Kapitel 8 ~ Freitag der Putztag

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Alessias Sicht

"Steh auf! Wir kommen sonst noch zu spät!"

Nörgelt mir jemand ins Ohr und ich murre genervt.
Mit meiner Hand nach der Quelle schlagend, höre ich ein Lachen und schlage die Augen auf.
Theresa steht mit einer Polaroidkamera vor dem Bett und drückt auf den Auslöser.
Kurz darauf fährt ein weißes Bild aus dem Schlitz und Theresa nimmt es, ehe sie es rumwedelt.

Die Kamera habe ich ihr zum 11. Geburtstag geschenkt, weil sie so unbedingt eine wollte.
Das sie die immer noch hat, hätte ich ehrlich gesagt niemals gedacht.

"Jetzt komm schon. Wir müssen so langsam los."

Sagt sie grinsend und ich setze mich müde auf.
Mein Blick wandert auf die Uhr und ich gähne einmal.

"So früh, stehe ich nie auf. Muss das sein? Wir können doch auch erst um 9 los."

Klage ich und werde von einem Kissen getroffen.

"Rede nicht so ein Blödsinn! Wir müssen schon um 8 in der Schule sein. Ach und vergiss nicht, wir haben heute Freitag und das heißt-"

"Party!"

Jubel ich und schmeiße mich zurück ins Bett.

"Nein! Das heißt, wir werden heute den Hof und den Theatersaal aufräumen."

Ich stöhne genervt und stehe mit einem Schwung auf.
Theresa sieht mich etwas überrascht an, doch tritt beiseite.

"Na dann mal los. Bringen wir den Tag schnell hinter uns, bevor ich in einer Disco versinke und mich gehen lasse."

Sage ich, schnappe meine Sachen und gehe zur Tür.
Allerdings geht die nicht auf.

"Gut, wenn wir nicht raus können, kann ich auch weiter schlafen."

Zucke ich mit den Schultern und sehe Theresa herausfordernd an.
Sie verdreht nur die Augen und wirft mir den Schlüssel zu.

"Danke."

Trällre ich und schließe auf, ehe ich im Bad verschwinde.

...............

Mein Gott, seit wann bin ich denn wieder so weich geworden?

"Jetzt komm schon!"

Ruft mir Theresa durch den Gang und alle sehen verwirrt zwischen mir und ihr her.

Die haben auch nichts anderes zu tun, oder?

"Halt den Mund!"

Rufe ich ihr entgegen und sie macht nur eine Bewegung über den Mund.

"Sorry, finde den Schlüssel nicht. Kann nicht abschließen!"

Zuckt sie mit den Schultern und ich verdrehe die Augen.
Bei ihrem Spind angekommen, holt sie ihre Bücher und schiebt mich auf die andere Seite des Ganges zu meinem.

"Los, mach schnell, es klingelt gleich!"

Fordert sie mich auf.
Ich seufze und öffne den Spind.
Gelangweilt hole ich mein Englischbuch und Mathebuch raus.
Doch es fällt etwas auf den Boden und ich sehe verwundert auf den Boden.
Ein weißer Brief liegt vor meinen Füßen.

"Ein Brief? Wer schreibt denn heute noch Briefe?"

Fragt Theresa und hebt ihn auf.
Sie liest die Aufschrift und muss grinsen.

"Ich wette, das ist ein Liebesbrief."

Kichert sie und ich sehe sie entsetzt an.

"Bitte was soll das sein? Das glaubst du doch wohl selber nicht! Bestimmt ist das nur so ein blöder Scherz und da steht nur, dass ich dumm und hässlich bin, oder so. Ich werde ihn einfach gar nicht erst lesen und wegschmeißen!"

AlessiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt