Kapitel 14

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„Da bin ich!", rief ich Robert von weitem entgegen, der mit den 5 Schülerinnen auf dem Reitplatz stand.

„Gut. Heute könnt ihr ausreiten. Bis du Donnerhall gesattelt hast machen sie eigenständig ein paar Übungen am Platz", meinte er und klopfte mir im Gehen noch mal kurz auf die Schulter.

„Alles klar Chef".

Er schüttelte nochmal kurz den Kopf und verschwand dann hinter Stall 3.

Ich sprintete über den Platz zum richtigen Stalltrakt und holte eilig Putzbox, Sattel und Trense aus der Sattelkammer.

Ich bürstete Donnerhall kurz das Fell und kratzte ihm die Hufe aus.

Dann machte ich ihn schnell Ausritt-bereit und führte ihn zu den Reitschülerinnen vor den Reitplatz. Zu meinem Verdruss war auch die schwarzhaarige dabei, Timos kleine Bewunderin.

Überall wo sie war verbreitete sie schlechte Laune.

Ich schwang mich auf Donners Rücken und nahm die Zügel auf.

Dann bedeutete ich den Kindern und Jugendlichen mir zu folgen.

Die kleine Truppe lenkte ihre Pferde durch das geöffnete Gatter und folgten mir auf Donnerhall.

Den Weg bis zum Waldrand ritt ich im Schritt.

So, wie ich es von meinem Reitunterricht noch kannte, gab ich der Runde bekannt.

„Zügel aufnehmen, in der Kurve traben wir an".

Endlich! Ich reckte mein Kinn in die Nachmittagssonne und blendete völlig aus, das hinter mir noch 5 Reitschülerinnen auf ihren Pflegeponys hinter mir her zuckelten.

Mit einem glücklichen Seufzer schloss ich die Augen.

Eine Sekunde später riss ich sie jedoch wieder auf, denn Donner scheute vor einem Vogel, der von einem Baumstumpf am Wegrand aufgeflogen war.

Die Schwarzhaarige die inzwischen neben mir ritt, wahrscheinlich weil sie zu doof war halbe Paraden zu geben, grinste, als sie mich auf dem Sattel wanken sah.

Ich nahm die Zügel wieder auf und hob meine Hand nach oben, zum Zeichen dass die anderen wieder zum Schritt durchparieren sollten.

„Mein Name ist übrigens Paula Brick. Den solltest du dir besser merken."

Diese doof-dusselige Paula raubte mir echt noch meinen letzten Nerv. Höhnisch und mit fiesem Hintergedanken fragte ich und klang dabei sehr freundlich:

„Treff ich dich eigentlich am Samstag auf Timos Geburtstagsparty? Oder bist du gar nicht eingeladen?"

Das hatte wie erwartet gesessen. Ich drehte mich nach hinten um, damit ich sehen konnte ob schon irgendwer verloren gegangen war.

Beruhigt dass noch alle da waren, fragte ich: „Galopp?"

Ein einstimmiges Ja dröhnte zu mir zurück.

Ich nahm die Zügel wieder ordentlich auf und legte meine Schenkel an.

Mein temperamentvolles Pferd ließ sich nicht zweimal bitten und sprang sofort in den Galopp. „Juhu!", rief eines der Mädchen, während wir unter den Bäumen hinwegpreschten.

Ich war auf diesem Weg schon viele Male geritten.

Er war breit und eben, mit sanften Kurven ohne Stolperfallen oder Matschlöcher, also genau richtig für einen flotten Kanter.

Inzwischen war Paula mit ihrem knuffigen Isländer, den ich ihr am liebsten weggenommen hätte und gegen ein störrisches Pony eingetauscht hätte, wieder nach hinten zurückgefallen, sodass ich wieder allein an der Spitze ritt.

Rebellious GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt