23.:"Sag ihr, dass sie süß war."

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"Du musst Becca sein", kommt mir der Vater der Brüder freudestrahlend entgegen und reicht mir die Hand. Ich nicke freundlich und erwidere den Handschlag. "Ich bin Jack. Ich bin ja so froh, dass mein Sohn endlich eine Freundin hat! Wurde ja auch langsam Zeit. Herzlich Willkommen in der Familie." "Danke", sage ich nur verlegen. Nick sagt kein Wort. Mike sieht sich das Ganze grinsend an. "Dad, die zwei sind nicht zusammen", klärt Mike seinen Vater gleichgültig auf, während er sich ein Stück Schokolade in den Mund schiebt. "Oh, ich dachte... das tut mir Leid." "Alles gut, Dad.", nuschelt Nick nur, mindestens genauso verlegen wie ich.

"Geht's jetzt los?" Jare kommt hochmotiviert die Treppe runtergesprungen mit einem Spiel in der Hand, dass er auf den Tisch schmeißt und glücklich in die Runde schaut. Nick grinst und wuschelt ihm durch die Haare. "Klar!"
"Ich bin so froh, dass du endlich wieder da bist.", meint Jeremy plötzlich und umarmt Nick feste, was uns Alle außer Nick leise auflachen lässt. Nick hingegen hebt seinen kleinen Bruder ein Stück hoch und erwidert: "Und ich erst!" Nachdem er ihn wieder abgesetzt hat, schaut er sich zu mir um. Als er mein Lächeln sieht, erwidert er es, greift nach meiner Hand und zieht mich neben sich auf die Bank.

"Dann lasst die Spiele beginnen", grinst Mike, während er sich die Hände reibt und setzt sich ans Kopfende, um die Ecke von mir. Gegenüber sitzen Jack und Jare.
Die Jungs bauen das Spiel auf und erklären es mir. Ich bin sau schlecht in Gesellschaftsspielen, aber einer muss ja verlieren. "Verstanden?", fragt Jack sicherheitshalber nochmal nach, worauf ich nur nicke. Mal sehen, was das hier so wird.

Schon nach der zweiten Runde ist allen klar, dass ich wirklich eine Niete bin. Nick versucht mir die ganze Zeit zu helfen, während Mike Nicks Unaufmerksamkeit ausnutzt und ihn ebenfalls gnadenlos abzieht. "Jetzt spiel du dein Spiel, meins ist eh nicht mehr zu retten", sage ich lachend zu Nick. "Ach, die paar Punkte habe ich schnell wieder aufgeholt", zwinkert er mir zu. Ich resigniere nur Schulterzuckend. "Becca, du musst ab heute immer mitspielen", meint Jare grinsend. "Ja, nur damit du nicht verlierst!", lacht Mike jetzt, wobei wir Alle einstimmen.

Letztendlich holt Nick die Punkte wirklich noch auf und wird zweiter, nach seinem Vater, dann kommt Jare, dann Mike, der wahrscheinlich zu abgelenkt mit Sprüche klopfen war und ich bin natürlich Letzte geworden, was mir überhaupt nichts ausmacht. Was mir jedoch das ganze Spiel über viel Konzentration abverlangte, war Nicks Hand auf meinem Oberschenkel, die sich Gedankenversunken bewegte und mich echt verrückt gemacht hat.

Grade nimmt er sie weg, was mich erleichtert aufseufzen lässt und ich somit alle Blicke auf mich lenke. Nick schaut schuldbewusst. Ich glaube er denkt, dass ich seine Hand unangenehm fand, was nicht der Fall ist. Ich mochte seine Berührungen, ich konnte mich nur einfach gar nicht konzentrieren deswegen. Mike grinst mich wissend an, was mich rot werden lässt. Er hat wohl die ganzen Berührungen von Nick mitbekommen. Peinlich. Jack und Jare schauen einfach nur fragend, doch ich schüttle grinsend den Kopf, wodrauf sie sich dem Aufbau eines neuen Spiels widmen.

Mike beugt sich zu mir rüber: "Weißt du, du kannst ihn wegen sexueller Belästigung anzeigen." Er grinst mich dreist an. Ich schubse ihn zurück auf seinen Platz und nehme Nicks Hand, der sich immer noch schlecht fühlen scheint und drücke sie leicht. Er sieht zu mir. "Du machst mich einfach total verrückt!", wispere ich ihm ins Ohr, um meine Reaktion eben zu erklären. Was ihn wiederum bestätigend grinsen lässt. "Was wollte Mike?", fragt er stattdessen. "Dass ich dich wegen sexueller Belästigung anzeige.", meine ich augenbrauenwackelnd. Er lacht leise, löst seine Hand aus meiner und schlingt seinen Arm um meinen Rücken, sodass sie auf meiner Taille Platz findet. "Mike, lass nicht immer den Gesetzeshüter raushängen. Du hast noch zwei Jahre!", neckt er seinen Bruder. "Du wirst Polizist?", frage ich neugierig. "Jap.", antwortet Mike mir kurz. "Immerhin bin ich eher fertig als du, du hast ja nichtmal eine Uni!", fügt er noch an Nick Gewand hinzu. Die Streitereien der beiden nerven mich langsam etwas.

"Ich habe mich vorgestern eingeschrieben.", meint Nick gleichgültig. "Echt?", fragt nun auch sein Vater interessiert. Ich grinse Nick stolz an, denn diesmal brauchte er keinen Arschtritt von mir. Er grinst zurück und nickt seinem Vater zu.
"Lasst uns jetzt weiterspielen!", meint Jare und die Spiele gehen wieder los.

Ich schaue kurz auf mein Handy und sehe einige Nachrichten von Elijah und einigen Anderen in einem Gruppenchat. Ich überfliege sie schnell. "Nick? Ich muss gleich los, ich habe noch Bandprobe.", informiere ich ihn. "Du hast eine Band?", fragt er interessiert. Ich nicke nur. "Wann musst du los?" "Ich müsste vorher nochmal nach Hause, also eigentlich sofort.", meine ich traurig. Ich fand den Tag mit den Jungs wirklich schön.

"Soll ich dich fahren?", fragt mich Nick, was mich leicht nicken lässt. Ich will mich noch nicht verabschieden. "Es war sehr schön mit euch", meine ich ehrlich. "Du bist immer herzlich Willkommen", sagt Jack, während er mich umarmt. Auch Jare und Mike umarmen mich. Mike legt dabei seine Hand provozieren auf meine Hintern, was mich lachen lässt, während ich ihn, gespielt angeekelt, von mir wegschiebe. Nick sieht seinen Bruder nur warnend an, nimmt mich bei der Hand und bringt mich zu seiner Maschine. Er reicht mir einen Helm und wir machen uns auf den Weg zu mir.

"Kommst du noch mit rein? Ich habe noch eine halbe Stunde bis Elijah mich abholt." Er nickt und folgt mir die Treppe zu meinem Zimmer hoch. "Der Elijah aus dem Restaurant?" "Ja genau, als ich da angefangen habe, haben wir viel über Musik geredet und irgendwann habe ich erfahren, dass er eine Band hat und die noch einen Gitarristen suchen. Naja, jetzt haben sie eine Gitarristin", zwinkre ich ihm zu. "Sehr cool!", meint Nick ehrlich. "Ein kleiner Rockstar also", schmunzelt er und kommt auf mich zu, die Hände an meiner Hüfte. "Genau", gebe ich frech zurück und überwinde den letzten Abstand, um ihn kurz zu küssen. "Ich geh mich schnell umziehen", wispre ich an seine Lippen, was ihn aufseufzen lässt. Er lässt von mir ab und schmeißt sich auf mein Bett. Ich schnappe mir Unterwäsche und eine Jeans aus dem Schrank und verschwinde aus meinem Zimmer ins Bad. Schnell steige ich unter die Dusche und ziehe mich an. Über den BH ziehe ich einfach Nicks Shirt an, welches ich immer noch habe und stecke es vorne in den Hosenbund, dass es nicht so lang ist.
Der Stil gefällt mir ganz gut. Vielleicht klau ich mir noch mehr Shirts von Nick. Ich atme tief ein. So sehr riecht es leider gar nicht mehr nach ihm. Ich sollte das mal umtauschen, denke ich grinsend.

Ich betrete wieder mein Zimmer und erwische Nick dabei, wie er sich die Fotos in meinem Zimmer mitbekommt. Ich umarme ihn von der Seite und er gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. Das alles fühlt sich so normal an, als wären wir seit Ewigkeiten zusammen, dabei sind wir das noch nichtmal. "Du warst sehr süß", meint er keck, wodrauf ich mich von ihm löse, ihm auf den Oberarm haue und mir das Bild ansehe, dass er mustert. Ich muss lachen. "Das ist Clark als sie sechs war", pruste ich. Er errötet leicht und muss auch lachen. "Dann sag ihr, dass sie sehr süß war." "Ganz sicher nicht, die bildet sich nur was drauf ein.", lache ich. Er muss auch schmunzeln und mustert mich. "Wenn ich dich so ansehe muss ich Feststellen, dass du auch jetzt noch verdammt süß bist. Vor allem mit meinem Shirt", gesteht er, worauf ich Lächeln muss und ihn leicht küsse, eine Knutscherei entsteht leider nicht, da mein Handy klingelt. Es ist Elijah. Ich drücke ihn weg, löse mich von Nick, der mich beleidigt ansieht, schnappe mir meine Gitarre und laufe zu Tür.

" Ich werde abgeholt", erkläre ich mich und ziehe Nick mit die Treppe runter und aus dem Haus raus. Vor der Tür gebe ich ihm noch einen Abschiedskuss. "Wir sehen uns", wispre ich an seine Lippen, küsse ihn nochmal und springe in Elijahs Wagen. "Na, kleine", begrüßt er mich grinsend und wuschelt mir durch die Haare. Ich strecke ihm als Antwort die Zunge raus und schnalle mich an. "Ist das der grünäugige Zwilling?", schmunzelt er. Ich muss grinsen. Das ist ihm wohl Antwort genug, denn er startet schmunzelnd den Wagen und fährt los.

Hass auf den ersten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt