Epilog

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Ich hole den Schlüsselbund aus meinem schwarzen Jutebeutel und suche rasselnd nach dem Schlüssel für das dicke, rostige Eisengitter, das mir die Sicht auf eine alte Holztür mit der Nummer 4b versperrt. Draußen höre ich das Taxi davonfahren, das gewartet hatte, bis ich sicher durch die Eingangstür verschwunden war. Nach einigem Hin- und Herrütteln öffnet sich Dieses,

dann auch die knarzende Tür dahinter. Mein Blick fällt auf die muffigen 19 Quadratmeter, die ich für läppische 800 US-Dollar im Monat angemietet habe.

Ich öffne das kleine, vergitterte Fenster, unter dem ein Riss in der Betonwand klafft und von draußen erklingt der Lärm einer Großstadt, der das laute Brummen der Klimaanlagen fast übertönt. Sie laufen 24 Stunden auf Hochtouren und versuchen die dicke, schwüle Luft zu vertreiben. Diese schlägt mir nun entgegen und meine ohnehin schon zotteligen Haare werden aus dem Fenster geweht.

Ich gehe zurück in die Ein-Zimmer-Wohnung, setze mich auf den kahlen Lattenrost und nehme einen tiefen, nach Chlor schmeckenden Schluck Wasser aus meiner Colaflasche aus dem Flugzeug. Dann zünde ich mir eine Zigarette an. Eigentlich rauche ich nicht
mehr seit meinem Abitur, doch die Strapazen der letzten Jahre haben mich wieder zur Verehrung der beruhigenden Wirkung dieser Glimmstängel gebracht.

Von unten klingt dumpf der Motorenlärm und irgendwo schreit ein Baby. Der Gestank nach
Frittiertem weht in einer Windböe von einer
Fastfoodkette gegenüber herein und mein Magen beginnt zu knurren, obwohl der Gedanke an einen fettigen Burger mit versalzenen Pommes nicht besonders verheißungsvoll ist.
Ich habe mich noch nie zuvor in meinem Leben so mies gefühlt.

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