Reinkarnation bzw. Tod und Nirwana

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Buddhisten erfahren in der Meditation, wie es sich anfühlt, diese Interdependenz hinter sich zu lassen und betreten einen Bereich, der davon unabhängig ist. „Es ist, als würde man die äußeren Schichten unseres inneren Edlen Kerns durchdringen und beim Näherkommen zum inneren Kern eine Qualität erfahren, die unabhängig ist." (Ennenbach 2013: 230)

Diese Qualität halten Buddhisten für die geistige Qualität, die raum- und zeitlos ist, die nicht geboren zu sein und eben so wenig sterben zu müssen scheint.

Buddhisten glauben, dass das in unserem Körper so funktioniert, dass, wenn die Bedingungen schlecht sind und wir beispielsweise Drogen wie Alkohol zu uns nehmen, sich unser Geist zurückzieht, sobald sich die Bedingungen jedoch wieder bessern, der Geist wieder hervortritt.

Während dem Sterben sind die maßgeblichen Voraussetzungen für den Geist, also die körperlichen Funktionen, so schlecht, dass unsere geistigen Qualitäten vollkommen verschwinden beziehungsweise keine Möglichkeit mehr haben, sich zu zeigen.

Ebenso wie bei der Aufnahme von Drogen und der somit verschlechterten Bedingungen für den Geist, der sich bei einer Besserung jedoch wieder ausbreitet, glauben Buddhisten, dass der Geist sich nach dem Tod, wenn die Bedingungen gegeben sind, wieder manifestieren kann, jedoch nicht in dem Sinne, dass wir unser Ich behalten, da es nach buddhistischer Auffassung schließlich nicht mal ein individuelles Ich gibt, stattdessen ist dies so gemeint, dass unsere geistige Qualität, nicht unser Geist, sondern die geistige Qualität, in den universellen geistigen Strom zurückfließt.

Buddhisten empfinden die Wiedergeburt, also Reinkarnation, als Leid. Für sie ist dies ein ewiger Kreislauf des Leidens, auch Samsara genannt. Schafft man es, beispielsweise durch Meditation, zu erwachen (=Bodhi) gelangt man nach dem Tod in das Nirwana.

„Der Erwachte fühlt sich als reines „Selbst", das zwar in einem Körper lebt, das jedoch keinerlei Indentifikation mehr mit dem Körper, Verstand oder Gefühl hat, nicht einmal mehr mit seinem Namen." (Mueller, Wolfgang: Erwachen – Erleuchtung. http://www.was-ist-seele.de/Erwachte.html)

Unter „erwacht" verstehen die Buddhisten also jemanden, dessen Ego-Empfinden verschwunden ist, der im Zustand einer inneren Weite ist, was heißt, dass Emotionen und Gedanken still werden. Ein Erwachter hat realisiert, wer er wirklich ist, er identifiziert sich nicht mehr so sehr mit seinem Ego. Jegliche Empfindung einer definierbaren oder greifbaren Individualität ist ausgelöscht.

Nirwana ist für Buddhisten eine Art Zustand der Vollkommenheit, man ist im Gleichgewicht, befreit von allen Gefühlen und Gedanken und somit auch von der ewigen Wiedergeburt.

Christen glauben ebenso wie die Buddhisten daran, dass es nach dem Tod in irgendeiner Form weitergeht: Die Auferstehung.

Christen glauben, dass man nach dem Tod vor das Jüngste Gericht kommt – hat man zu Lebzeiten zahlreiche Sünden begangen, so kommt man in die Hölle, andererseits in den Himmel.

Was im Judentum in Bezug auf den Tod geglaubt wird, ist nicht eindeutig – je nach dem bekennen sich manche zu dem Glauben der Auferstehung, wiederum andere glauben an die Unsterblichkeit der Seele.

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