Kapitel 5
Für Richard und Christina zu arbeiten war ganz anders als ich es mir zuerst vorgestellt hatte. Während meines ersten Besuchs hatte ich mich schon halbnackt in einem albernen schwarz-weißen Rüschenkostüm gesehen, wie ich mit einem überdimensionalen Staubwedel durchs Wohnzimmer tanzte.
Okay, zugegebenermaßen wäre das das worst-case-Szenario gewesen, aber zumindest hatte ich erwartet, dass den ganzen Tag sexuelle Anspielungen (zumindest von Seiten Richards) erfolgen würden, oder immer mal wieder unscheinbare Berührungen oder so etwas in der Art. Entsprechend überfahren fühlte ich mich, als nichts dergleichen geschah.Im Vorfeld machten wir aus wann mindestens einer der beiden zu Hause sein würde und dann fuhr ich, meist nach der Uni, hin.
Zuerst war ich immer so um 4 gekommen, sodass Christina, die viel von zu Hause aus arbeitete, meist da war, Richard aber noch auf der Arbeit war. Nach der ersten Woche ertappte ich mich dabei, wie ich mir immer spätere Zeitpunkte aussuchte, um hinzufahren - in der Hoffnung, wie ich mir zähneknirschend eingestehen musste, Richard zu begegnen.
Aber selbst wenn Richard von der Arbeit kam, hatte er meist nicht mehr als eine freundliche Begrüßung für mich übrig. Einmal luden sie mich ein, zum Abendessen zu bleiben, doch ich lehnte höflich ab. Long story short, ich war sehr verwirrt. Die beiden hatten mir sehr offen gesagt, dass sie bei diesem Arrangement durchaus Hintergedanken hatten, aber bisher bestand nicht einmal der Hauch eines sexuellen Untertons - zumindest von ihrer Seite. Bei mir sah es da schon anders aus. Jedes Mal wenn ich von der nächsten Bushaltestelle zu ihnen nach Hause lief, pochte mein Herz unglaublich schnell, weil ich mir ausmalte, wie vielleicht heute irgendetwas passieren würde. Abends fuhr ich dann meist eher enttäuscht nach Hause.Natürlich war mir klar, was die beiden versuchten. Sie wollten, dass meine Neugierde so groß wurde, dass ich aus Eigeninitiative auf sie zu kam. Das blöde an der Sache war, dass es zu klappen schien.
Eigentlich wollte ich ihnen nicht so in die Hände spielen, aber meine Neugierde wuchs von Tag zu Tag.
Wenn ich es mir abends selbst machte, stellte ich mir ihr so genanntes "Hobbyzimmer" vor und wann immer ich an der geschlossenen Tür vorbeiging, kribbelte mein Bauch. Gleichzeitig würde ich eher nie wieder Sex haben, bevor ich die beiden mit meiner Neugierde konfrontierte. Dazu war ich einfach zu stolz.Nach einiger Zeit änderte ich meine Strategie.
Mein Plan war es, Richard eine Reaktion zu entlocken, indem ich ihn so lange reizte, bis er praktisch explodierte. Aber auch das schien überhaupt keinen Effekt zu haben. Als ich sein Glas umstieß und damit seinen Schritt komplett durchnässte, fluchte er zwar, reagierte in meine Richtung allerdings gar nicht. Als ich mit total verdreckten Schuhen durchs Haus lief hatte das nur zur Folge, dass ich den Schmutz aufsaugen musste. Als ich mich auf den Wohnzimmerteppich kniete und mich unter dem Vorwand etwas unter dem Sofa zu suchen, an Christinas Beine schmiegte, zog sie diese nur zu sich auf die Couch hoch. Alles in Allem war ich tatsächlich nicht mehr als die Studentin, die ein paar Mal in der Woche zum Putzen kam.Das verteufelte daran war, dass ich wusste, dass ich darüber hätte erleichtert sein müssen, aber stattdessen machte sich ein unglaublicher Frust in mir breit. Es fühlte sich an, als hätten sie einen riesigen Lutscher vor meinem Gesicht hin und her gebaumelt und im letzten Moment doch wieder außer Reichweite gezogen.
Aber wie gesagt, das hätte ich den beiden gegenüber nie im Leben zugegeben.
Stattdessen versuchte ich, mir meine Erfahrungen, nach denen ich mich jetzt so unglaublich sehnte, auf anderem Wege zu finden.
Im Internet stieß ich relativ schnell auf ein Forum für BDSM-Interessierte. Zugegebenermaßen schreckten mich Begriffe wie Fisting, Nadeln, Sharing, Reizstrom und Bloodplay eher ab, aber es war sehr schnell ersichtlich, dass eben jeder eigene Vorlieben hatte und einige der Profile waren durchaus ansprechend und schienen sich eher mit dem zu decken, was mich, zumindest in meiner Fantasie, anmachte.
Um auf die privaten Fotostrecken der Nutzer zugreifen zu können, erstellte ich mir kurzerhand auch ein Profil. Als Nutzernamen wählte ich 20Gretchen04, was ich sehr unverfänglich fand.
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Don't Judge Me
Roman d'amourRichard und Christina wirken wie jedes glückliche Paar auch. Beide lieben ihren Job, sie wohnen gemeinsam in einem Haus und beide lieben sich über alles. Als Greta sich auf der Arbeit mit dem Paar anlegt, hat sie keine Ahnung, welche Konsequenzen da...