Kapitel 2 (Lucy)

495 15 0
                                    

Kapitel 2 (Lucy)

Als ich die Augen aufschlug, wusste ich zuerst nicht einmal mehr wo zum Teufel ich mich befand. Erschrocken blickte ich mich in diesem fremden Zimmer um, bis meine Augen auf eine Schlafende Gestalt auf dem Bett neben mir fiel. Auf meinen Lippen formte sich automatisch ein Lächeln während ich der schlafenden Schönheit zu schaute wie sich ihr Körper gleichmässig hob und senkte. Ich rollte mich auf meiner Matratze auf den Rücken.

Ich weiss genau das, was ich gestern mit ihrer Kette vorhatte, nicht das richtige war und das ich sie ihr direkt hätte zurückgeben sollen, aber als diese Goldkette wie ein Segen auf mich herunterfiel, konnte ich mir nicht helfen, von irgendwo her muss ich ja das Geld für sie auftreiben und ohne das Geld ist sie so gut wie verloren.

Meine Gedanken verloren sich im gestrigen Tag, wobei ich eigentlich nur an die Person neben mir dachte und ich hatte absolut nichts dagegen. Schon wieder schlich sich ein verräterisches Lächeln auf mein Gesicht und ich drehte mich wieder auf die linke Seite, eine Hand unter meinem Gesicht, die andere locker auf der Matratze.

Meine Augen musterten ihr Gesicht, ein paar Strähnen ihres leuchtend roten Haares lagen über ihre Nase und ihre Augenlieder flackerten ein wenig, ihre vollen Lippen waren ein winziges bisschen geöffnet. Sommersprossen verteilten sich auf ihren Wangen und ihrer Nase. Ich konnte meine Augen nicht mehr von ihr abwenden und gerade als ich meine Hand ausstrecken wollte um ihr die Strähnen aus dem Gesicht zu streichen regte sie sich.

Sie bewegte sich erst ein bisschen auf der Stelle und als sie langsam die Augen aufschlug, viel ihr Blick direkt auf mich und das erste was sie tat war erschrocken in die Höhe zu fahren. Als die Erinnerung jedoch in ihr Gedächtnis zurückkehrte entspannte sie sich ein wenig, blieb aber sitzen und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. Ich kicherte leise in mich hinein, denn ob sie es wollte oder nicht, dieses ruckartige aufsetzen, sah doch wahnsinnig lustig aus.

«Alice» meine Stimme war nicht mehr als ein lautes flüstern, auch wenn ich mir sicher bin sie hat mich gehört kam keine Reaktion von ihr. «Hast du ein Telefon? Ich glaube ich muss Gott anrufen und ihm sagen, dass ihm ein Engel fehlt.» Während meinem Satz hatte sich ihr Kopf zu mir gedreht und sie starrte mich einfach nur an. Ihr Mund ging auf, für eine knappe Sekunde stand er offen bevor sie ihn schnell wieder schloss. Was jetzt kam hätte ich nicht erwartet, mit Sprachlosigkeit oder einem erröten hätte ich gerechnet aber mit dem? Nein.

Blitzschnell griff sie hinter sich, nahm ihr Kissen in die Hand und scheuerte es direkt in mein Gesicht. Diesmal war es sie die lachte und sie versuchte es nicht zu verstecken oder gar zu unterdrücken, lauthals lachte Alice mich aus. Ich Lachen war allerdings so ansteckend, dass keine Sekunde später auch ich lauthals mitlachte.

Unser Lachen starb langsam ab und wir sanken nochmals zurück in unsere Matratzen, eine Weile lagen wir einfach in kompletter Stille nebeneinander. «ich habe, Heute, schon was über dich gelernt, Alice, du bist eindeutig kein Morgen Mensch.» es war wieder Ich diejenige die die Stille brach aber diesmal bekam ich wenigsten eine Reaktion von ihr, es war zwar nur ein kurzes «Mmhmm» aber wenigstens kam etwas aus ihr heraus. Ich wendete mich zu ihr und sah das sie sich bereits wieder aufsetzte und die Decke beiseite schlug, sie schwang ihre Beine über den Rand ihres Bettes. Auch ich setzte mich auf, blieb aber weiterhin unter meiner Decke. «Hunger?» Das war das erste Wort das sie heute zu mir sagte und wie zu ihrer Bestätigung knurrte mein Magen einmal kurz auf. Alice lächelte und ich schaute ein bisschen beschämt zu Boden. Sie Lief zu ihrem Schrank und nahm ein Pullover aus ihm heraus und zog ihn über. Die Zimmertür wurde geöffnet und schon war ich alleine in ihrem Zimmer. Langsam schlug auch ich die Decke zur Seite und schwang mich auf meine Beine, denn es war mir doch ein bisschen unangenehm alleine in einem fremden Zimmer eines fremden Haus zu sein. Ich lief aus dem Zimmer und folgte dem Geruch der mich stark an Kaffee erinnerte. Ich kam in eine kleine aber feine Küche, ich blieb im Türrahmen stehen und beobachtete wie sie den Kaffee in zwei Tasse goss und Brot, Butter und Konfitüre auf den tisch stellte. Alice hatte mich immer noch nicht bemerkt und ich erkannte meine Gelegenheit wieder einer meiner Sprüche fallen zu lassen um auf mich aufmerksam zu machen «Wenn du eine Kartoffel wärst, wärst du eindeutig eine Süsskartoffel.» Selbst ich merkte das dies nicht der Spruch war den ich hätte auswählen sollen, doch sie schaute mich nur an und verdrehte ihre Augen, sie war nicht mal beleidigt das ich sie gerade eine Kartoffel genannt hatte. Ich setzte mich an den Tisch und nahm einen kräftigen Schluck von dem Kaffee, meine Augen schlossen sich wie von selbst als die herrliche Flüssigkeit in meinem Mund war und dann durch meinen Hals wanderte. Auch Alice sass mittlerweile am Tisch und nahm ein Schluck des Kaffees, während ich mir schon gierig ein Brot bestrich und den ersten Bisse davon gierig hinunterschlang. Alice ass nicht mal ein bissen, auch nicht als ich ihr anbot von meinem Brot abzubeissen. «Isst du nie was zum Frühstück?» Sie schüttelte auf diese Frage einfach nur ihren Kopf, immer noch nicht in der Stimmung ein Wort von sich zu geben. Stillschweigend trank sie ihren Kaffee und beachtete mich nicht im Geringsten.

Es War Einmal (Girl x Girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt