Zwei

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„Wer kann das noch einmal erlären?"

„Amanda?" unsanft werde ich in das jetzt und hier zurückgeholt, raus aus meiner Traumwelt.

„Was?" frage ich verwirrt.

„Eh...ich meine wie bitte?" verbessere ich mich selbst und verdrehe meine Augen.

Ich hasse meinen Mathelehrer. Wieso muss er mich immer drannehmen, wenn sich niemand meldet? Und warum ausgerechnet dann, wenn ich wirklich absolut gar nicht aufgepasst habe?

„Ich habe gefragt, ob mir jemand erklären kann wie diese Gleichung geht. Wir haben das schon so lange geübt, langsam solltest du das schon echt können. Also, Amanda ich warte." sagt er in einem strengen Unterton, wobei er die letzen Worte stark betont.

Ich schaue auf mein Heft, wo die gelösten Gleichungen drinstehen sollten, doch ich sehe nur eine leere Seite mit dem Kästchenmuster. Ich starre auf das Blatt in Hoffnung das sich diese Gleichungen in sekundenschnelle von alleine lösen.

Langsam beginnen die Linien des Kästchenmusters zu verschwimmen und ich blinzele. Und schon wieder scharf. Ich erkenne, dass mein Blatt nicht ganz leer ist. In der Ecke ist ein winziges Herz abgebildet. Ich weiß nicht mal wann ich das dahin gemalt habe.

Da Amanda anscheinend nichts weiß, kann es uns ja jemand anderes erklären." Ich spüre den abwertenden Blick meines Mathelehrers. Ich sehe schon seinen Gesichtsausdruck ohne hochschauen zu müssen. Ich nahm mein Kugelschreiber und zeichne weitere kleine Herze auf der Ecke meines Blattes, damit ich die Tatsache, dass ich eine schlechte mündliche Note bekomme, vergesse. Auch der Rest der Stunde verbringe ich in meiner Traumwelt, bis ich das schrille Klingeln der Schulglocke höre und mich zucken lässt.  Wortlos stehe ich auf und packe meine Sachen zusammen, diese besteht aus meinem Mathebuch, mein Mäppchen und mein Notizblock und gehe mit schnellen Schritten aus den Raum.

Schon nach dem Verlassen des Klassenzimmers höre ich die Stimmen von Schülern, die sich unterhalten und kichern. Ich gehe nun langsam auf mein Spint zu. Neben meinem Spint steht ein Paar, das mir einen sehr ekelhaften Anblick anschafft. Manchmal frage ich mich wirklich, ob die wissen was ein Ort namens zu Hause ist. Seufzend mache ich mein Spint auf, um meine Unterlagen für den nächsten Unterricht rauszusuchen. 
Ich überlege währenddessen wo ich mich diesmal aufhalten könnte, wo es zumindest wenig Menschen sehen muss. Zur Cafeteria auf jeden Fall nicht, da ist es eh immer überfüllt. Zur Bücherei kann ich nicht, da sie heute eine Konferenz halten und auf die Toilette möchte ich nicht, da es dort eh immer stinkt. Planlos lasse ich mich an den Schließfächern herunterrutsche und setze mich auf den harten Boden, kalten Boden. Ich will gar nicht wissen wie viel Staub, wie viele Haare und was nicht sonst alles, nachher an meinem Arsch kleben, wenn ich aufstehe. Mit einer schnellen Handbewegung streiche ich mir  die langen haselnussbrauen Haare aus dem Gesicht und hole mein Essen aus dem Rucksack.

Es ist still. Ab und zu hörte man mal ein paar Schritte durch die Gänge hallen oder Gekicher, aber der Großteil der Schüler sitzt in der Cafeteria. Das Paar war mittlerweile auch weg. Ich träume wieder vor mich hin und schloss meine Augen, dabei war mein Mund leicht geöffnet, damit ich gleichmäßiger atmen kann.

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht merkte, dass jemand vor mir steht, bis ich meine Augen wieder leicht öffne. Erschrocken schaue ich auf. Das erste was ich sehe waren schwarze Nikes und eine schwarze Jeans. Ich schaue weiter hoch und sehe ein weißes Hemd und eine blauen Jacke mit einen kreisförmigen Zeichen an der linken Brust mit dem Titel "Bulldogs". Anscheinend ein Footballspieler. Ich schaue weiter hoch und sehe ein bekanntes Gesicht.

Es ist Kaden.











// So endlich fertig mit dem zweiten Kapitel. :D Danke, an die meine Geschichte bis jetzt verfolgen, das bedeutet mir viel. //

When silence hides your screamingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt