My Hellevator [Stray Kids FF] (ABGESCHLOSSEN)

Anxiety

Der kleine Junge saß da, auf dem Boden, mitten in der Halle. Sein Gesicht ohne Ausdruck, seine Haut keine Farbe, seine Augen hatten keinen Glanz. Er lächelte nicht. Er weinte nicht. Er saß bloß nachdenklich da. Bis er mich dann bemerkte, und mir zuwank.

"Hallo.", sagte er leise. Seine Stimme war weich, und sanft. Es beruhigte mich irgendwie innerlich. Hätte er beim Winken noch gelächelt, wäre es mega gewesen.

"Hey." Ich lächelte, als ich das sagte. Wie bei allen anderen auch, seine Augen glänzten.
"Du bist ja wie Minho hyung! Wie heißt du?"
"Ich heiße Jimin. Du musst Jeongin sein...die anderen haben mir schon ein bisschen von dir erzählt."
"Ja, ich bin Jeongin!"
"Mmh. Warum sitzt du hier so alleine?"
"Ich bin gerne alleine."
Dafür dass du gerne alleine bist bist du aber ziemlich gesprächig.
"Ja kann sein dass ich gesprächiger bin als die anderen, so wie sie sind. Minho ausgenommen. Aber ich rede selten mit jemandem, und es fühlt sich irgendwie gut an, viel zu reden. Das befreit einen so."
"Ja, da hast du Recht. Das befreit wirklich sehr wenn man pausenlos reden kann, egal ob man mit jemandem redet oder Selbstgespräche führt. Es fühlt sich einfach toll an."
"Ja du hast Recht. Ich habe gehört bald wird der erste sterben...stimmt das?"
"Mmh. Am Ende dieses Umlaufes."
"Schon?! Das ist aber mega bald..."
"Woher weißt du das??"
"Ich habe immer denselben Traum, der mir sagt, wann der Umlauf endet. Und dieser hier endet schon sehr bald. Das ist jetzt der dritte Umlauf im Jahr, der geht bis Ende September in Menschenmonaten. Und bei den Menschen ist es gerade der 15. September."
"WAS?!"
"Ja...für den ersten endet es schon sehr sehr bald. Dumm nur dass wir nicht wissen wer es ist."
"Wir müssen am liebsten so viel Zeit miteinander verbringen wie möglich, Jeongin. Lass uns die anderen zusammenrufen, und den Rest des Umlaufes zusammen verbringen."

Jeongin schaute mich mit leuchtenden Augen an und nickte. Dann stand er auf, half mir ebenfalls auf und lief davon, mich an der Hand mitziehend. Er war wirklich niedlich, wie Changbin gesagt hatte. Wir liefen zuerst an Chans Zimmer, klopften da an, dann ans nächste, wieder an das nächste, und so weiter, bis alle Türen aufstanden, und Jeongin rief: "Leute, dieser Umlauf ist bald vorbei. Bei den Menschen ist es schon der 15. September. Lasst uns den Rest des Umlaufes zusammen verbringen, bitte!"

Changbin, Felix, Seungmin und Minho kamen als erstes raus, Hyunjin, Woojin und Jisung zögerten, schritten aber dann doch aus deren Zimmern.

"A-Also gut, wollen wir in den Gemeinschaftsraum?", fragte Jisung leise. Er lief wieder rot an, sobald er mich sah. Warte wtf, wieso lief ich auch rot an?
"Mh, ja. Lasst uns hingehen.", sagte Woojin und ging auf die Tür ganz am Ende des Ganges zu. Alle anderen folgten ihm, und schließlich öffnete er die Tür und betrat den Raum. In diesem Zimmer waren 10 Betten, ein riesiger Tisch, ein Sofa, und zwei große Fenster, hinter denen sich auch nur Weiß befand. Alle setzten sich aufs Sofa, und wir begannen, und zu unterhalten. Jeder mit seinem Sitznachbarn...auch ich. Mein Sitznachbar war Jisung.

"Ä-Ähm...bist du traurig darüber dass der erste bald gehen muss?"
"Mh ja. Denke schon sehr. Ihr seid mir alle wichtig, wisst ihr. Ich kann mir nicht vorstellen ohne einen von euch leben zu müssen. Beziehungsweise was heißt 'Leben', wir sind ja alle tot."
"Ja, du hast Recht. Ich wäre auch sehr traurig, wenn jemand gehen würde. Sie sind alle meine Familie...und naja inklusive dir weißt du. Ich mag dich schon seit dem Anfang sehr, seitdem wir uns das erste mal gesehen haben, das erste Mal geredet haben. Du bist echt nett, und wunderschön. Ich hoffe wir werden sehr gute Freunde, und dass es auch so bleibt."
"Haha, klar wird es so bleiben. Du bist auch sehr lieb, und naja süß, wie man es bei Jungs so sagt. Ich mag dich auch sehr gerne."

Auf einmal erschrak ich. Ich hörte, wie jemand gerade anfing, zu weinen, und in mir braute sich tonnenweise Wut auf, als ich sah, wer weinte.
Ich stand auf, ballte meine Fäuste und schaute in die Runde.

"Wer war das? Wer hat ihn zum Weinen gebracht?"
"J-Jimin...ich...es war ein Versehen..."

Seungmin hob leicht seine zitternde Hand, und schaute Changbin besorgt an, der jetzt dicke Tränen weinte. Plötzlich stand er auf, fiel mir um den Hals und schluchzte noch lauter. Ich war gerade so sauer auf Seungmin. Wie konnte er nur so unvorsichtig sein?!

"Jimin...wirklich, tut mir leid...", meinte Seungmin kleinlaut.
"Seungmin, du weißt wie sauer ich werden kann wenn jemand Binnie zum Weinen bringt. Ich geb dir noch eine Chance, aber beim nächsten Mal werde ich wirklich wütend. Und glaubt mir," Ich ließ von Changbin ab, um wieder in die Runde schauen zu können, "keiner von euch will mich wütend erleben."

Alle schauten runter, sogar Woojin und Hyunjin, die am gefährlichsten und aggressivsten waren. Ha, ich habe ihnen Angst gemacht. Ging ja schnell. Ich setzte mich wieder hin und lächelte Changbin an, und sofort hörte er auf zu weinen und setzte sich ebenfalls hin. Alle begannen wieder zu reden, und die Atmosphäre verbesserte sich allmählich.

"Tut mir leid, Jisung, ich hasse es, wenn Binnie weint. Es bricht mir das Herz ihn so zu sehen. Wo waren wir stehen geblieben?"
"D-Du hast mir gesagt dass du mich magst..."
"Oh ja. Ähh...das hab ich. Und das tu ich auch."
"Ähm...naja danke. W-Was ist Minho Hyung eigentlich für dich?"
"Minho? Mein bester Freund. Wieso?"
"N-Nur so."

Er lief wieder rot an. Was war bloß los mit ihm?

"Jisung? Jeongin hat mir gesagt dass du mit keinem wirklich ein Wort wechselst. Warum nicht?"
"Ä-Äh...weil ich es hasse, mit jemandem zu reden...dann fühle ich mich immer so...keine Ahnung, gefangen...aber bei dir ist es irgendwie nicht so...warum weißt ich auch nicht."
"Hmm...versuch doch mal mit den anderen zu reden, reden ist befreiend! Komm schon, tu es für mich!"
"O-Okay...also...hey Leute..."

Woojin starrte ihn erstaunt an.

"Hm? Dich hab ich hier ja noch nie gesehen. Wer bist du?"

Was?! Woojin kannte Jisung nichtmal!?

"Pff bist du blöd ich mach Witze. Was los Jisung?"
"Jimin meinte es ist befreiender mit anderen zu reden..."
"Wie geht es dir?"
Alle schauten Hyunjin direkt erstaunt an. Anscheinend hat er sowas noch nie gefragt.
"Wie soll es mir denn gehen?", antwortete Jisung.
"Dir soll es gut gehen. Bitte sei nicht traurig oder so. Bald ist es vorbei."