Kapitel 34 - Hipbones

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Als ich am nächsten Tag nach der Schule im Bus saß vibrierte mein Handy. Mein Mum hatte mir geschrieben.
Sie lud mich über das Wochenende ein und fragte, ob ich Lust hätte vorbeizukommen.
Kurz zögerte ich.
Doch ich vermisste sie und fand auch nichts, was dem Wochenende entgegen sprechen würde.
Also sagte ich zu und und packte zu hause direkt meine Sachen. Schließlich war es ja schon Freitag. Mein Dad streckte verwundert den Kopf zur Tür rein.

>>Wo willst du denn hin? Auswandern? <<

Ich lächelte.

>>Nein, nein. Mum hat mich eingeladen und ich habe ihr Angebot angenommen. Ich packe und dann fahr ich mit dem 15.30 Uhr Zug zu ihr<<

>>Ähm.. Okay. Ähm willst du davor vielleicht noch was essen oder so? << fragte er, sichtlich überrumpelt.

>>Ach nein, das geht schon. Hab in der Schule gegessen und bei Mum bin ich ja versorgt<<

Ich schulterte meinen Rucksack und umarmte ihn schnell.
Fröhlich sprang ich aus dem Haus und machte mich auf zum Bahnhof.
Es war bitterkalt, doch ich war irgendwie schon daran gewöhnt.
Nach einer vierstündigen Fahrt, stapfte ich dann endlich die Auffahrt zu unserem alten Haus hoch.
Meine Mum öffnete mir die Tür breitgrinsend und schloss mich in den Arm.

>>Willst du erstmal was essen? <<

>>Nicht nötig. Ich geh erstmal auspacken und mich frisch machen<<

>>Sicher, aber danach essen wir erstmal <<

Ich schluckte, während ich die Treppe rauf ging. Was sollte ich jetzt tun? Was sollte ich essen? Sicher tischte sie keinen Salat auf...
Ich zog mich um und wusch mir das Gesicht.
Dann ging ich wieder runter und setzte mich zu meiner Mutter an den Tisch.
Schnell ließ ich meinen Blick über den Tisch wandern.
Kartoffeln, Schweinebraten und fettige Soße.
Ich packte meinen Teller ordentlich mit Kartoffeln voll. Sie sättigten und hatten nur wenige Kalorien.
Dann wählte ich ein dünnes Stück von dem Braten und wollte auf die Soße verzichten.
Doch da hatte ich die Rechnung nicht mit meiner Mum gemacht.

>>Na Schatz, du hast ja gar keine Soße! << sagte sie, während sie mir eine große Kelle über den Teller schüttete.

Mein Herz blieb stehen. Wie sollte ich das bitte essen??
Mia drückte mir leicht die Schulter. Ich atmete aus. Sie war ja zum Glück auch noch da. Ana sah mich angewidert an.

>>Wie kannst du das nur essen? <<

Unmerklich zuckte ich die Achseln.

Gezwungen aß ich den Teller auf. Ich versuchte die Soße so gut es ging auf dem Teller zu belassen. Meine Mum schaute zwar ein wenig komisch, doch sagte nichts.
Ich half ihr abzuräumen und entschuldigte mich dann.
Ich stürzte mich schon fast auf das Klo. Ich band mir die Haare zurück und rammte mir die Finger in den Hals. Ich schaffte es nicht, alles wieder herauszuholen. Panik machte sich in mir breit. Ich hatte viel zu viel zu mir genommen. Wie konnte ich nur so eklig sein?
Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und sah mir meinen Körper in dem großen Spiegel neben der Dusche an. Meine Knochen stachen deutlich hervor. Meine Haut war wie durchsichtig, die Adern schimmerten durch. Meine Hüftknochen verhinderten, dass mein Slip an der Haut anlag. Meine Rippen konnte ich einzeln zählen. Doch ich fing an zu wimmern als ich in meinen Bauch stach. Ich fühlte mich, wie der fetteste Mensch der Welt und wusste nicht, wie ich das ändern sollte.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt