Robin Hood (Storyadaption)

Neun

Nach einem weiteren Monat waren Manuél, Pepé und Juan die einzigen bei der Polizei, die die geheimnisvolle Diebin noch zu fangen glaubten.

"Wir versuchen es heute Abend nochmal.", erklärte Pepé. "Wir verteilen uns auf ihrem üblichen Gebiet und warten ab. Wer sie sieht, ruft erst Verstärkung und versucht sie dann festzunehmen. Ohne meine Erlaubnis wird nicht geschossen."

"Sie hat Wurfmesser!", beschwerte sich Juan. Pepé sah zu Manuél, der sich auf die Lippe biss.

"Wenn das so ist. Aber ihr kennt die Regeln. Solange von ihr keine Gefahr ausgeht, wird nicht geschossen. Sonst werdet ihr suspendiert."

"Keine Gefahr!?", keifte Juan weiter. "Und Manuéls Schramme an der Stirn? Ich hab da keine Lust drauf!"

Pepé seufzte. "Du hast jetzt schon wie viele Verwarnungen?" Juan schwieg.

"Also. Nicht ohne drohende Gefahr oder mein Zeichen schießen!"

*****

Nachdenklich setzte sich Ruby neben Léon aufs Dach. "Heute Abend tauchen sie wieder auf. Dann holen wir sie uns."

"Du hast einen Maulwurf bei der Policia?", fragte Léon stirnrunzelnd.

Ruby zuckte mit den Schultern. "Warum nicht?" "Ich dachte wir wollten das Geld nur für die armen Familien und einen kleinen Rest für unsere verwenden."

"Ja, aber wir müssen den Cops immer einen Schritt voraus sein. Ohne Maulwurf geht's eben nicht. Dafür bekomm ich heute endlich die Kohle von diesem miesen, kleinen..."

"Ein Monat, Ruby!"

"Hä?"

"Einen Monat ist der Überfall, wo du mit dem Cop gekämpft hast jetzt schon her. Und du kannst es immer noch nicht gut sein lassen? Durch unsere Wohltaten haben wir uns eine Aufgabe angeschafft und die dürfen wir jetzt nicht wegen deiner persönlichen Rachegelüste vernachlässigen."

"Ich vernachlässige hier gar nichts. Geld holen wir uns doch so oder so."

"Aber nicht mehr lange. Wir müssen ständig unser Gebiet erweitern, weil die Policia die Leute davor warnt, in diese Gegend zu kommen!"

"Und hat uns das je aufgehalten, Léon?"

"Nein.", gab er murmelnd zu.

Sie grinste triumphierend. "Na also. Komm, jetzt holen wir sie uns."

"Ich also ... eigentlich ... hab ich heute keine Lust." "Ja, klar. Sehr witzig. Was ist wirklich los?"

Selbst in der Dunkelheit sah man, dass er rot wurde. "Ich ... ähm ... treffe mich mit jemandem."

"Was? Hey, Léon! Das ist super! Du hast dich seit wir zehn sind für kein Mädchen mehr interessiert!"

"Haha. Jedenfalls, macht es dir was aus, heute allein loszuziehen?"

Sie lachte. "Nee. Geh du nur zu deinem Date!", sagte sie mit ein paar Wimpernaufschlägen.

Léon boxte ihr lachend gegen den Arm. "Lass das! Pass du lieber mal auf, dass dich dein Comisario nicht über den Haufen schießt!"

Sie wollte etwas Schlagfertiges erwidern, aber da war Léon auch schon über die alte Leiter nach unten verschwunden.