Kapitel 159 - She's blind

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Caleb

Zwei Wochen waren seit dem turbulenten Wochenende vergangen. Naja, was redete ich, mit Lilly war alles turbulent. Sie hatte sich in letzter Zeit wieder mehr zurück gezogen und ich wusste genau, dass es ihr schlechter ging. Ich sah es ihr einfach sofort an. Und ich hoffte, dass das alles nicht wieder zu einem Wendepunkt führen würde. Ich wusste nicht, ob Lilly es nochmal schaffte sich aus einem weiteren Tiefpunkt zu kämpfen. Sie war stärker, stabiler, klar, aber die letzte Zeit verunsicherte auch mich. Zu viel veränderte sich momentan. Matt zog mir langsam die Kaffeetasse aus der Hand, an der ich minutenlang herum geklappert hatte.
>>Du bist ganz wo anders<< sagte er nur. Er wusste, dass ich mir Sorgen machte. Das machte ich immer. Das machten wir alle, immer. Mein Puls raste, ich hatte bereits drei Tassen Kaffee intus. Letzte Nacht hatte ich viel zu schlecht geschlafen und ich wusste nicht, ob ich diesen Schultag überstehen würde, ohne einzuschlafen. Matt und ich hatten Freitstunde, Lilly wollte sich mit Milla nach ein paar neuen AG's erkundigen. Sie schien sich ablenken zu wollen, mich mied sie eher. Mein Blick gleitete immer wieder zurück zu dem Englischaufsatz.

she's all I see, but she's blind.
she's laughing, full of happiness,
but her skin destroyed on purpose.
her eyes so bright, still so tired.
she's all I want, even if I'll never have her.

Ich fing an mit dem Finger unruhig auf der Tischplatte herum zu tippen, bis Matt genervt meine Hand fest hielt.
>>Mann, dass du jetzt auch noch verzweifelst, bringt Lilly gar nichts.<<
Ich seufzte als Alexa durch die Cafeteria auf mich zu gestiefelt kam. Ihre Absätze hallten laut an den hohen Wänden wieder. Genauso die Ohrfeige, die sie mir verpasste.
>>Ich hasse dich<< presste sie hervor, den Tränen nah.
>>Nein, tust du nicht...<< sagte ich nur müde. Charlotte schob Matt unsanft zur Seite und hob ihren Collegeblock vom Tisch auf.
>>Misch dich doch einfach nicht mehr ein, Caleb!<< zischte sie mich an und zog Alexa hinter sich her.
>>Ach komm, genau das ist es doch, was du willst!<< rief ich ihr nach.
>>Ich glaube, du musst Lilly die Wahrheit sagen, Alter<< dachte Matt laut und bereute es sofort, als ich ihn scharf ansah.
>>Du weißt genau, dass das nicht geht.<<
>>Was willst du denn machen? Willst du warten, dass alles von vorne anfängt? Willst du, dass sie zurück zu Nick läuft? Was glaubst du, wie oft du sie noch von den Gleisen weg reißen kannst, bevor es zu spät ist?<< keifte er mich an, ohne einen Dreck darauf zu geben wer uns hörte.
>>Du kannst sie nicht weiter belügen, Caleb!<<
>>Ich belüge sie nicht...<< versuchte ich standhaft zu bleiben.
>>Ach komm.<< machte Matt nur und schüttelte den Kopf.
>>Sie hält das nicht aus, Matt!<<
>>Hält sie es nicht aus, oder tust du es nicht?<< fragte er dann, die Antwort klar auf der Hand. Wütend mahlte ich meinen Kiefer.
>>Ich kann sie nicht verlieren.<<
Matt seufzte und schob mir meine Kaffeetasse zurück über den Tisch.
>>Ich weiß, Mann<<

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt