Kapitel 1 ~ Der Neue und das Chaos

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Alessias Sicht

Bevor ich auch nur ansatzweise ein Schritt auf die Hölle, was sich Schule nennt, mache, ziehe ich noch einmal ein tiefen Zug von meiner Zigarette und schmeiße sie achtlos auf den Boden.

Wie immer hat der Unterricht schon lange angefangen und alle sind schon in den Klassen, doch das ist mir egal.

Ich stoße mich vom Baum ab und gehe auf die Schule zu.

"Ey!"

Ruft mir jemand zu und ich bin kurz überrascht.
Ich drehe mich mit meiner normalen Miene um und sehe einen großen Jungen auf mich zu gehen.

Er hat dunkelbraune Haare, stechend grüne Augen und markante Gesichtszüge.
Unter seinem schwarzen T-shirt treten Muskeln hervor, die mich schmerzlich an meinen Ex erinnern, warum auch immer.
Sein rechter Arm ist mit einem Tattoo verziert, was ich aus dieser Entfernung nicht erkennen kann.

"Musst ja nicht gleich so mies gucken! Eigentlich werde ich durch mein Aussehen immer herzlich begrüßt."

Lacht der Fremde eingebildet und bleibt vor mir stehen.

"Ist wohl ne Ausnahme."

Gebe ich kühl von mir und will mich wieder umdrehen.

"Schlecht drauf?"

Fragt er grinsend und ich sehe ihn genervt an.

"Warum ich dich eigentlich aufhalte: Ich hin neu und-"

"Interessiert mich nicht."

Unterbreche ich ihn schroff und gehe wieder auf mein Ziel zu.

"Jetzt warte doch mal!"

Meckert er leicht und hält mit mir Schritt.

Was will er verdammt?
So hartnäckig ist ja nicht mal mein kleiner Bruder!

"Das Schulbüro ist gleich am Eingang Links die rechte Tür."

Beantworte ich ihm die nicht ausgesprochene Frage und stoße die Eingangstür auf.
Dabei zeige ich auf eine Tür links von mir.

"Sieht aber nicht danach aus."

Bemerkt er kritisch und meine Mundwinkel zucken kurz.

"Versuch doch dein Glück."

Gebe ich von mir und steuere die Treppe für den dritten Stock an.
Ich höre von weiten nur ein lautes Fluchen und muss schelmisch grinsen.

Er ist doch tatsächlich darauf reingefallen und ins Mädchenklo gegangen!
Wie kann man nur so doof sein?
Da hängt sogar ein Schild vor der Tür.

Als ich bei meiner Klasse angekommen bin, werde ich wieder ernst und reiße ohne zu klopfen die Tür auf.

"Sie sind zu spät, White."

Bemerkt mein Mathelehrer und sieht mich streng an.

"Bus."

Gebe ich knapp als Antwort, doch erwarte nicht, dass man mich ernst nimmt.
Denn diese Ausrede benutze ich schon seit Jahren.
Obwohl ich noch nicht mal mit dem Bus fahre.

"Ich werde mich nicht jedes mal wiederholen, aber für Sie noch mal, weil ich so ein guten Tag habe: Nehmen Sie ein früher!"

Meckert er und ich nicke nur, bevor ich mich ganz nach hinten auf mein Platz setze.
Jeder sieht mich an, was mich mega aufregt.

Diese Aufmerksamkeit brauche ich nicht.
Besonders nicht von einer Person.
Und diese Person ist meine ex beste Freundin, Theresa O'Neill.
Aber was soll's?
Wer braucht falsche Freunde, wenn man auch alleine sein kann?

AlessiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt