Kapitel 62 - Cry

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Lillys Sicht.

In Gedanken vertieft räumte ich meinen Koffer aus. Das Koks, welches ich von Noah als Vorrat bekam, packte ich zwischen meine Bücher auf dem Regal. Ich verstand nicht, warum Caleb sich so aufgeregt hatte, warum er es überhaupt als nötig empfand mich abzuholen und nach hause zu fahren. Ist ja nicht so als hätte ich mich reihenweise bei den Jungs durchvögeln lassen. Er musste einfach mal lockerer werden, nicht immer alles so ernst nehmen. Ich meine, mir geht es doch gut oder nicht?  Die Jungs waren da anders, sie waren locker, hatten einfach nur Spaß. Bei ihnen habe ich mich die letzten Tage besser gefühlt.

>>Lilly, kommst du runter zum Essen?<< rief mein Dad.

>>Nein! Ich hab keinen Hunger!<<

Ich hörte, wie er die Treppe rauf kam.

>>Du musst was essen!<< sagte er harsch.

>>Nein, muss ich nicht<<

>>Lilly, du kommst jetzt zum Essen!<<

Ich drehte mich zu ihm um und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

>>Lilly, wenn das so weiter geht..!<<

>>Dann was?!<< schrie ich.

Dann hörte ich nur noch, wie er die Treppe wieder runter ging. Den Rest des Tages lies er mich in Ruhe. Das war gut, denn ich wollte am liebsten niemanden mehr sehen. Gegen Abend schmiss ich nur noch einen Trip zum Einschlafen und wachte erst wieder am nächsten Nachmittag auf. Mein Kopf brummte und mein Magen rebellierte stätig. Ich schaute auf mein Handy. Zwei Nachrichten und drei verpasste Anrufe von Caleb. Ach leck mich doch, dachte ich und wählte Millas Nummer.

>>Hey, hast du Lust mit mir was essen zu gehen? Ich sterbe gleich!<< sagte ich und hörte sie schon lachen.

>>Klar, ich bin in ein paar Minuten da und hole dich ab<<

Ich zog mir noch schnell andere SAchen an und band meine Haare zurück. Mit Make Up versuchte ich meine rot angelaufenen Augen zu überschminken. Mehr schlecht als recht, doch wenigstens sah ich so nur etwas angeschlagen, anstatt todeshigh, aus.  Als es klingelte schnappte ich mir meine Sachen und sprang die Treppe runter.

>>Wo willst du jetzt noch hin?<< fragte mein Dad empört.

>>Ich bin weg<< gab ich nur als Antwort und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen.

Milla und ich schlenderten durch die Straßen und hielten bei einem kleinen Imbiss. Ich bestellte mir eine großes Pack Chicken Wings, eine Cola und Pommes. Ich aß alles langsam, kontrolliert. Durch die Drogen schmeckte es auf einmal ganz anders und ich fühlte mich gut damit. Das hier hatte ich mir selbst ausgesucht, ich wurde von niemandem gezwungen zu essen. Ich hatte seit Tagen nichts gegessen und ich war an dem Punkt angelangt, wo ich wirklich etwas zu Essen brauchte. Nicht weil ich es wollte, oder Hunger verspürte. Sondern weil mein Körper es einfach brauchte, es war wichtig.

>>Wow, so viel hab ich dich noch nie essen gesehen<< sagte Milla nachdenklich und nippte an ihrer Cola.

>>Das muss auch mal sein<< murmelte ich zwischen einer Pommes hervor.

Nachdem ich aufgegessen hatte schaute ich Milla an.

>>Geh ruhig auf Klo. Ich vertraue dir, dass es nicht wieder raus holst<< lächelte sie.

Ich lächelte ebenfalls, schnappte mir meine Tasche und ging zu den Toiletten. Zitternd kramte ich das kleine Tütchen aus meiner Handtasche, schüttete ein wenig vom Koks auf meinen kleinen Handspiegel, teilte es mit meinem Personalausweis in zwei Lines und zog sie. Ich schloss meine Augen und atmete auf als ich spürte, wie das süße Gift durch meinen Körper ging. Ich wartete noch ein paar Minuten, bis ich relativ klar im Kopf war und ging dann zurück zu Milla.

>>Hey, Süße. Hast du geweint?<< fragte sie vorsichtig und legte mir die Hand an die Schulter.

>>Warum?<<

>>Naja deine Augen sind ganz rot. Ist alles gut bei dir?<<

>>Ähm naja, es ist im Moment alles etwas kompliziert, aber kein Grund zur Sorge. Mir gehts gut<<

>>Hm, okay. Aber du weißt, dass ich immer für dich da bin?<<

>>Ja, klar. Danke<< sagte ich und umarmte sie.

Oh Man. Da musste ich mir echt was überlegen. 

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt