Robin Hood (Storyadaption)

Fünf

Als Manuél das erste Mal von ihr hörte, war er gerade erst zum Comisario befördert worden. Es wirkte wie ein normaler Einsatz, den er mit seinem älteren Kollegen Pépe untersuchen sollte. 

Wobei untersuchen übertrieben war. Es wirkte wie ein normaler Diebstahl in einem Nobelrestaurant. Hier nichts Besonderes. Vielen Touristen wurde etwas gestohlen, wenn sie unachtsam waren. 

Aber als dort ankam und der Besitzer die beiden mit einem Sohn empfing, musste er sich ein Lachen verkneifen. Der Sohn, Peréz Rodriguez, hatte von der mutmaßlichen Diebin einen Drink ins Gesicht geschüttet bekommen. 

Normalerweise war das nicht zum Lachen, schon gar nicht für einen professionellen Ermittler, aber gegen Pérez liefen bereits ein paar Anzeigen wegen Belästigung. Natürlich hatte ihn sein Papá jedes Mal freigekauft. 

Pépe gab den beiden die Hand. "Senores, wir sind die Comisarios Garcia Pépe und Sanchez Manuél." Der Besitzer nickte. "Gut, dann verhaften sie gleich die Täterin. Sie ist eine ehemalige Mitarbeiterin von uns. Ihr Name ist Ruby Alvarez."

"Erzählen Sie doch erst mal, was passiert ist, por favor." Pérez ließ seinen Vater gar nicht zu Wort kommen. "Die Kleine hat einen Gast beklaut. Eliza Smith. Sie hat ihr Goldfußkettchen gestohlen und mich dann angegriffen."

"Sie hat Ihnen einen Drink ins Gesicht geschüttet.", korrigierte Manuél ihn. "Ist doch das Gleiche!", knurrte Peréz. 

Diesmal sah sogar Pépe aus, als würde er laut losprusten. "Wir werden sie auf jeden Fall befragen." Peréz lief vor Wut rot an. "Sie ist eine verdammte Diebin. Das hat man davon, wenn man Gören aus den Slums einstellt." 

Dafür fing er sich von Pépe einen gefährlichen Blick. Er war selbst aus einem Slum. 

"Wir werden das untersuchen.", sagte er leise und nahm die Daten der Bestohlenen auf, ehe sie zurück zur Station fuhren. 

"Denkt der ehrlich, dass wir eine Unbekannte in einem der hunderten von Slums von Kuba finden?", fragte Manuél, als sie Wagen saßen. 

Pépe lachte. 

"Anscheinend."