Bleakness

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Ich lag in meinem Bett und bekam Jisungs Worte einfach nicht aus dem Kopf. Wenn dieser Umlauf endet, wird die erste Person von uns allen sterben müssen. Wann endet dieser Umlauf? Wann genau wird es soweit sein? Und wer wird als erstes gehen müssen? Woojin saß wieder besorgt neben mir. Er schaute mich an, die ganze Zeit. Ihm musste es leid getan haben, dass er mich so angebrüllt hat. "Woojin, ist schon okay. Du brauchst dir keine Sorgen machen, mir geht es gut. Naja...denke ich mal." Er nickte nur. "Woo..." Auf einmal sah er mich überrascht an. Ich hatte ihn bis jetzt das erste Mal Woo genannt. "Ja?" Seine Augen glänzten. Ich habe ihn bloß Woo genannt und seine Augen glänzten. "Wann geht dieser Umlauf zu Ende?" "Wieso fragst du?" "Wenn dieser Umlauf endet, muss der erste sterben...die Knöpfe am Fahrstuhl sind erschienen." "Aish Jimin! Wieso bist du bloß so neugierig...naja jedenfalls müssen die anderen auch noch Bescheid wissen, wenn bald der erste gehen wird. Ich werde ihnen davon berichten. Du versuch zu schlafen." Mit diesen Worten stand er auf und ging durch die Tür, die er hinter sich schloss. Fünf, vier, drei, zwei, eins...WUMMS! Wieder flog die Tür auf, und im Türrahmen stand ein verweinter Junge, mit schwarzen Haaren, und einem sehr hübschen Gesicht. Ich schrie kurz auf, weil mich das echt erschreckt hatte, aber ihn interessierte es anscheinend nicht. Er funkelte mich bloß wütend an. "Du...was hast du mit Changbin hyung gemacht?" Himmel er hat eine verdammt nochmal tiefe Stimme. "I-Ich? Ich hab gar nichts ge-" "Lüg nicht! Er traut sich nicht mehr mit mir zu reden, mit seinem eigenen besten Freund!" "S-Soll ich mit ihm reden?" "LASS BLOß DEINE SCHEIß FINGER VON IHM! SIEHST DU NICHT WIE ER LEIDET? SIEHST DU NICHT WIE VIEL ER DURCHMACHTE, WIE ÄNGSTLICH ER IST? DU MACHST ALLES SCHLIMMER ALS ES IST! HALT DICH AUS UNSEREM LEBEN HERAUS DU SCHLAMPIGES NICHTSNUTZIGES DING! GEH EINF-" "FELIX!!!" Auf einmal war von Gang ein Schrei zu hören. Jemand brach zusammen, und der Junge, der anscheinend Felix hieß, rannte sofort hin, doch bekam anscheinend einen Korb. "Geh weg von mir! Fass mich nicht an! Wie kannst du es wagen sie so anzuschreien! Sie ist diejenige die mir meine Berührungsängste genommen hat! Sie hat mich zu einem besseren Menschen gemacht, und du schreist sie an, und machst sie fertig, wirfst ihr Sachen an den Kopf, als hätte sie mich zerstört!?" Changbin saß gekrümmt auf dem Boden, laut flennend, und Felix mit tränenden Augen daneben. Ich verspürte einen gewissen Hass auf ihn. Er war derjenige, der Binnie gerade verletzt hat, nicht ich. Er. "Felix also? Glückwunsch, du hast es bei mir versaut. Und jetzt Finger weg von Changbin." Felix sah mich aus großen Augen an, und weinte noch stärker. "I-Ich dachte...Ich dachte d-dass..." Er versuchte etwas zu sagen, doch vergeblich. Er stand nur auf, und flüsterte "Wohl eher war ich es, der dir wehgetan hat, Hyung. Mianhae.", bevor er dann weinend in seinem Zimmer verschwand. Was war das denn bitte? "Binnie, alles in Ordnung?" Er schaute zu mir hoch, wischte sich seine tränen-getränkten Wangen trocken und nickte. "Binnie geht es gut. Felix ist eigentlich nicht so. Er ist eigentlich ein euhiger, guter Mensch. Er hat es nicht verdient, so behandelt zu werden. Felix übertreibt bloß manchmal. Doch das ist normal. Woojin und Hyunjin passiert das auch ständig. Du gewöhnst dich noch daran." Ich nickte, hockte mich neben ihn und umarmte ihn wieder. Er erwiderte sofort, und drückte mich immer fester. Es war so tröstend, wie er mich umarmte. Ich fühlte mich so sicher bei ihm. Und er sich anscheinend auch bei mir, denn er hatte keine Angst, sobald er mich sah. Die Angst in seinen Augen verschwand immer dann, wenn er mich sah. Er fürchtete nichts mehr. Ein bisschen helfen konnte man Changbin schon, Minho hatte also nicht ganz Recht. "Jimin...du hast mir geholfen meine Ängste zu überwinden...vielen Dank, ich bin dir etwas schuldig..." "Nein Changbin. Du bist mir gar nichts schuldig. Es ist selbstverständlich dass ich sowas mache. Ich hasse es euch alle leiden zu sehen. Ich hasse es Menschen traurig zu sehen, und ich will dass das alles hier aufhört. Zwar wird man hier besser behandelt als man noch gelebt hat...aber die Gefühle werden weggenommen. Wenn man nicht darum kämpft, sind sie weg. Und wenn sie erstmal weg sind, dann ist es zu spät. Dann kann man sie sich nicht wieder erkämpfen. Changbin es tut mir leid. Immernoch. Dass ich dir am Anfang so viel Angst gemacht habe. Es tut mir so leid." Changbin weinte so stark, dass er kaum was sagen konnte. Scheiße, der fehlt noch, dachte ich, als ich sah, wie Felix wieder erschien. "Was willst du? Mich wieder anbrüllen und mir sagen dass alles meine Schuld ist? Bin ich Schuld dran dass Changbin so Angst hat? Ich glaub eher genau das Gegenteil. Felix du solltest mal ein bisschen aufpassen mit wem du redest ja? Emotionen hab ich noch genug um mich auszuschreien." Ich giftete Felix so sehr ich konnte an. Dieser Junge hatte nicht besonders gute Eindrücke hinterlassen. Merkte er anscheinend, denn er versuchte sofort sich zu entschuldigen. "Es tut mir leid...ich hab wohl was falsch verstanden...wirklich, aber ich habe Angst um Changbin Hyung...es ist mir wichtig dass er in Sicherheit ist." "Bei mir ist er in Sicherheit. Ich bin Jimin übrigens. Ich glaub nicht ich habe das erwähnt." "Ne hast du auch nicht. Ich bin Fe-" "Ich weiß wer du bist. Binnie, komm, ich bringe dich in dein Zimmer." Changbin nickte, und stand mit meiner Hilfe auf. Als er dann sicher stehen konnte, gingen wir beide los, in Richtung zweite Tür rechts. In seinem Zimmer angekommen, sah ich, dass Changbins Kissen irgendwie ziemlich durchnässt aussah. Auf einmal wusste ich warum, und sofort tränten meine Augen wieder. "Changbin, willst du deinen Kissenbezug nicht vielleicht wechseln?" Meine Stimme war wackelig. Changbin ließ es nicht zu. Er wollte nicht dass ich weine. Er rannte auf mich zu und schloss mich in seine Arme. "Shhht, alles wird gut, Jimin. Ich habd keine Angst mehr, du wirst sehen, wie sehr du alles zum besseren gewendet hast. Wein nicht. Hab keine Angst." Ich und Changbin haben gerade wortwörtlich Persönlichkeiten getauscht. Wenn er so auf mich einredet, beruhigt er mich mit seiner weichen Stimme so sehr, dass ich sogar einschlafen könnte, würde ich mir seine Stimme nur noch anhören. Er hat wohl gedacht er ist mir was schuldig nachdem ich ihm seine Ängste genommen habe. Er ist so ein Engel. Ein wunderbarer Junge. Ich musste wieder lächeln. "Das wollte ich sehen." Changbin sah mich an und versuchte ein Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. Doch es war für mich schon ein Lächeln, wenn er es nur versuchte.

My Hellevator [Stray Kids FF] (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt