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Als wir kurze Zeit später nebeneinander auf der Couch saßen, blickte er noch immer zerknirscht drein. Lux hockte auf seinem Schoß und spielte mit seinem Armband, dass er ihr in die Hand gedrückt hatte.

Immer wenn Harry mir einen schuldbewussten Blick zuwarf begann ich unweigerlich zu kichern.

„Ich bin sonst nicht so!“, versuchte er sich irgendwann zu rechtfertigen.

„Ist doch alles cool.“ Ich grinste breit und nach und nach schien er sich in meiner Gegenwart endlich zu entspannen.

In Gedanken war ich schon dabei Natalie anzurufen und ihr von meiner ersten Begegnung mit Harry zu erzählen.

Ich war in seiner Gegenwart weniger aufgeregt, als ich es mir ausgemalt hatte. Er strahlte eine merkwürdige Ruhe aus, die sich auf mich übertrug.

Diese Ruhe schien allerdings augenblicklich zu verpuffen, als ich in der Ferne ein Lachen hörte, dass mir furchtbar vertraut vorkam.

Ich rutschte auf meinem Platz umher und auch Harry setzte sich auf. Er grinste mich breit an und sah dann auf Lux hinab.

„Hörst du das? Niall kommt.“

Ich schluckte und starrte in die Richtung aus der die Stimme kam. Keine 30 Sekunden später kam Niall um die Ecke, gefolgt von Louis.

Harry schob mir Lux auf den Schoß und stand auf um seine Freunde und Bandkollegen zu begrüßen.

Ich sah zu, wie sie sich in die Arme fielen und brüderlich auf den Rücken klopften. Ich stand auf und klemmte mir Lux, wie zuvor schon, auf die Hüfte. Ich hatte den Eindruck, dass sie langsam müde wurde, denn sofort ließ sie den Kopf an meine Schulter sinken und begann abwesend mit einer Strähne meines Haares zu spielen.

Harry wandte sich zu uns um und winkte mich zu sich.

„Das ist Charlotte, die neue Nanny von Lux.“

Mit klopfendem Herzen schüttelte ich den Jungs die Hände. Ich hatte absolut keine Ahnung wie ich mich verhalten sollte und war froh, dass ich mich an dem kleinen Mädchen, das ich auf dem Arm trug, festhalten konnte.

Harry schien meine Unsicherheit zu bemerken und verwickelte Niall und Louis in ein belangloses Gespräch in das ich mich später ohne weiteres würde einklinken können, wenn ich dazu bereit war.

Als Harry mir einen Seitenblick zuwarf, schenkte ich ihm ein dankbares Lächeln.

Ich mochte ihn. Und ich war mir sicher, dass Natalie total aus dem Häuschen sein würde.

Gerade als sich meine Aufregung beruhigt hatte, stießen auch noch Liam und Zayn zu uns. Ich starrte Liam an.

Ich hatte mir schon vorgestellt, dass er live besser aussehen würde, als im Fernsehen…. Aber dass er so wunderschön war, hatte ich nicht erwartet.

Ich starrte ihn an und Liam blickte erwartungsvoll zurück, was ich jedoch nicht bemerkte. Erst als Harry sich räusperte und mich damit aus meiner Trance riss, schaffte ich es meine Sprache wieder zu finden und stellte mich peinlich berührt vor. 

Eine Stunde später saß ich neben Lou im Flugzeug.

Die Jungs saßen weiter vorne und somit konnte Lou mich grinsend ausfragen.

„Na, wer von ihnen hat’s dir angetan? Dein Blick ist ja total verklärt.“

Ich lief rot an und achtete angestrengt darauf weiterhin Lux zu betrachten, die nun in Lous Armen schlief.

„Charlotte, ich seh das doch. Raus mit der Sprache.“ Ihr Grinsen wurde immer breiter.

„Naja… also…“

Mein Blick glitt schließlich doch unabsichtlich zu Liam hinüber, der die Augen bereits geschlossen und den Kopf schief gelegt hatte.

Lou seufzte. „Es ist nicht gut sich in vergebene Männer zu vergucken, meine Liebe.“

„Ich hab mich nicht verguckt!“, gab ich empört zurück.

„Auch gut… aber Liam und Sophia sind jetzt schon eine Weile zusammen.“

„Magst du sie?“, fragte ich neugierig und betrachtete weiterhin Liam, darauf bedacht nicht zu verträumt zu gucken.

„Das tut nichts zur Sache.“

Interessiert sah ich Lou an.

„Das klingt eindeutig nach einem „eher nicht“, würde ich mal sagen. Was ist mit ihr?“

Lou machte einen ertappten Gesichtsausdruck und schien mit sich zu kämpfen.

„Sagen wir einfach, sie ist ab und an nicht so verständnisvoll, wie man es als Freundin eines Weltstars sein müsste. Aber wenn Liam sie liebt, dann ist das alles, was zählt.“

„Hm.“, murmelte ich und ließ mich nachdenklich in meinem bequemen Sitz zurück sinken.

Ich konnte mir recht gut vorstellen, was Lou meinte. Ich hatte bisher öfters den Eindruck gehabt, dass Sophia sich nicht damit abfand, dass die Fans ein bedeutender Teil von Liams Leben waren. Sie versperrte sich gegen jeglichen Kontakt mit seinen Fans und zog dadurch natürlich deren Unmut auf sich. Meiner Meinung nach, war das ein ziemlicher Teufelskreis. Je weniger Sophia die Fans leiden konnte, umso weniger mochten diese sie und so ging das schließlich immer weiter…

Als ich knappe zwei Stunden später wieder aufwachte, war es um mich herum relativ ruhig. Ich konnte erkennen, dass bis auf Niall und Harry alle Jungs schliefen. Auch die meisten Crewmitglieder, die mit uns flogen hatten die Augen geschlossen. Ebenso wie Lou und Lux, die neben mir saßen. Naja, eigentlich lagen. Ein Privatflugzeug hatte so seine Vorteile.

Ich sah, dass Tom wach war uns seinen Laptop auf den Knien hatte.

Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass Natalie sicherlich wach war. Also kramte ich mein Netbook aus meinem Handgepäck und schaltete es ein.

Kaum hatte ich mich in Facebook eingeloggt, bekam ich eine Nachricht von Natalie.

„Oh mein Gott, du bist online! Was machst du grade? Bist du nicht im Flugzeug? Hast du die Jungs kennengelernt? Charlie!!!!!!!!!“

Ich musste grinsen und tippte meine Antwort.

„Ja, ich sitze grade in Flugzeug und ja, ich habe die Jungs kennengelernt. Alle sind wirklich super nett. Harry hat mich gleich mal verdächtigt Lux zu kidnappen und hat mich zur Sau gemacht. Aber jetzt verstehen wir uns denk ich ganz gut. Ich glaub mit ihm kann ich mich so richtig anfreunden. Nur zu deinem Vorteil würde ich sagen. Und oh mein Gott, ich bin total hin und weg von Liam. Er sieht SO gut aus. Und ich glaub keiner kann Sophia leiden… Lou hat sowas angedeutet.“

Wie erwartet war Natalie total aus dem Häuschen und versuchte mir jede Einzelheit von Harrys Auftreten zu entlocken.

Ich erschrak fürchterlich, als er auf einmal neben mir stand und über meine Schulter  lugte.

„Na, noch was zu tun?“

Er grinste und ich konnte sehen, dass er versuchte zu entziffern, was ich geschrieben hatte.

Ich wartete einen Moment ab und sah, wie er zu schmollen begann.

„Das kann ich ja gar nicht lesen. Aber es geht um mich, da steht mein Name!“

Ich musste lachen.

„Ja, ich erzähle grade meiner besten Freundin von dir. Sie steht auf dich.“

Wäre Natalie in diesem Moment dabei gewesen, hätte sie mich hundertprozentig umgebracht.

Harry schmunzelte schelmisch. „Zeig mal.“

Ich zeigte ihm ein Foto meiner besten Freundin und Harry nickte anerkennend.

„Sag ihr schöne Grüße, ich freu mich schon sie mal kennen zu lernen.“

Er zwinkerte mir zu, als ich versuchte nicht allzu breit zu grinsen.

„Nachher  ´ne Runde Fifa? Komm einfach rüber.“

Ich nickte und er schlenderte zu seinem Platz zurück, allerdings nicht ohne Niall seine Tüte Chips aus den Händen zu klauen.

Why don't you figure my heart out?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt