Das kleine braune Monster

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Louisa schlüpft aus dem Gebüsch und huscht wie ein Schatten   hinter das kleine Haus neben dem Haupthaus. Auf der Tür steht in großen Buchstaben PRIVAT. Vor dem Haus ist eine Wiese und wenn man mehr nach hinten geht sind dort eine Schaukel, ein Sandkasten und ein Holzpferd. Aber das hat Louisa schon gesehen, als sie angekommen ist. Sie geht auf die Wiese und legt sich ins warme Grass. Überall wachsen Löwenzahn, Gänseblümchen und Kleeblätter. Die Sonne strahlt, ein blauer Himmel ist zu sehen, man hört die Vögel zwitschern und die Bienen summen und hin und wieder wiehert ein Pferd. Alles ist perfekt. Louisa seufzt zufrieden. „Wuuf, wuuuf, wuuuuuuuuuuuuuuuf!" Etwas Feuchtes rollt über Louisas Gesicht. Louisa fährt hoch. Ein braunes Monster zischt um sie herum. „Wuff, wuff" bellt es immer wieder. Dann läuft es zur ihr und schleckt ihr noch einmal übers Gesicht.

„Hey aufhören", kreischt Louisa lachend und schnappt nach Luft. Das braune Monster ist nichts anderes als ein kleiner Hund.

„Auhh", winselt der kleine Hund und schaut sie mit seinen großen Kulleraugen an. Louisa streichelt ihn, obwohl ihre Eltern ihr verboten haben, Fremde Hunde zu streicheln. Aber dieser kleine Frechdachs beißt ganz bestimmt nicht.

„Emil, komm mal her du bekommst dein Futter!", ruft eine Stimme und ein Mann kommt aus dem Privathaus gelaufen. Louisa schluckt. Hoffentlich ist der Mann nicht böse, weil sie den Hund gestreichelt hat.

Doch der Mann scheint sich zu freuen sie zu sehen. „Ah, hast eine neue Freundin", fragt er seinen Hund und strubbelt ihm durchs Fell.

„Wuff", macht Emil zur Bestätigung.

„Guten Tag", sagt Louisa höflich.

Der Mann hat braune Haare und ist ungefähr vierzig Jahre alt. „Hallo, ich hoffe, Emil hat dich nicht erschreckt. Meinen Eltern gehört der Hof hier. Weil sie aber schon älter sind, habe ich jetzt die Verantwortung für den Hof. Ich wohne jetzt mit meiner Frau und meiner Tochter hier", stellt sich der Mann vor. „Du kannst mich übrigens Paul nennen", fügt er hinzu.

„Mein Name ist Louisa und ich mache hier Ferien auf ihrem Hof." Louisa krault Emil hinter den Ohren.

„Meine Tochter heißt Mona und sie ist ungefähr in deinem Alter. Vielleicht kann sie dir mal die Gegend zeigen. Sie hat auch ein eigenes Pony", erzählt Paul.

„Au ja!", Louisa strahlt. Paul scheint ziemlich nett zu sein.

„Ich geh dann mal", meint Paul und verschwindet in seinem Haus. Emil springt an Louisa hoch. „Wuff", bellt er.

„Na, du willst wohl was spielen ne?", Louisa lacht. Sie bleibt noch eine Weile bei Emil und spielt mit ihm Stöckchen und mit dem Ball, der an der Schaukel liegt. Aber da fällt Louisa ein das sie ja eigentlich zu Oddie gehen wollte.

„Bis später!", sagt sie zu Emil und rennt zur Koppel. Oddie wiehert freudig, als er sie sieht. Wahrscheinlich merkt er, dass sie bestimmt bald dicke Freunde werden. Louisa setzt  sich auf das Gatter. Oddie kommt automatisch zu ihr angetrabt. Den ganzen Nachmittag verbringt Louisa bei Oddie. Emil ist Louisa gefolgt und liegt mittlerweile zusammen gerollt im Gras und schläft. Louisa verwöhnt Oddie mit vielen  Streicheleinheiten, sie spricht mit ihm und krault auch Emil ab und zu mal.

„Louisa!", Maike kommt angelaufen. „Louisa, da bist du ja. Ich habe den ganzen Ponyhof nach dir abgesucht! Ich habe in den Ställen gesucht, in unseren Zimmer und sogar hier bei  ähmm wie heißter noch gleich achso, ja und sogar bei Oddie." Maike schaut sie erwartungsvoll und ärgerlich an. „Also, wo warst du?" Diesmal ist Maike richtig sauer. Aber wenn Louisa ihr die Wahrheit sagt, dass sie sich versteckt hat, wird sie fuchsteufelswild.

„Naja, als ich bei den Shetlandponys war, bin ich einfach weitergegangen und bin in die Stallgasse gegangen", schwindelt Louisa.

„Aber da hab ich als zweites gesucht!", beharrt Maike. „Äh, und dann bin ich auf den Springplatz gegangen, dann ihn unser Zimmer und schließlich wieder zu Oddie", lügt Louisa weiter.

„Oh, dann haben wir uns wohl nicht gesehen", stellt Maike fest. Louisa atmet leise erleichtert auf. Maike scheint  ihr die ganze Lügengeschichte zu glauben. Da klingelt es plötzlich schrill. Louisa und Maike sehen sich an und laufen zur großen Glocke, die Karen gerade wie verrückt läutet. Louisa gibt Oddie aber noch schnell einen Apfel, der von der Autofahrt übrig geblieben ist. Emil schreckt hoch, als die Glocke läutet. Als er sieht, dass Louisa weg geht, steht er auf und läuft Louisa hinterher.

„Wer ist das denn", fragt Maike und zeigt auf Emil

„Das ist Emil er ist mir gefolgt", erzählt Louisa. „Wuff!", macht Emil zur Begrüßung.

„Der ist ja eine richtige Klette!", staunt Maike.

„Du bist doch selber eine Klette!", denkt Louisa.

„Es gibt Abendessen!", verkündet Karen, als alle vor ihr stehen.

„Mhhhmmm, ich hab auch schon einen riesigen Hunger!" Maike reibt sich den Bauch.

„Jetzt dürft ihr essen", meint Lisa.

Gesagt getan. Louisa schaufelt sich den Teller voll.

Da kommt Alex zu Louisa. „Hier ist Emils Futter", lächelt sie und stellt Emil seinen Napf vor die Schnauze.

Emil stürzt sich sofort auf sein Fressen.

Ponyhof Blumenfeld Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt