36.- Der Deal

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Verdammt. Verdammt. Verdammt.

Ich verfluchte mich selbst dafür, dass ich es nicht früher bemerkt hatte. Wie lange wurde ich schon verfolgt? Es war unmöglich zu sagen, aber ich nahm das Schlimmste an und ging davon aus, dass man mir seit dem Unterricht hinterherschlich. Fieberhaft überlegte ich, was genau in der letzten Stunde gesagt wurde und welche Dinge mein Schatten mitgehört haben könnte. Verdammt.

„Äh...", stotterte Hermine, oder zumindest ging ich stark davon aus, dass es die junge Hexe war, die mir gefolgt war, da sie im Moment unsichtbar war. Jetzt wo ich mich darauf konzentrierte, konnte ich die feinen Fäden der Magie sehen, die sich vor mir ausbreiteten und ein zartes Geflecht bildeten, dass einem großen Laken ähnelte. In die scheinbar Leere vor mir greifend ertastete ich tatsächlich Stoff und als ich diesen zur Seite zog, kam darunter Granger zum Vorschein. Das Mädchen sah aus als hätte sie einen Geist gesehen.

„Nun?" Die Arme verschränkend schaute ich Hermine auffordernd an, was sie nur noch nervöser zu machen schien.

„Ich..."

„Wenn du etwas über mich wissen wolltest, hättest du auch fragen können anstatt mir ach zu spionieren, weißt du", seufzte ich und schüttelte den Kopf. Zurückblickend hätte ich etwas Derartiges erwarten sollen. Hermine schien mir wie einer dieser Menschen, denen es in den Fingern juckte Rätsel und Geheimnisse zu entschlüsseln. Und wenn ich eines hatte, dann Geheimnisse.

„Menschen neigen dazu zu lügen, wenn man sie etwas fragt", erklärte Hermine und schien dabei ihren Mut wiederzufinden, „Wenn sie aber denken, dass sie alleine sind..."

„Verstehe", murmelte ich. Wenn Hermine nicht ihre Antworten erhalten würde, würde sie demnächst nicht aufhören mir nach zu schnüffeln und das konnte nicht nur für mich, sondern auch für sie gefährlich werden. „Wenn das so ist, würde ich einen Deal vorschlagen."

„Welcher Deal?", die Hexe sah mich zweifelnd an und runzelte die Stirn.

„Ich gewähre dir drei Fragen, die ich wahrheitsgemäß beantworten werde und deren Antworten du niemanden verraten wirst. Im Gegenzug schleichst du mir nie wieder nach."

„Und woher weiß ich, dass es die Wahrheit ist?"

„Du wirst mir vertraue müssen, genauso wie ich darauf vertrauen muss, dass du deinen Teil der Vereinbarung einhältst." Es dauerte einen Moment bis sie antwortete und ich hatte den Verdacht, dass sie sich bereits Fragen überlegte.

„Einverstanden."

„Na dann", mit einer Handbewegung bedeutet ich ihr anzufangen und lehnte mich gegen die kühlte Steinwand. In dieser Ecke hing kein einiges Bild, dass einen Menschen darstellte und auch wenn ich die Logik der Gemälde noch nicht ganz verstanden hatte, war ich ziemlich sicher, dass eine Obstschüssel uns nicht belauschen konnte. Und selbst wenn sah nichts, dass es dem Bild möglich machte das Gehörte weiterzuleiten.

„Du bist kein Zauberer, oder?"

„Nicht nur, nein", erwiderte ich, gespannt auf ihre Reaktion. Aber Hermine akzeptierte meine Antwort ohne mit der Wimper zu zucken und fuhr unbeirrt fort. Es war also nichts Neues für sie. War ich wirklich so unvorsichtig gewesen, oder war die junge Hexe einfach viel aufmerksamer und vor allem cleverer als andere Menschen?

„Warum bist du in Hogwarts?", die Frage überraschte mich. Ich hatte damit gerechnet, dass sie mich weiter nach mir ausfragen würde, aber ihre Prioritäten lagen wohl anderswo. Interessant.

„Ich wurde gebeten ein Auge auf die Schule zu werfen und sie, wenn nötig zu beschützen. Und genau das ist es, was ich vorhabe zu tun."

Gerade wollte sie zu ihrer dritten und letzten Frage ansetzen, als jemand meinen Namen rief. Einen Moment schlitterte Nico um die Ecke. Der Sohn des Hades schien Hermine nicht wirklich zu bemerken, sondern wandte sich sofort an mich.

Immer Weiter (Percy Jackson u. Harry Potter)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt