Versöhnung?

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Marco kam raus zu meinem Auto, damit ich ihn wieder heimfahren konnte. Marco redete heute viel, ich bekam aber nur am Rande mit das er von seinem Erfolg bei der Reha berichtete. Ich nickte nur immer damit er nichts von meinem Desinteresse mitbekam. Ich realisierte von Kilometer zu Kilometer das es gleich hieß, Abschied für eine Ungewisse Zeit.  Ich musste mich auf den Verkehr konzentrieren, doch das war nur von kurzer Dauer denn auf einmal wurde im Radio ein Lied gespielt, welches ich gerade überhaupt nicht gebrauchen konnte.

Marcos Sicht:

Ich bin richtig glücklich als der Doc mir sagt das ich jetzt langsam wieder mit richtigem Kraftraining anfangen könne. Ich könnte gerade die ganze Welt umarmen, am liebsten hätte ich Sophie umarmt, aber sie reagierte ja gar nicht auf das was ich ihr erzählte. Sie war total abweisend und nickte nur ständig, irgendetwas stimmte gerade überhaupt nicht mit ihr.  „Der Arzt hat gesagt das ich ab nächste Woche mit dem Krafttraining anfangen kann und wenn ich ohne Krücken keine schmerzen mehr hätte, könnte ich sie auch weglassen und bald auch wieder Auto fahren. Man ich bin richtig glücklich…“ Sophie fuhr an einen Parkplatz auf der Autobahn und blieb stehen. Ich war leicht verwirrt und schaute sie an, doch als ich sie anblickte sah ich wie ihr Tränen die Wange hinunterliefen. Als ich merkte wieso, musste auch ich schlucken.

Es UNSER Lied im Radio gespielt.

'Cause all of me

Loves all of you

You're my end and my beginning

Ihre Hände lagen auf ihren Oberschenkeln und ich legte meine Hand auf ihre. Mich durchfuhr eine Gänsehaut. Sie blickte mich mit ihren verweinten Augen an und fragte schluchzend „Ma…Marco bist…bist du wirklich… glücklich?“ Ich streichelte ihre Hand und antwortete „Natürlich bin ich das, meine Fußballkarriere kann endlich wieder anfangen und wieso sollte ich es nicht sein? Bist du es nicht?“

‚Nicht dein ernst jetzt Reus oder? Ich soll glücklich sein? Verdammt marco du fehlst mir jede verdammte Sekunde, jede Minute, jede Stunde, jeden Tag weißt du wie es sich seit fast zwei Monaten zuhause anfühlt. Nein weißt du nicht, weil du ja nur noch an deine Genesung denkst. Du fehlst mir. Deine Entscheidung habe ich längst akzeptiert zumindest denkst du das wahrscheinlich, aber in mir drin sieht es anders aus. Ich habe es die letzten vier Wochen während der Reha alle Gefühle unterdrückt, damit deine Reha machen kannst. Ich mach dir keinen Vorwurf, aber… ich kann nicht mehr‘ das letzte sagte sie wieder unter Tränen.

Und wieder liefen die Zeilen… 'Cause all of me…Loves all of you‘

„Wieso sagst du denn auch nichts?“ fragte ich sie doch sie gab mir keine Antwort und fuhr wieder weiter, zu dem Haus meiner Eltern. „Sophie.. es tut…“ ‚Tschüss‘ schnitt sie mir das Wort ab. Ich stieg mit gesenktem Kopf aus und drehte mich noch einmal um und Sophie und ich blickten uns genau in die Augen. Doch dann machte sie den Rückwärts gang in ihrem weißen Audi R8 rein und fuhr davon. Hoffentlich fährt sie vorsichtig. Ich machte mir selbst Vorwürfe und deshalb fasste ich einen Entschluss…

Normale Sicht:

Ich konnte Marcos Anwesenheit nicht mehr ertragen und deshalb fuhr ich mit quietschenden reifen davon. Ich musste weg, weg von hier.

Zuhause schmiss ich meine Tasche und meine Schuhe in die Ecke und lies mich an der Tür runter sinken. Ich zog meine Beine an und vergrub mein Gesicht darin. Ich konnte meinen Gefühlen endlich freien lauf lasse. Die letzten Wochen hatte ich alles verdrängt und nicht daran gedacht wieso ich das alles für Marco eigentlich gemacht habe. Er hat sich bedankt ja, aber er hat nicht einmal in den ganzen Wochen gefragt wie es mir mit der gesamten Situation geht. War ich ihm wirklich so egal? Es kann doch nicht sein, dass es ihn nicht berührt mich so zu sehen. Bzw. das vorhin im Auto als UNSER Lied spielte, was war das denn? Ich kann das nicht mehr. Doch lange Zeit über irgendetwas nachzudenken hatte ich nicht, denn es klingelte an der Tür. Ich war mal gerade 30 Minuten Zuhause und schon nervt wieder jemand. Ich sah schrecklich verheult aus. Deshalb checkte ich nochmal kurz alles im Spiegel und wischte mir die verschmierte Wimperntusche weg, so gut es auf die schnelle ging. Ich drückte die Türklinke herunter und als ich sah, wer da stand wollte ich gerade wieder die Tür zu machen doch Marco stellte (zum Glück!) seinen nicht verletzten Fuß dazwischen. Also hatte ich verloren. Er Drückte die Tür auf, ich ging ein paar Schritte zurück. Marco hatte seine Tasche wieder dabei. Wollte er jetzt verreisen oder was? Er lächelte mich an, doch ich erwiderte nicht, weil ich nicht wusste was er jetzt will. Er ging auf mich zu und ich ging wieder einen Schritt zurück. Das ging immer so weiter bis ich die kalte Wand in meinem Rücken spürte. Marco trat noch einen Schritt auf mich zu und legte seine Hand in meinen Nacken. „Sophie du weißt das ich dich nicht weinen sehen kann.“ sagte er und kam mir gefährlich nahe. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Gesicht, dieser verursachte in meinem Körper eine Explosion der Gefühle. Marco fuhr mit seiner anderen Hand unter mein Pulli und lies seine Hand dort verweilen, während seine Lippen meine nun leicht berührten. Ich beobachtete genau was Marco machte, er auch denn wir blickten uns während er meine Lippen küsste genau in die Augen. Doch als Marco seine Lippen langsam bewegte schlossen wir die Augen und unsere Lippen bewegten sich nun Synchron zueinander. Langsam strich ich mit meiner Zunge über seine Lippe und er gewährte mir sofort Einlass. In diesem Kuss steckte so viel Gefühl, Leidenschaft, Sehnsucht und Liebe drin das es schon wehtat. Wir lösten uns wegen Luftmangel, doch Marco zog auch sofort seine Hände weg, ging zu seiner Tasche, nahm diese und verschwand in seinem Zimmer. WAS zum Teufel war DAS denn bitte? Ich stand wie angewurzelt da. Doch da es schon spät war, nahm ich meine Tasche und ging hoch in mein Zimmer.

Ich machte meine Zimmertür auf, damit Marco merkte, dass ich sauer auf ihn war, knallte ich extra laut die Tür wieder zu. Das müsste er gehört haben. Ich ging ins Bad, schminkte mich ab und zog mir eine Schlafanzugs Hotpants an, sowie ein Top. Ich nahm mein Handy, steckte es ans Ladekabel und legte mich dann ins Bett. Ich schlief relativ schnell ein…

Zwei Stunden später (es war 3 Uhr nachts)

Ich wurde nach 2 Stunden schlaf schon wieder wach, mir war kalt und ich konnte nicht richtig schlafen. Ich weiß nicht ob ihr es auch so macht, aber wenn ich nachts wach werde, schaue ich direkt auf mein Handy. Und genau das tat ich auch und da ich ein Iphone hatte sah ich im Sperrdisplay dass ich eine neue Nachricht hatte.

Plötzlich ist alles anders <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt