55.: Geschwisterliebe

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Blinzelnd öffne ich meine Augen und will mich an Nicks warmen Körper kuscheln, doch ich merke schnell, dass ich alleine in meinem Bett liege, was auch erklärt, warum mir so kalt ist. Ich spüre eine leichte Panik. Ist er einfach gegangen? Ist ihm das Ganze doch zu viel geworden und er hat es sich Anders überlegt und will mich doch nicht mehr? Ich ziehe mir grübelnd meine dicken Socken über und schlurfe mit schlechter Laune die Treppe runter. Als ich jedoch Nick im Wohnzimmer sehe, atme ich erleichtert auf und funkle ihn böse an, als er sich umdreht. Er kann mir doch nicht einfach so einen riesen Schrecken einjagen! Alarmiert springt Nick auf und hebt beruhigend die Arme, als hätte er Angst, ich könnte mit jeder falschen Bewegung seinerseits ausrasten. Ich bin etwas belustigt, doch lasse es mir nicht anmerken. "Okay, Bex... Jetzt atme erstmal tief durch und versuche dich zu beruhigen. ich weiß, dass du mich grade hasst und am liebsten umbringen würdest, aber versuche einfach daran zu denken, dass du mich liebst, ok?" Er nähert sich mir langsam und will seine Hand an meine Wange legen, die ich jedoch nur genervt wegschlage. Ich weiß, dass er denkt, dass ich wieder den Hass verspüre, doch das tue ich nicht. Aber ihn einen Moment länger in dem Glauben lassen, schadet ja nicht, oder? "Fass mich nicht an, ich hasse dich!", funkle ich ihn an und finde, dass ich meine Rolle echt gut spiele, wenn man bedenkt, dass ich vor einem Jahr noch überhaupt nicht lügen konnte. Frustriert seufzt er auf. Eigentlich müsste er wissen, dass ich das nur spiele, denn ansonsten würde ich ihn schon lange versuchen umzubringen. Leicht haue ich ihm auf die Brust "Ich dachte, du wärst einfach abgehauen, und hättest keine Lust mehr auf mich", schmolle ich leicht, woraufhin er mich verwirrt anblickt. Es dauert einen Moment, bis er kapiert, was ich meine und sieht mich überrascht an. "Du kleines Biest, du hast mich einfach verarscht!", zischt er mich belustigt an, weswegen ich anfange zu lachen. Er schnappt sich meine Hüfte, was mir einen Schrei entlockt und trägt mich zum Sofa, auf dass er mich schmeißt und sich dann quälend langsam über mich beugt. "Keine Sorge, Bex. So schnell wirst du mich nicht los", haucht er an meine Lippen und küsst mich daraufhin sanft. Doch dabei will ich es jedoch nicht belassen und fahre langsam mit der einen Hand in seine Haare, während die Andere über seinen Bauch wandert und  dabei sein Shirt hoch zieht. Er grinst kurz an meine Lippen und vertieft den Kuss, in dem er seine Zunge vorsichtig zwischen meine Zähne schiebt und meine damit auffordernd anstupst. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. "Nick, ich wäre vorsichtig. Soweit ich weiß, hatte sie etwas mit meiner Freundin, während zwischen euch schon was lief. Ich will nicht wissen, wem sie zuletzte die Zunge in den Hals gesteckt hat.", höre ich die verbissene Stimme meiner kleinen Schwester. Wir schrecken auseinader, doch mein Freund wendet sich nur grinsend an Clark "Soweit ich weiß, war die letzte andere Person, der Becca die Zunge in den Hals gesteckt hat, Nils." Er richtet sich nun doch auf und geht einige Schritte auf die wütend aussehende Clark zu. "Und das mit Mila habe ich sofort erfahren. Ich war doch derjenige, der Becca überredet hat, das mit ihr zu klären. Clark, ich glaube, dass die Beiden das einfach mal austesten mussten um zu wissen, dass es nicht klappen wird. Sie sind beste Freunde und Mila hat mir sleber gesagt, dass sie nur aus Becca stand, weil sie unerreichbar für sie ist. Ich habe das doch alles miterlebt und sie hat Becca nie so verliebt angesehen, wie dich. Vielleicht solltest du ihr noch einmal die Chance gebe, dir alles zu erklären.", erklärt Nick ihr sachlich und als Clark sich nur schnaubend umdreht und den Raum verlässt, muss ich leise lachen. Nick lässt sich an meinem Füßen auf der Couch  nieder und seufzt frustriert auf. "ich habe es wenigstens versucht.", meint er, sich selbst verteidigend. "Ich hätte schon noch mit ihr geredet, keine Sorge! Aber ich denke, dass Mila jetzt auch wen zum reden brauchen könnte. Würdest du hier bleiben und nach Clark sehen? Die wird sicherlich gleich  wieder runter kommen. Und ich will nicht, dass sie denkt, dass ich mich auf eine Seite stelle. Ich will einfach nur, dass die zwei das wieder klären." Nick schweigt kurz und ich blicke ihn auffordernd an, während ich mich aufsetze und auf seinen Schoß rutsche. Wie von alleine schlingt er seine Arme um mich und gibt mir schließlich zu bedenken: "Ich denke nicht, dass es sonderlich förderlich wäre, wenn du jetzt zu Mila gehen würdest. Ich weiß ja, dass da nichts mehr läuft, aber Clark fände das sicherlich komisch." Gedankenversunken spielt er mit meinen Haaren, während ich Muster auf seiner Brust hinterlasse. "Ich glaube du hast Recht...Meinst du ich soll Emily oder Mike fragen, ob sie mal nach Mila sehen?" Er nickt leicht, aber lässt mich nicht los, sondern küsst mich wieder fordernd, woraufhin ich mich lachend von ihm löse. "Ruhig, Tiger, dein Hunger muss noch etwas warten, ich schreibe grade den Beiden."Ich rutsche von seinem Schoß, während er mich schmollend beobachte und flitze die Treppe zu meinem Zimmer hoch, in dem ich schnell mit meinem Handy eine Nachricht bei Mike und Emily hinterlasse. Dann ziehe ich mir noch schnell was vernünftiges an und wasch mich. Als ich dann auf mein Handy blicke, sehe ich eine Antwort von Mike, der schreibt, dass die beiden sich auf den Weg zu Mila machen, was mich zufriden grinsen lässt. Auf dem Weg nach unten hält meine Schwester mich auf. "Meinst du wirklich, dass sie dich nicht mehr liebt?" Geduldig drehe ich mich zu ihr und wir gehen gemeinsam in meine Zimmer. "Ich denke so ziemlich dasselbe wie Nick. Ich kann dir auch nur sagen, wie es für mich damals war. Ich war total betrunken und meinte, dass ich noch nie ein Mädchen geküsst habe, woraufhin sie mich dann geküsst hat. Und damals war es mir echt egal, wer mich da küsst, solange ich betrunken war, und die Person gut küssen kann. Von meiner Seite waren da keine Gefühle und auch Mila meinte letztens zu mir, dass sie noch nie so Gefühle für wen hatte, wie jetzt für dich. Also bitte, mach dir keinen KOpf und gib euch noch eine Chance!" Sie blickt mich nachdenklich an und verlässt dann mit einem leisen 'Danke' mein Zimmer. Zufrieden mit mir selbst mache ich mich auf den Weg nach unten zu meinem Freund. 

Hass auf den ersten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt