"Ich geb auf."
"Du hast noch nicht mal richtig angefangen", erwidert Yara, die es sich auf meinem Bett bequem gemacht hat.
Ich drehe mich von meinem Kleiderschrank weg und schaue sie an.
"ICH GEB AUF", mache ich meine Entscheidung deutlich.
Yara seufzt.
Wir haben Lina vor einer ganzen Weile Minghao übergeben und kaum war sie aus der Tür, ist mir wieder eingefallen, dass ich bald von meinem eigenen Geliebten abgeholt werde.
Marie wurde von ihrer Chefin angerufen, obwohl Samstag ist und zur Arbeit beordert. Sie scheinen irgendeinen wichtigen Auftrag zu haben, der eine Menge Überstunden bedeutet.
Und ich stehe jetzt verzweifelt vor meinem Kleiderschrank und finde nichts passendes zum Anziehen für mein eigenes Date.
Yara ist dabei auch keine große Hilfe. Sie liegt herum, hängt am Handy und wirft mir ab und zu belustigte Blicke zu, wenn ich wieder einmal aus reiner Verzweiflung ein kotzgrünes Top mit einer gelben Jacke und einer pinken Hose kombiniere.
Ich raufe mir die Haare.
"Na gut", meint Yara schließlich und wirft ihr Handy auf mein Kopfkissen. "Wo liegt überhaupt das Problem. Du hast tausend Klamotten und die sehen allesamt super aus, vorallem an dir."
"Aber... Du siehst doch woran ich hier scheitere, oder?"
"An deiner Beschränktheit?"
"Nicht witzig."
Yara lacht, bevor sie mich zum Hinsetzen auffordert und sich selbst vor dem Kleiderschrank postiert.
"Dann wollen wir doch mal sehen", murmelt sie, während sie auch schon anfängt, meinen gesamten Schrank zu durchwühlen.Als es eine Stunde später an der Tür klingelt, stehe ich fertig angezogen im Flur, dank Yara (Ich meine das ernst. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich immer noch in meinem Unterhöschen rumgerannt. Ich bezweifle zwar, dass Vernon irgendwas dagegen einzuwenden hätte, aber hier geht es um das Prinzip).
Allerdings steht Vernon nicht alleine vor der Tür. Neben ihm steht dieser Woowoo oder wie er hieß, Yaras Freund.
Ich lasse ihn herein ohne es zu hinterfragen, warne ihn allerdings davor, unanständige Dinge mit unserer neu erworbenen Freundin zu tun und verlasse dann mit Vernon das Apartmenthaus.
"Also, wo wollen wir hin?", frage ich ihn während wir die Straße hinunter, in Richtung Stadtzentrum, gehen.
"Lass uns erst einmal einen Kaffee holen und dann einfach ein bisschen herum schlendern", meint er gelassen, ergreift nebenbei meine Hand und verschränkt unsere Finger miteinander, was mich zum Lächeln bringt.Nach einem kleinen Fußmarsch und mehreren ziemlich sinnlosen Konversationen, haben wir unser Ziel erreicht, welches natürlich mal wieder Starbucks ist. Man muss schließlich Traditionen wahren.
"Was möchtest du haben?", fragt er und lässt meine Hand los, nachdem ich ihm gesagt habe, was ich trinken will. "Okay, ich gehe die Getränke holen, warte hier auf mich."
Und schon ist er in Richtung Ladentheke verschwunden.
Wie ein bescheuertes Hühnchen grinsend stehe ich also hier und warte auf Vernon. Doch plötzlich rempelt mich jemand an.
Dieses Mal wirft es mich allerdings nicht um, sondern schubst mich nur ein Stück zurück, direkt gegen einen Typen, der sich daraufhin umdreht und mich mustert.
Er trägt einen Mundschutz und ich wittere mal wieder ein verstecktes Idol, über das Marie eventuell wieder ausrasten würde.
"Sorry", murmele ich, doch er lächelt mich bloß an, bevor er seinen Mundschutz unter sein Kinn schiebt und mir sein gesamtes Gesicht offenbart.
"Kein Problem", erwidert er und hält mir die Hand hin. "Ich bin Aaron."
Ich stehe für einen Moment verwirrt da, ohne seine Hand zu ergreifen und versuche zu checken, ob ich mich verhört habe.
Den Namen Aaron hätte ich nämlich jetzt eher weniger in Südkorea erwartet.
"Aaron?", hake ich deshalb sicherheitshalber nach.
Er lacht daraufhin bloß.
"Nein. RM. Wie die englischen Buchstaben", erklärt er und wedelt mit seiner, noch immer ausgestreckten Hand vor meinem Gesicht herum.
"Oh, sorry", entschuldige ich mich lachend, nehme seine Hand und stelle mich nun auch endlich vor. "Ich heiße Charlotte."
"Nett dich kennenzulernen", erwidert er und lächelt noch immer.
"Charlie!", höre ich plötzlich Vernon hinter mir rufen und drehe mich hastig um, kann ihn allerdings nicht entdecken.
"Dein Freund?", fragt Aaron (ich glaube, ich werde ihn jetzt für immer so nennen) und zeigt mir den genauen Aufenthaltsort von Vernon, indem er mit seinem Finger in die Richtung deutet.
"Keine Ahnung, vielleicht", antworte ich ihm wage und kann mein Grinsen nicht verbergen.
Aaron lächelt mir zu, allerdings nicht mehr so herzlich wie zuvor, eher enttäuscht.
"Na ja, kann ich trotzdem deine Nummer haben?", fragt er schließlich und bekommt ein überraschtes Nicken von mir, bevor er mir sein Handy überreicht und ich meine Nummer darin verewige.
Dann winkt Aaron mir kurz zu und verschwindet in der Menge, die sich durch die Straßen schiebt.
Perplex stehe ich da und kann nicht fassen, dass ich jetzt bereits zwei Typen in einem Starbucks Café über den Haufen gerannt und Nummern mit ihnen ausgetauscht habe.
Starbucks ist eine Goldgrube und ein historischer Ort.
Plötzlich tippt Vernon mir auf die Schulter und reißt mich so aus meinen Gedanken.
Mit einem Lächeln händigt er mir meinen Kaffee aus.
Als ich die Beschriftung des Bechers allerdings entziffere, haue ich ihm gegen den Arm.
"Und ich wollte dich begnadigen, weil du so hot bist. Tja, ich fürchte jetzt musst du doch sterben", murre ich und funkele ihn gespielt böse an.
"Wow, ich dachte du bist die hotte Kartoffel und nicht ich", erwidert er bloß frech und muss danach die Beine in die Hand nehmen, da ich anfange, ihn quer durch die Straßen zu jagen.
Auf meinem Becher steht: Heiße Potato Charlie <3Als es bereits anfängt, dunkel zu werden, machen wir uns langsam auf den Heimweg.
Vernon ist mit mir in jedes Geschäft gegangen und hat mir sogar einige Dinge gekauft, was einfach nur total lieb von ihm ist, da die Sachen sicher nicht alle billig waren. Er will mir den genauen Preis allerdings nicht verraten, damit ich nicht den Drang verspüre, es ihm in irgend einer Weise zurück zu geben.
Vor meiner Wohnung wieder angekommen, will ich seine Hand am liebsten gar nicht mehr los lassen.
Kurzerhand ziehe ich ihn mit in unser Wohnzimmer und wir kuscheln uns zusammen auf das Sofa.
"Danke für den tollen Tag heute. Es hat mir richtig gut gefallen", murmele ich während sich meine Augen Stück für Stück schließen, ich meiner Müdigkeit nachgebe und in das Land der Träume gleite.
Deshalb bekomme ich auch nicht mehr mit, wie Vernon mir einen sanften Kuss auf die Stirn gibt und leise murmelt: "Du gefällst mir noch viel mehr, Charlie."
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.-. 2 Kartoffeln auf der Suche nach Liebe .-. friendxsvt ff
FanfictionCharlie hat sich nie für K-Pop interessiert. Da ihre Freundin Marie allerdings nichts besser findet als hotte Koreaner, die auch noch tanzen und singen, überzeugte sie Charlie und ihre andere Freundin Lina dazu, mit ihr nach Südkorea zu reisen. Ge...