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Minho

Kaum waren wir aus dem Fahrstuhl gestiegen, sah ich, wie auf allen Gesichtern ein Lächeln auftauchte. Tränen flossen, Gelächter war zu hören, alles war so schön. Auf einmal hörte ich Jimin Jisungs Namen schreien. Wieso rief sie nach ihm?

Ich sah mach vorne und bemerkte, wie Jimin gerade auf den Horizont zurannte. Als ich dann wusste, wem sie hinterherlief, rannte ich ebenfalls los, ohne ein Wort zu sagen. Jimin rannte sehr schnell, sie war schon relativ weit gekommen. Schließlich liefen mir alle hinterher, und wir rannten auf die Person zu, die sich gerade zu uns umgedreht hatte. Und tatsächlich, es war Jisung.

Wir hatten Angst davor, was in der Hölle passieren wird. Wir hatten keine Ahnung, ob es noch schmerzhafter wird, als in der Zwischenwelt, ob es mehr wehtut, wenn wir Gefühle bekommen. Wir hatten keine Ahnung was uns erwartet, keine Ahnung, ob es mehr gute oder mehr schlechte Zeiten geben wird, und wie einfach Probleme zu lösen sein werden. Wir wollten nie ein schlimmeres Leben als in der Zwischenwelt, wir hatten Angst vor mehr Schmerzen, vor mehr Tränen, mehr Probleme, und mehr Wunden. Jimin hat alles immer positiv gesehen, und machte sich nie Gedanken darüber, ob es nun schlimmer wird oder besser. Uns hat es mehr gekümmert, um einiges mehr. Und wir waren einfach nur fasziniert davon, dass Jimin es zur Seite schieben konnte, weil sie uns alle lächeln sehen wollte. Sie ist ein Engel. Ein wahrer Schatz. Wir lieben Jimin so sehr, ohne sie wäre alles für den Arsch. Sie hat Changbin seine Ängste genommen, als kein anderer es konnte, sie hat Jeongin dazu gebracht, gesprächiger zu werden, und Jisung dazu verholfen, mehr mit uns zu reden. Wir hatten immer Angst, dass Jimin als erstes gehen musste, und wollten sie immer bei uns behalten. Wir konnten nicht anders, als Angst um sie zu haben.

Wir blieben alle stehen, und sahen, wie ein paar hundert Meter vor uns Jimin Jisung in die Arme lief. Eine Weile blieben sie dann so stehen, und rührten sich nicht. Als wären sie zu einer Statue geworden. Zu Stein.

Jemand tippte mich von der Seite an, sodass ich zusammenzuckte. Changbin sah mich aus großen, tränenden Augen an. Doch sie hatten Schmerzen drin. Warum Schmerz...?

"H-hyung..was i-ist das..." Changbin fasste sich auf die Brust und zitterte. Dann sah er zu Jimin und Jisung rüber, und fing an, zu weinen. Scheiße, Changbin war doch nicht etwa...

"Binnie! Warte, nein, sieh nicht zu Jimin, bitte! Sieh mich an!" Ich legte beide Hände auf seine Schultern und rüttelte ihn leicht. Er sah mich schließlich wimmernd an und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
"Hyung..."
"Binnie, ich denke...dass du in Jimin verliebt bist."

Er löste sich und sah mich erstaunt an. Er wusste nicht wie sich sowas anfühlte, er war überhaupt nicht gewöhnt daran. Also wird es hier doch schmerzhafter als da unten.

"Hyung...das fühlt sich einerseits schön, aber andererseits auch schrecklich an...ist das Liebe?"

Ich lächelte ihn an und nickte.

Endlich. Ich bekam ein Lächeln zurück.

My Hellevator [Stray Kids FF] (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt