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-Zeitsprung-

4 Wochen später

 Am Tag zuvor waren wir endlich in Barcelona eingetroffen. Eine ganze Weile schon hatte ich mich auf diese Station unserer Tour gefreut.

Gerade war ich dabei Lux anzuziehen. Ich steckte sie in eine kurze, pinke Hose und ein luftiges T-Shirt. Nur äußerst widerwillig ließ sie sich dann auch noch ihre Turnschuhe anziehen. Ich selbst war bereits fertig. Jeansshorts, pinkes Bandeautop und graues Tanktop. Dazu AirMax und nur wenig Schminke. Ich war mittlerweile darauf bedacht, dass alles, was ich anzog, praktisch war. Zu oft musste ich der kleinen Maus hinterher flitzen, wenn sie auf die Idee kam sich aus dem Staub zu machen.

Ich packte ein paar Snacks, etwas zu trinken und noch ein paar Spielsachen in eine große pinke Sporttasche, setzte mir die Sonnenbrille auf die Nase und griff nach Lux Hand.

„So kleine Lady, wir gehen jetzt auf den Spielplatz!“

Lux strahlte mich an und begann sofort an meiner Hand auf und ab zu hüpfen.

Nicht weit von unserer Hotellanlage entfernt gab es einen riesigen Spielplatz. Schon von Weitem hörten wir das Kinderlachen und Lux‘  Strahlen wurde immer breiter.

Ich lächelte auf das kleine Mädchen hinab. Ich hatte sie so sehr ins Herz geschlossen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, sie irgendwann einmal wieder zu verlassen.

Einige Zeit später saß ich auf der Wiese und betrachtete Lux dabei, wie sie in der Nähe im Sand spielte. Es hatte nicht lange gedauert, da hatte sie zwei Freundinnen gefunden und zusammen waren sie nun dabei eine Sandburg zu bauen… auch wenn es nicht wirklich nach einer Burg aussah.

Gedankenverloren betrachtete ich die Mädchen, als mir plötzlich jemand die Augen zuhielt und ich zusammenzuckte.

„Hey Char.“

Ich erkannte die Stimme sofort.

„Hazza, erschreck mich nicht immer so.“

Glucksend nahm er die Hände von meinen Augen und ließ sich neben mir ins Gras fallen.

„Woher wusstest du, dass ich es bin?“

„Na hör mal, ich werde meinen besten Freund wohl an der Stimme erkennen.“

Er grinste breit und wuschelte mir mit einer Hand durch die Haare.

In diesem Monat, den wir nun miteinander verbracht hatten, waren wir ziemlich schnell, ziemlich eng zusammengewachsen.

„Was machst du eigentlich hier?“, fragte ich. „Es wird nicht lange dauern und wir werden keine ruhige Minute mehr haben.“

Er zuckte die Schultern.

„Ich wollte den Vormittag mit meinen beiden Lieblingsmädchen verbringen.

Ich gab ihm einen Schubs und er tat, als würde er leblos ins Gras kippen.

In diesem Moment hatte Lux ihn entdeckt und kam mit einer Hand voll Sand zu ihm hinüber.

Sie kletterte auf seinen Schoß und hielt ihm die Hand vors Gesicht.

„Sandkuchen! Hier, iss!"

Jeder normale Mensch hätte sich darauf beschränkt so zu tun, als würde er einen Bissen von dem Kuchen nehmen… aber Harry war eben nicht normal. Er nahm ihre Hand und ließ sich den kompletten Sand in den Mund rieseln.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an.

Lux giggelte und begab sich glücklich zu ihren neuen Freundinnen zurück.

Als ihre Aufmerksamkeit nicht mehr auf uns lag, lehnte Harry sich zur Seite und spuckte hustend den Matsch, den er mittlerweile im Mund hatte, aus.

Ich klopfte ihm auf den Rücken und begann zu lachen.

„Du würdest für die Kleine sogar Regenwürmer, Spinnen und Kakerlaken essen oder?“

Er grinste mich an und nickte.

„Für meine Prinzessin doch immer.“

Wie ich es geahnt hatte, dauerte es nicht lange, da hatten uns einige junge Mädchen entdeckt.

Während Harry Autogramme schrieb und sich mit den Fans fotografieren ließ, packte ich so schnell es ging unsere Sachen zusammen und schnappte mir Lux. Sie protestierte lautstark und fing an zu weinen. Nur mit dem Versprechen nachher mit ihr in den Pool zu gehen, ließ sie sich beruhigen.

Ich hob sie hoch, setzte sie mir auf die Hüfte und rief nach Harry. Dieser verabschiedete sich hastig von den Fans, schnappte sich meine Tasche und mit schnellen Schritten brachen wir auf.

Natürlich verfolgte uns die immer größer werdende Gruppe. Ich kannte solche Situationen mittlerweile schon, ebenso Harry, doch er sah furchtbar angespannt aus.

Immer wieder warf er Lux und mir beunruhigte Blicke zu, als die kreischenden Mädchen immer näher kamen.

Beschützend legte er seine Hand auf meinen Rücken und rutschte näher zu mir heran. Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche. Er tippte darauf herum und raunte mir dann zu:

„Ich hab Paul Bescheid gegeben. Vor dem Hotel warten nochmal doppelt so viele Fans. Ohne Bodyguards kommen wir da nicht heil rein.“

Mittlerweile wurden wir so bedrängt, dass Lux erneut anfing zu weinen.

Ich drückte sie noch enger an mich und sie vergrub ihr Gesicht wimmernd an meinem Hals.

Langsam wurde ich richtig wütend.

„Könnt ich nicht mal ein bisschen Rücksicht nehmen?! Ihr seht doch, dass sie Angst hat!“

Erhob ich die Stimme und blickte aufgebracht in die Runde.

Wenn die Situation nicht so brenzlig gewesen wäre, da war ich mir sicher, hätte Harry meinen Gefühlsausbruch äußerst amüsant gefunden.

Wir waren nun fast am Hotel angekommen und endlich erspähten wir Paul, Preston und noch zwei weitere Bodyguards in der Menge. Sie nahmen uns in die Mitte und sofort entspannte sich mein Gemüt etwas. Harry jedoch zog immer noch eine grimmige Miene und machte keine Anstalten uns von der Seite zu weichen.

Vor dem Eingang des Hotels wurde das Geschrei noch einmal fast unerträglich laut und die Bodyguards hatten so ihre Mühe uns unversehrt durch die Türen in die Lobby des Hotels zu lotsen.

So richtig ausatmen konnten wir jedoch erst, als wir im Aufzug standen.

Lux schluchzte noch leise an meiner Schulter und Harry trat näher, um ihr sanft über den Rücken zu streichen.

„Tut mir echt leid, ich hätte nicht gedacht, dass es so eskaliert. Ich wollte euch doch niemals in… in Gefahr bringen…“

„Ist doch nichts passiert, Haz. Mach dir keine Gedanken.“, lächelte ich und strich ihm mit meiner freien Hand über die Wange.

Er machte nicht den Eindruck, als hätte ich ihn überzeugt.

Die Türen des Aufzugs öffneten sich und wir traten auf unseren Hotelflur.

„Weißt du was? Lux und ich machen uns jetzt fertig für ein bisschen Planschen im Privatpool und du gehst mit. Ich lasse keinen Widerspruch zu. Was ist mit den anderen?“

Harry zuckte die Schultern.

„Lou und Tom sind ja shoppen, Zayn schläft, Niall ist mit den Emos unterwegs, und Louis und Eleanor machen was mit Liam und Sophia.“

Angestrengt versuchte ich meine Miene nicht entgleisen zu lassen. Außer Natalie und Lou wusste niemand, dass ich mich in Liam verknallt hatte. Ich wusste, dass Harry mich nur damit aufziehen würde.

„Okay, also nur wir drei.“ Wir staden nun vor Lous und Toms Zimmer. „Ich rate dir in 20 Minuten freiwillig hier zu stehen, sonst werde ich dich an den Haaren zum Pool schleifen.“

Ich zwinkerte ihm zu, nahm ihm die Tasche ab und betrat das Hotelzimmer, um Lux in ihre Badesachen zu stecken.

Why don't you figure my heart out?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt