Kapitel 7

7.6K 62 3
                                    

Don't Judge Me 7

"An dieser Stelle hat das Gericht regelmäßig fünf verschiedene Tenorierungsmöglichkeiten. Welche sind das?" Ich hörte meinem Professor nur mit einem Ohr zu, hatte den Kopf auf eine Hand gestützt und kritzelte wahllose Muster auf meinen Block.
Meine Gedanken entfernten sich immer weiter vom Zivilprozessrecht und wanderten stattdessen zwei Tage zurück.
Unterbewusst verlagerte ich das Gewicht ein wenig und spürte dabei ganz genau was ich im Moment nicht sehen konnte - mein Hintern schimmerte blau, grün, lila.
Ein Schauer lief durch meinen Körper als ich daran dachte, wie Richard mich geschlagen hatte. Zum Schluss war es wirklich stark an der Grenze gewesen. Er hatte mir jedes Mal an genau der richtigen Stelle eine Pause gegönnt, damit ich nicht ernsthaft in Betracht ziehen konnte, mein Safewort tatsächlich zu benutzen.
Die Dusche war hart gewesen! Es war eine ganz andere Art des Schmerzes, aber wenn ich im Nachhinein zwischen den beiden Strafen wählen müsste, würde ich mich jederzeit ohne zu Zögern für das Spanking entscheiden. Danach war ich kaum zu einer Regung fähig gewesen, weil ich so stark gezittert hatte.
Richard hatte mich zurück ins Schlafzimmer getragen, mich in ein Handtuch gewickelt und abgetrocknet, bevor Christina das Handtuch gegen die warme Bettdecke ausgetauscht hatte. So eingewickelt hatten sie mich zurück ins Bett verfrachtet und keiner von beiden hatte gesprochen, bevor ich mich wieder beruhigt hatte. Das Zittern ließ relativ schnell nach, doch ich brauchte noch ein paar Minuten, bevor mir wieder richtig warm war. Christina hatte sich erkundigt wie es mir ging, doch ich konnte keine richtige Antwort darauf geben. Obwohl ich äußerlich ganz ruhig gewesen war, hatte es in meinem Inneren getobt. Zugegebenermaßen hatte es mich ziemlich geschockt als Richard mich so rabiat in die Dusche gezerrt hatte, ich wusste gar nicht richtig wie mir geschah und verstand erst richtig warum er so sauer war, als er das Wasser endlich ausgeschaltet hatte.
Indem er mich so überrumpelt hatte, hatte er mich ganz tief nach unten befördert, ich kam mir mit einem Mal ganz klein vor und mein Kopf war wie leer gefegt. Indem er mir sanft den Oberarm kraulte, mir die Haare aus dem Gesicht strich und mit zärtlicher Stimme bekundete, dass ich mich sehr tapfer geschlagen hätte, half er mir wieder aus dem Loch hervor zu kriechen, in das er mich gestoßen hatte.
Ich seufzte verträumt, was mir einen misstrauischen Blick meines Sitznachbarn einbrachte. Schnell setzte ich mich wieder aufrecht hin und tat so, als würde ich mit schreiben was der Prof sagte.
Ich zuckte zusammen, als mein Hintern vibrierte. Unter Zuhilfenahme komplizierter Akrobatik schaffte ich es, mein Handy aus meiner Hosentasche zu ziehen. Eine Textnachricht von Christina.

Mrs. Arrogant
Kannst du heute nach der Uni vorbeikommen?
13:01

Die letzten beiden Tage hatte ich fast durchgängig Nachrichten von Christina bekommen. Sie erkundigte sich, wie es mir ging, was ich gerade machte und ob mein Hintern noch schön weh tat.
Ein kleiner Teil von mir vermutete, dass sie befürchtete, Richard hätte mich abgeschreckt. Ich lächelte bei dem Gedanken und mir kam in den Sinn, wie wir Juristen uns andauernd versuchten an dem imaginären Durchschnittsmenschen zu orientieren. Wäre ich einer dieser Menschen hätte ich Christina und Richards Kontakte vermutlich schon längst blockiert und würde nie wieder auch nur in die Nähe ihres Hauses kommen.
Doch wann immer mir solche Gedanken kamen, schrie meine Libido erbost auf und sagte meinem Verstand den Kampf an.
Ja, ich konnte nicht leugnen, dass ich noch nie so viel sexuelle Befriedigung erfahren hatte - dabei war ja nicht mal Sex an sich involviert gewesen. Trotzdem, meine Ex-Freunde hatten an mir herumfuhrwerken können und doch hatte es nie einer geschafft mich so feucht zu kriegen wie Richard mit der bloßen Aufforderung, ihm das Handtuch zu geben. Und von da an war es nur noch besser geworden. Nur auf die Dusche könnte ich in Zukunft echt verzichten! Im Nachhinein hatte ich Einsehen gezeigt und hatte verstanden, warum er so wütend wurde angesichts der Tatsache dass ich ihm etwas vorgeflunkert hatte. Trotzdem hoffte ich, dass es nicht seine Routinebestrafung, falls es sowas gab, werden würde.

Don't Judge MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt