch. Ich schäle mich langsam aus meinem gemütlichen Bett und schlüpfe in meine Klamotten, dann fahre ich mir noch einmal mit den Händen durch die blonden Haare und steige extra langsam die Treppe runter.
Vor der Tür haben sich bereits mein Vater, meine kleine Schwester Andy und meine Adoptivgeschwister Josh und Rain aufgestellt, während meine Mutter noch wie eine Irre durch das Haus rennt, um sicherzustellen, dass alles perfekt ist.
Verdammt, meine Mutter hat mich verarscht, sie sind noch gar nicht da. Das gibt meiner Laune endgültig den Rest.
Mein Blick schweift über den bunt zusammengewürfelten Haufen an Leuten, die ich liebe und ich muss automatisch grinsen.
Mein Vater greift nach meinem Arm und reißt mich aus meinen Tagträumen. Er zieht mich in Richtung der Anderen und lässt meinen Arm erst los, als ich neben Rain stehe.
Na, ausgeschlafen? fragt Rain mich grinsend und ich nicke lachend. Naja, eigentlich habe ich nicht mehr geschlafen, seid du vorhin in mein Zimmer gestürmt bist. Antworte ich ihr und sie streckt mir die Zunge raus, wie sie es immer macht, wenn ich sie ärgere. Das hat sie sich von meiner kleinen Schwester Andy abgeguckt, bei der sie das so "unglaublich niedlich" fand. Bei ihr ist es aber eher lustig als niedlich, weil sie keine 9, sondern 17 Jahre alt ist.
Rain will mir gerade antworten, als ein Auto in unsere Straße einbiegt. Ich erkenne den Wagen sofort; Es ist der alte schwarze Geländewagen meines Onkel Nick. Genau als der Wagen in unserer Einfahrt parkt, stürmt meine Mutter mit wehenden Haaren aus dem Haus, lacht und klatscht erfreut in die Hände. Das sieht irgendwie echt gruselig aus.
Mein Onkel steigt auf der Fahrerseite aus und zwinkert mir zu, als er meinen misstrauischen Blick bemerkt. Ich lächele ihn gequält an und wende mich Rain zu, die ihren Ellenbogen unaufhörlich in meine Seite rammt.
Was soll das? frage ich gereizt und blicke sie missmutig an. Sorry, ich freue mich nur so die beiden endlich kennenzulernen. Antwortet sie mir und hoppelt wie eine bekloppte auf der Stelle rum.
Ich schüttele den Kopf, kann mir ein kleines Grinsen allerdings nicht verkneifen. Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie Onkel Nick auf meine Eltern zugeht und sie kurz begrüßt. Dann dreht er sich wieder um und läuft den Schotterweg- den er gerade zu ihnen gegangen war- wieder zurück. Er öffnet den Kofferraum und holt eine große Reisetasche heraus.
Dann öffnet sich mit Schwung die linke hintere Autotür und alle unsere Blicke fliegen dort hin.
Ein Mädchen mit langen, gebräunten Beinen und dunklen Haaren steigt aus. Sie grinst fröhlich in die Runde und kommt auf unser merkwürdiges Empfangskomitee zu geschlendert. Dann reicht sie uns allen nacheinander die Hand. Als sie bei mir ankommt, erwidere ich ihren kräftigen Händedruck.
Ich bin Winter. Sage ich in einem- für meine aktuelle Laune- freundlichen Tonfall zu ihr. Sie grinst und als sie weitergeht zu Andy, glaube ich, sie noch etwas murmeln zu hören, kann sie aber nicht verstehen. Ich runzele die Stirn, als sich schließlich auch noch die andere hintere Autotür öffnet.
Mit dem Rücken zu mir, steigt ein Junge aus. Er ist ungefähr anderthalb Köpfe größer als ich. Dann dreht er sich zu uns um.
Er hat etwas längere dunkle Haare und grüne Augen. Sein Blick schweift über unsere verrückte Truppe, an bunt zusammen gewürfelten Leuten. Als sein Blick auf mich fällt, habe ich instinktiv das Gefühl, komisch- nicht hübsch genug zu sein. Seine Augen suchen meine und ich wende meinen Blick von diesen schönen ab, als sich unsere Blicke treffen.
Er läuft zum Kofferraum des Wagens und holt einen Gitarrenkoffer daraus hervor. Die ganze Zeit beobachte ich seine Bewegungen: Wie er den Griff des Gitarrenkoffers umklammert, als würde er sich daran festhalten wollen, wie er noch eine Tasche aus dem Kofferraum zieht und sich dann in unsere Richtung bewegt.
Hope dreht sich schwungvoll zu ihm um und hüpft ihm entgegen. Als sie ihn erreicht, redet sie leise auf ihn, ich verstehe aber trotzdem, was sie sagt.
Kannst du dir wenigstens ein bisschen Mühe geben? Ich will endlich mal irgendwo richtig ankommen. Flehend sieht sie ihn an. Er senkt seinen Kopf ein Stück zu ihr runter und sein Blick, der vorher keinerlei Emotionen zugelassen hat, wird liebevoll.
Ich versuche es. Hier, deine Tasche. Erwidert er leise mit tiefer Stimme.
Mein Herz- das viele Zweifel wegen den beiden neuen Adoptivgeschwistern hatte- taut ein kleines bisschen auf, als ich höre und beobachte, wie sie miteinander umgehen.
Hope nimmt ihm die Tasche ab und will auch nach dem Gitarrenkoffer greifen, um ihn zu uns zu schicken, aber der Junge- dessen Namen ich noch gar nicht kenne, weil ich ihn sofort wieder vergessen hatte, nachdem meine Mutter ihn uns gesagt hat- zuckt zurück und umklammert den Griff noch fester, so dass seine Fingerknöchel weiß hervortreten. Hope nickt in unsere Richtung und- man, sie hat diesen Hundeblick echt drauf- blickt ihren Bruder immer noch bittend an.
Er verdreht die Augen kurz und geht dann langsam auf uns zu. Meine Eltern begrüßt er als erstes und wird sogleich von ihnen in ein Gespräch verwickelt.
Ich spüre einen Ellenbogen in meiner Seite und löse schweren Herzens meinen Blick von dem Jungen und wende mich nach links. Rain grinst mich anzüglich an und wackelt mit den Augenbrauen.
Mir schießt sofort die Röte ins Gesicht, als mir auffällt, dass sie mich wahrscheinlich die ganze Zeit mit Argusaugen beobachtet hat, wie ich ihn beobachtet habe. Ich schlage mir die Hände vors Gesicht und würde am liebsten im Erdboden versinken. Sonst bin ich gar nicht so, dass ich irgendwelche Leute, und besonders keine Jungs, anstarre.
Wir reden später! flüstert sie mir zu, als hätte ich etwas Verbotenes getan.
Dann kommt der Junge auf uns zu. Rain fährt sich einmal mit der Hand durch ihre langen roten Locken und setzt ihr schönstes Lächeln auf.
Rain war so eine Person, die immer zu allen freundlich war und auch nie etwas gegen einen kleinen Flirt einzuwenden hatte. Ich verdrehte leicht die Augen, als der Junge vor uns stehen blieb. Ich starrte ihn einfach nur an.
Hi, ich bin Rain, auch ein Adoptivkind hier. Sie reicht ihm ihre Hand und er ergreift sie kurz. Dann sehen sie beide mich an. Unfähig, irgendwas von mir zu geben, blicke ich ihn weiter an. Als Rain endlich checkt, dass ich nichts sagen werde, springt sie ein. Das ist meine beste Freundin Winter, sie wohnt auch hier, ist aber nicht adoptiert.
Endlich erwache ich aus meiner Starre und lächele ihn mit meinem schönsten Lächeln an. Er musterte mich noch einmal kurz und wendete sich dann an uns beide.
Ich bin Liam, der Zwillingsbruder von Hope. Sagte er dann kurz angebunden. Dann legt jemand seine Arme von hinten um mich und drückt mich an sich.
Hey, ich bin Josh. Sagt mein bester Freund und Adoptivbruder und lässt mich wieder los. Ich grinse, weil er gerade einfach zu niedlich aussieht mit seinen verstrubbelten dunklen Haaren und der schief sitzenden Brille.
Ich hebe die Hand und fahre ihm einmal durch die Haare und richte gleich darauf die Brille auf seiner Nase. Sorry, aber das sah echt dämlich aus mit der schiefen Brille, Bruderherz. Sage ich lachend. Er verdreht die Augen und würdigt mich keines Blickes.
Liam will gerade etwas erwidern, als Hope auf uns zu kommt.
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Sooo, keine Ahnung, ob das hier überhaupt jemand lesen wird, aber ich habe nach ewig langer Zeit endlich den Mut gefunden, eine eigene Geschichte zu veröffentlichen.
Wenn das hier also jemand liest, würde ich mich echt über Feedback freuen, um mich zu verbessern.
Naja, bis dann
Lotta
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Winter Song
Novela Juvenil"Du spielst Gitarre, oder?" frage ich ihn. "Hab ich mal." antwortet er knapp, ohne sich zu mir umzudrehen. "Wieso jetzt nicht mehr?" hake ich nach und lehne mich an den Türrahmen. Jetzt dreht er sich zu mir um. "Menschen ändern sich, Winter." ______...