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Ich überlege oft, was ich einmal in der Zukunft machen werde ,und wer ich sein werde. Doch ich kann mir nichts vorstellen. Ich habe keine besonderen Begabungen oder Interessen.
In der Schule besprechen wir gerade dieses Thema. Jeder soll auf einen Zettel schreiben, was er oder sie später werden möchte. Wie in der Volksschule. „Ihr habt die ganze Stunde Zeit", sagt mein Lehrer und alle beginnen sofort zu schreiben. Ich überlege lange, doch mit fällt einfach nichts ein. Ich bin unnötig. Ich bin mir und allen anderen nicht wichtig.

Es klingelt und alle verlassen den Raum. Ich werfe  das leere Blatt Papier weg und mache mich auf den Weg in die Mensa. Alle Schüler lachen , reden miteinander an ihren Spinden und gehen gemütlich richtung Speisesaal. Ich gehe schnell durch den Gang, damit mich niemand anspricht, oder dumm anschauen kann. Als ich an dem überfüllten Speisesaal ankomme, bekomme ich Platzangst. Ich kehre um und renne Richtung Ausgang. Die Menschenmenge engt mich einfach nur ein und ich möchte  fliehen. Ich fühle mich wie eine Möwe als ich die Schule verlasse. Frei. Die Luft bläst mir wieder ins Gesicht, geht durch mein Haar und meine Kleidung. Ich renne immer schneller, ich weiß gar nicht, wohin, aber ich renne. Es ist schon November,doch ich ziehe meine Jacke aus und drehe mich auf einem Platz bis mir schwindelig wird. Ich drehe mich immer schneller und schneller, bis meine Füße drohen zu fliegen, und dann falle ich . Ich falle schon wieder. Diesmal aber bleibe ich mit Absicht liegen und starre, mitten auf dem Boden liegend in den Himmel. Ein Vogel fliegt von einem Baum zum nächsten, dann folgt ein ganzer Schwarm. Ich bilde mir ein, dass alle Vögel zusammen ein Bild ergeben. Ich sehe ein Haus. Ein großes Haus. Dann fliegt ein Vogel weiter und zerstört somit das Bild. Ich schüttele meinen Kopf. Das habe ich mir nur eingebildet.
Als ich aufstehe dreht sich immer noch alles um mich herum. Plötzlich habe ich das Gefühl,mich übergeben zu müssen. Ich versuche es zurückzuhalten ,aber alles  kommt hoch und ich übergebe mich.

Ich liege zuhause ,in meinem Bett und habe Fieber. Zwar nicht so hoch, aber trotzdem hoch genug,dass ich morgen nicht in die Schule gehen muss. Meine Mutter kommt ins Zimmer. „Dir geht es gut Schatz,oder?" So eine Frage kann man nicht verneinen. Das weiß man einfach. Deswegen hat meine Mutter sie auch so gestellt. Damit sie sich nicht weiter mit meinen Problemen auseinander setzen muss. Ich will aber nicht lügen. Ich tue es trotzdem. „Jaja, alles okay"„Gut , ich muss dann auch mal los. Ich treffe mich gleich noch mit Jana." „Geh ruhig Mama, ich komme schon alleine klar",antworte ich ,doch das kommt etwas unglaubwürdig rüber. Meine Mutter sieht mich noch eine Weile an, dann verlässt sie das Zimmer. Wenig später höre ich die Haustüre zufallen. Jana ist die Beste Freundin meiner Mutter. Sie hat auch eine Tochter, die in meinem Alter ist. Sie ist die perfekte Vorzeigetochter. Sie ist hübsch, sportlich ,hat gute Noten und viele Freunde. Also genau das Gegenteil von mir. Ich bin eben ein Nichts. Schlecht, hässlich ,dumm. Ich hole meinen Laptop aus meiner Tasche und beginne „Tote Mädchen Lügen Nicht" zu schauen. Ich wünschte, ich müsste mich nicht mehr um meine Probleme kümmern. Ich wünschte, ich könnte alles beenden.

Yayyyyyy ein neues Kapitellll:))
Ich bin gerade echt froh, dass ich es endlich fertig geschrieben habe. 🤙🏼
Wir sehen uns also beim nächsten Kapitel :)
Eure Laura

Before I dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt